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FAQ
Hier erfahren Sie Wissenswertes rund um die Herstellung, Wartung und Pflege ihrer Uhren. Falls Sie eine Frage haben, die hier nicht thematisch aufgelistet ist, können Sie uns gerne auch direkt kontaktieren.
Service
Frage: Welche Möglichkeiten hat ein Uhrmacher um eine Uhr auf Dichtigkeit zu prüfen?
Antwort: Der Uhrmacher hat verschiedene Möglichkeiten um eine Uhr auf Dichtigkeit zu prüfen:
- Nasstest (Hinweis: hohes Risiko, insbesondere bei undichter Uhr)
In einer Kammer, die zur Hälfte mit Wasser gefüllt ist, wird ein Überdruck erzeugt. Nun wird die Uhr aus der luftgefüllten Hälfte ins Wasser getaucht und gleichzeitig der Druck langsam vermindert. Ist die Uhr undicht, wird durch den in der Uhr herrschenden Überdruck die Luft durch die undichte Stelle nach außen gepresst und an der undichten Stelle tritt Luft aus. - Trockentest (Hinweis: nahezu kein Risiko für die zu prüfende Uhr)
In einer Kammer wird Überdruck erzeugt. Ein am Gehäuse anliegender Sensor misst dabei, ob am Gehäuse eine Veränderung des Volumens entsteht. Dies ist nur bei dichten Uhren der Fall, da durch den Überdruck in der Kammer in der Uhr ein Unterdruck entsteht und sich der das Glas und den Boden minimal verformt. Bei Undichtigkeit gleicht sich der Druck im Inneren der Uhr an und es geschieht nichts. - Kondensationstest (Hinweis sehr hohes Risiko, insbesondere bei undichter Uhr)
Sehr risikoreich ist die dritte Testvariante die meist von Laien durchgeführt wird, der Kondensationstest. Die Uhr wird für 30-60 Minuten in ein Gefäß mit Wasser gelegt. Anschließend wird die Uhr erwärmt und mit kaltem Wasser abgeschreckt. Kondensiert Wasser hinter dem Glas, ist die Uhr nicht wasserdicht.
Frage: Was beinhaltet eine Revision?
- Prüfen des Gehäuses und Bandes
- Ausbau des Werkes
- Prüfen der Aufzugpartie
- Prüfen der Hemmungsfunktion (Abnehmen der Zeiger und des Ziffernblattes)
- Prüfen des Zeigerwerkes, Kalenderschaltung (sofern vorhanden) und der Rädereingriffe
- Vollständiges Zerlegen des Uhrwerkes in seine Einzelteile. Das sind bei einfachen Handaufzug Uhren mindestens 40 Teile, bei Automatik Uhren mit Datum ca. 70 und bei Chronographen oft über 100 Einzelteile. (Erste Reinigung des kompletten Werkes)
- Austausch der defekten Werkteile
- Reinigung aller Einzelteile in einer Spezialmaschine
- Prüfen der Teile und eventuell ersetzen von Steinlager oder sonstigen beschädigten Werkteilen
- Zusammenbau der einzelnen Werkteile zum kompletten Werk, justieren und korrigieren des Räderspiels
- Fetten des Aufzugs, ölen des Räderwerkes
- Einrichten und justieren der Hemmung
- Kontrolle der Werkfunktion
- Regulieren des Werkes in verschiedenen Lagen
- Montage von Zifferblatt und Zeiger
- Polieren des Gehäuses (Gold- und Edelstahlgehäuse)
- Reinigung des Gehäuses und Bandes
- Erneuerung von normalen runden Kunststoffgläsern
- Erneuerung sämtlicher Dichtungen
- Erneuerung der Krone soweit erforderlich
- Einbau des Uhrwerkes in das Gehäuse
- Ganggenauigkeitsüberprüfung bzw. Kontrolle
- Wasserdichtigkeitsprüfung bei wasserdichten Uhren
Nach diesen Arbeiten ist eine mehrtägige Kontrolle in den verschiedenen Lagen der Uhr unbedingt erforderlich. Bei komplizierten Kalenderuhren ist daher auch mit sehr langen Reparaturzeiten bis zu 3 Monaten zu rechnen!
Frage: Was ist der Unterschied zwischen „water proof“und „water resistant“?
Antwort: Die ältere Bezeichnung „water proof“ wurde durch „water resistant“ ersetzt.
Frage: Wann ist eine Uhr wasserdicht und was bedeuten die ATM-Angaben auf meiner Uhr?
Antwort: Auf den meisten Uhren ist in der Regel der zulässige Maximaldruck verzeichnet. Auf dem Gehäuseboden wird der Druck in meist in ATM angegeben, auf dem Ziffernblatt dagegen wird er meist in Metern ausgewiesen. Die folgende Tabelle gibt ihnen einen Überblick:
Spezifikation auf Gehäuseboden | Bezeichnung | Geringe Berührung mit Wasser (Hände waschen, Regen) | Berührung mit Wasser (abwaschen, Küchenarbeit,baden) | Wassersport (schwimmen, schnorcheln, duschen) | Gerätetauchen (mit Pressluftflasche) | Tieftauchen (mit Helium-Sauerstoff-Gemisch) |
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ohne Spezifikation | nie wodoszczelny |
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3 atm | water resistant |
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5 atm | water resistant 50 m |
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10 atm | water resistant 100 m |
X
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20 atm | water resistant 200 m |
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X
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100 atm | water resistant 1000 m |
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Frage: Wie oft muss ich die Batterie in meiner Quarzuhr kontrollieren lassen?
Antwort: Lassen Sie die Batterie Ihrer Quarzuhr spätestens alle zwei Jahre kontrollieren, denn die Lebensdauer von Batterien bei Quarzuhren hängt von mehreren Faktoren ab: Neben den Umwelteinflüssen, wie zum Beispiel Temperaturschwankungen, ist auch die Art des Quarzwerkes und ihre Anwendung entscheidend für die Lebensdauer der Batterie. Quarzuhren mit zusätzlichen Funktionen benötigen in der Regel mehr Energie als Quarzuhren ohne Zusatzfunktionen. Daher ist es nicht möglich, eine generelle Angabe über die Lebenszeit einer Batterie zu machen.
Grundsätzlich sollte die Batterie jedoch spätestens alle zwei Jahre ausgetauscht werden. Alte, leere Batterien neigen zum Auslaufen. Die dabei frei werdenden Chemikalien sind sehr aggressiv und können das Werk beschädigen.
Frage: Gibt es verschiedene Uhrengläser?
Antwort: Die Gläser für Armbanduhren können in 3 Gruppen eingeteilt werden. Kunststoffgläser, Mineralgläser und Saphirgläser. Jeder dieser Typen besitzt verschiedene Eigenschaften, verschiedene Anwendungsbereiche und zudem verschiedene modische Gesichtspunkte. Zudem gibt es auch innerhalb dieser Gruppen verschiedene Qualitäts-Standards die im folgenden näher ausgeführt werden.
Kunststoffgläser
Kunststoffgläser - auch Hesalithglas, Acrylglas oder Plexiglas genannt - bestehen aus dem Kunststoff Polymethylmethacrylat (PMMA). Sie sind leicht und relativ schlagfest. Nachteil der Kunststoffgläser ist ihre geringe Härte, deshalb verkratzen sie leicht.
Mineralgläser
Die chemische Bezeichnung für Mineralgläser ist Siliziumoxid SiO2. Gute Mineralgäser sind nicht einfaches Fensterglas. Die Oberfläche guter Mineralgläser wird bei der Herstellung in einem aufwändigen Verfahren chemisch gehärtet. Mineralgläser sind bedeutend härter als Kunststoffgläser, sie sind nicht osmotisch und vergilben nicht. Allerdings nehmen auch Mineralgläser Schaden. Besonders nachteilig ist, wenn bei einem Bruch kleine Glas-Splitter in das Uhrwerk gelangen und dort Schaden anrichten.
Saphirgläser
Das Härteste unter den Uhrgläsern ist zweifellos das Saphirglas. Saphirgläser werden synthetisch nach dem Verneuil-Verfahren hergestellt. Ein kleiner Nachteil des Saphirglases ist die stärkere Lichtbrechung dieses Minerals. Daraus können sich stärkere, störende Reflexionen auf dem Uhrglas ergeben. Deshalb werden Saphirgläser bei hochwertigen Uhren zusätzlich entspiegelt.
Frage: Auf dem Glas meiner Uhr sind Kratzer. Kann ich diese beheben?
Antwort: Lassen Sie das Glas Ihrer Uhr möglichst bald austauschen, wenn sich Risse zeigen. Bei einer Uhr mit einem Riss im Glas kann Wasser oder Schmutz in die Uhr eindringen.
Frage: Wie kann ein Mineralglas von einem Saphirglas unterschieden werden?
Antwort: Die Unterscheidung ist ausschließlich mit einem Diamanttester und durch einen Fachmann möglich. Andere Prüfverfahren gibt es leider nicht.
Frage: Was sind die Vorteile von gehärtetem Mineralglas oder Saphirglas?
Antwort: Gehärtetes Mineralglas wird normalerweise auf 450 Vickers gehärtet. Saphirglas wird auf 1200 Vickers gehärtet. Saphirgläser sind praktisch kratzfest – nur ein Diamant kann ihre Oberfläche zerkratzen.
Frage: Was passiert bei einem starken Stoss bei einer mechanischen Uhr?
Antwort: Sehr große Beschleunigungskräfte oder aprupte Stopps können bei einer mechanischen Uhr Schäden verursachen: Die Rotorachse kann brechen oder die Lagersteine können sich in den Höhen verschieben. Die Unruh mit ihren sehr dünnen Zapfen besitzt zwar eine Stoßsicherung, doch die Zapfen können auch brechen (nur 0,09 mm Durchmesser). Das Ziffernblatt, und Werkteile können beschädigt werden. Die massereichsten Teile sind natürlich am meisten betroffen, vor allem die Schwungmasse (Rotor). Tipp: Keine Uhr beim Golfspielen tragen!
Frage: Wie lange hält ein Lederarmband?
Antwort: Wenn Sie Ihre Armbanduhr täglich tragen, ungefähr 1 bis maximal 2 Jahre. Spätestens dann sollten Sie das Lederband auswechseln. Weil Lederbänder aus natürlichen Materialen bestehen, können Feuchtigkeit und Verschmutzungen durch das Material aufgenommen werden. Gerade bei Wasser gilt es deshalb zu beachten, dass Leder und Verleimungen sehr schnell in Mitleidenschaft gezogen werden können; gewisse Ledersorten (z.B. Kroko) sollten entsprechend überhaupt nicht mit Wasser in Berührung kommen. Aus hygienischen Gründen und zur Vermeidung allergischer Reaktionen, empfehlen wir zusätzlich, das Lederband regelmäßig zu wechseln.
Frage: Kann ich meine Uhr über längere Zeit, z.B. in einem Safe, aufbewahren?
Antwort:
Mechanische Uhren (Handaufzug, Automatik):
Eine längere Lagerung ist kein Problem. Es muß jedoch mit dem langsamen Austrocknen der Öle gerechnet werden. Somit sollte auch eine ungetragene Uhr nach etwa 4 bis 5 Jahren zur Revision gebracht werden.
Quarzuhren:
Bei einer Lagerungszeit über einem Jahr sollte vorher durch einen Uhrmacher die Batterie entfernt werden. Leere Batterien neigen zum Auslaufen, wenn sie in der Uhr bleiben. Die dabei austretende Säure kann das Uhrwerk stark beschädigen.
Frage: Wie reinige ich meine Uhr richtig?
Antwort: Uhrengehäuse und Armbänder aus Metall, egal ob Edelstahl, Titan, Silber oder Gold sollten ausschließlich, nur unter Verwendung eines weichen, feinen Tuchs z.B. aus Mikrofasser und eines milden Oberflächenreinigers gesäubert werden. Die Anwendung von Schwämmen oder Bürsten ist tabu, da hier sowohl auf polierten wie auch auf mattieren Oberflächen nicht mehr zu beseitigende Scheuer- und Kratzstellen entstehen. Auch dürfen keine aggressiven Reiniger, Lösungsmittel oder sogenannte Metallreinigungs- bzw. Polierpasten verwendet werden. Ebenso sollte die Verwendung von imprägnierten Schmuck- oder Silberreinigungstüchern unterbleiben, da diese teilweise mineralische Putzkörperchen enthalten, die Mikrokratzer auf den feinen Oberflächen verursachen können. Uhren die bis 50 Meter also 5 bar wasserdicht sind, dürfen grundsätzlich nur feucht abgewischte und niemals unter fließend Wasser gehalten werden. Erst Uhren mit einer verlässlichen Wasserdichte ab 100 Meter können unter fließend Wasser abgewaschen werden. Hierbei ist aber genauestens darauf zu achten, dass die Krone und Drücker fest verschraubt bzw. eingedrückt und nicht herausgezogen sind. Weiterhin dürfen Uhren nicht in Ultraschallreinigungsgeräten gesäuberte werden, da das hochfrequent schwingende Wasser hierbei auch in wasserdichte Uhrengehäuse eindringen kann. Uhrenbänder aus Leder können oberflächlich mit einer milden Lauge aus Lederseife gereinigt werden, dürfen hierbei aber nicht durchnässt werden. Ansonsten gilt: Im Zweifel lieber zum Fachmann gehen!
Technik
Welche Funktion hat ein Heliumventil bei Taucheruhren?
Antwort: Heliumatome sind so klein, daß sie durch Dichtungen in die Uhr eindringen und einen Innendruck aufbauen kännen. Dies ist eigentlich nicht weiter tragisch, wenn alle Heliumatome bei einer Außendruckreduzierung die Uhr schnell genug verlassen könnten. Dies ist aber nicht der Fall. Deshalb wird dafür bei vielen Taucheruhren ein spezielles Ventil eingebaut, welches die Helium-Atome wieder nach außen lässt und eine Explosion der Uhr vermeidet. Das Heliumventil ist nur für Druckkammerfahrten oder andere Trockene Überdrückbedingungen (Tunnelbau) zu benutzen und sollte in diesen Fällen geöffnet werden. Beim Sporttauchen sollte es nicht benutzt werden und geschlossen sein.
Frage: Wofür dient eine Tachymeterskala?
Antwort: Eine Tachymeterskala dient zur Geschwindigkeitsmessung und stammt aus der Zeit, als Fahrzeuge noch keine Tachometer hatten. Zur Messung der Geschwindigkeit benötigt man eine Messstrecke von einem Kilometer. Als Maß können dazu z.B. Abstandspfosten an Strassen dienen.
Der Chronographen wird am Anfang der Messstrecke gestartet und an deren Ende gestoppt. Jetzt können man die Geschwindigkeit, mit der man sich vorwärts bewegt hat, direkt unter dem Chronographenzeiger auf der Tachymeterskala ablesen.
Bei der Tachymeterskala handelt es sich also um eine Skala, die die Berechnung Geschwindigkeit = Weg durch Zeit (V = s/t) vornimmt und den Geschwindigkeitswert in Kilometern pro Stunde direkt anzeigt.
Frage: Wie verträgt sich meine Uhr mit Magnetfeldern?
Antwort: Grundsätzlich gilt: Vermeiden Sie es, Ihre Armbanduhr über längere Zeit Magnetfeldern auszusetzen.- In allen mechanischen Uhrwerken befinden sich Bestandteile, die sich je nach Stärke des Feldes magnetisieren lassen. Bei manchen Uhren wird deshalb als zusätzlicher Magnetfeldschutz ein Innengehäuse aus Weicheisen eingebaut.
Frage: Was ist ein Automatikwerk?
Antwort: Das Werk wird von einem oszillierenden Gewicht angetrieben, das man den „Rotor“ nennt. Die Hand- oder Armbewegungen bringen den Rotor zum Schwingen und die Uhr wird dadurch automatisch aufgezogen. Es sind keine Batterien notwendig.
Frage: Wie gehe ich vor, wenn ich das erste Mal meine Handaufzug- oder Automatikuhr in den Händen halte?
Antwort: Sie sollten Ihre Uhr zuerst aufziehen und dann die Zeiger stellen. Werden nämlich bei einer stillstehenden Uhr erst die Zeiger gestellt, können sich die Räder im Uhrwerk frei hin und her bewegen. Dies kann dazu führen, dass das für einen perfekten Gang notwendige Oel von der Hemmung abgestreift wird. Daher sollte die Zeigerstellung bei einer mechanischen Uhr erst nach dem Aufzug erfolgen.
Frage: Wie ziehe ich meine Handaufzuguhr idealerweise auf?
Antwort: Beim Aufziehen Ihrer Uhr mit der Krone empfehlen wir Ihnen, sich die Zeit zu nehmen, um Ihre Uhr langsam und gleichmässig aufzuziehen. Beim Aufziehen wirken nämlich auf die beteiligten Räder und Radzähne starke Kräfte ein, die bei zu schnellem Aufziehen im schlimmsten Fall zu Beschädigungen an den Radzähnen führen können. Durch das langsame und gleichmässige Aufziehen werden diese Bestandteile nicht unnötig abgenutzt.
Frage: Wann ist meine Uhr mit Handaufzug voll aufgezogen?
Antwort: Bei Handaufzuguhren ist die Uhr voll aufgezogen, wenn Sie die Krone nicht mehr weiter im Uhrzeigersinn, also rechts herum, drehen können oder wenn Sie beim Aufziehen einen Widerstand spüren.
Die Zugfeder ist bei Handaufzuguhren mit einem Ende an der Innenwandung des Federhauses befestigt, mit dem anderen Ende am Federkern. Beim Aufziehen wird diese Feder langsam vollständig um den Federkern gewickelt. Wenn dieser Zustand erreicht ist, ist die Uhr voll aufgezogen. Versuchen Sie jetzt Ihre Uhr weiter aufzuziehen, kann die Zugfeder reissen und die dadurch schlagartig freiwerdende Energie kann die Verzahnungen des Räderwerks stark beschädigen.
Frage: Wie oft muss ich meine Handaufzuguhr aufziehen?
Antwort: Wenn Sie Ihre Handaufzuguhr jeden Tag tragen, empfehlen wir Ihnen, sie täglich einmal, nach Möglichkeit morgens, aufzuziehen. Denn die Zugfedern in mechanischen Uhren können nicht immer die gleiche Energie und damit die gleiche Kraft an das Räderwerk abgeben. Diese Energie ist abhängig davon, wieweit die Feder aufgezogen ist. Bei einer voll aufgezogenen Zugfeder ist die verfügbare Energie am grössten, bei einer fast abgelaufenen am schwächsten. Wenn Sie Ihre Uhr jeden Morgen aufziehen, nutzen Sie dadurch während der Bewegungsphase des Tages die grösste verfügbare Energiemenge der Zugfeder aus. Ihre Uhr wird dadurch gleichmässiger und somit auch genauer laufen.
Frage: Wie ziehe ich meine Automatikuhr auf, wenn sie abgelaufen ist?
Antwort: Beim Aufziehen einer Automatikuhr empfehlen wir Ihnen, während des Aufziehens die Umdrehungen der Krone zu zählen. Nach 30 bis 40 Kronenumdrehungen hat die Zugfeder genügend Energie gespeichert, um eine gleichmässige Kraft an das Räderwerk abgeben zu können. - Bitte beachten Sie, dass Sie bei einer Uhr mit verschraubter Krone diese zuerst im Gegenuhrzeigersinn (also links herum) lösen müssen, bis sie sanft herausspringt. Erst dann können Sie mit den Kronenumdrehungen beginnen.
Frage: Wenn ich meine Uhr über Nacht ablege, muss ich sie wieder aufziehen?
Antwort: Wenn Sie Ihre Automatikuhr jeden Tag tragen, sie jedoch nachts ablegen, brauchen Sie die Uhr nicht zusätzlich von Hand aufzuziehen. Denn bei einer voll aufgezogenen Automatikuhr reicht die gespeicherte Energie der Zugfeder für eine Gangreserve von mindestens 38 Stunden. Die Gangreserve hängt vom verwendeten Uhrwerk ab. Beachten Sie jedoch, dass wärend des Tages ein gewisses Minimum an Bewegung notwendig ist. Sollte dies nicht möglich sein, müssen Sie Ihre Automatikuhr wie eine Handaufzuguhr täglich mit 30 bis 40 Kronenumdrehungen von Hand aufziehen.
Frage: Welche Gangtoleranzen hat eine Uhr und wodurch werden sie beeinflusst?
Antwort: In der Regel wird ein Uhrwerk bei hochwertigeren Uhren in verschiedenen Lagen auf einen Mittelwert einreguliert, der bei -0 / +7 Sekunden pro Tag liegt. Eine hochwertige Uhr wird mit anderen Worten nie nach-, sondern immer mit einem bestimmten Wert vorgehen. Dieser Wert ist aber je nach Werk stark unterschiedlich.
Auch spielen die Traggewohnheiten des Besitzers eine erhebliche Rolle für die Gangtoleranzen. Bei einer Person, die äußerst aktiv ist, reagiert ein automatisches Uhrwerk anders als bei eher ruhig veranlagten Personen. Eine Abweichung von den erwähnten Toleranzen ist demnach keine Frage der Funktion, sondern primär eine der Reglage und der Traggewohnheiten. Etwas anders verhält es sich bei einer reparierten Uhr.
Frage: Schadet es einer Automatikuhr, wenn sie nur von Zeit zu Zeit getragen, und dann von Hand aufgezogen wird?
Antwort: Die Antwort darauf lautet ganz klar nein. Es schadet allenfalls dem Umsatz der Uhrenbeweger-Hersteller. Früher nannte man das Risiko der Verharzung als Grund dafür, das eine Uhr in der Schublade schneller altert, als eine getragene Uhr. Die Qualität der modernen Öle allerdings hat diese Argumentation „altern“ lassen. Allerdings gilt nach wie vor, dass eine mechanische Uhr regelmäßig gewartet werden sollte , im Schnitt etwa alle 5 Jahre. Ein Uhrenbeweger dient also vor allem der Bequemlichkeit des Besitzers. Denn es ist schon komfortabel, am Morgen eine "betriebsbereite" Uhr vom Uhrenbeweger weg anzuziehen.
Frage: Wie genau soll eine Uhr gehen?
Antwort: Bei Quarzuhren ist die Obergrenze eine Sekunde in der Woche. Bei mechanischen Uhren sind fünf bis zehn 10 Sekunden pro Tag ein sehr guter Wert (86.400 Sekunden hat ein Tag – welche Maschine funktioniert mit nur 0.00578 % Ungenauigkeit?)
Frage: Warum steht häufig IIII statt IV auf Zifferblättern?
Antwort: So genau weiss man es nicht, es gibt aber folgende mögliche Gründe:
- Das Zifferblatt sieht ausgewogener aus, da die VIII der IIII gegenüberliegt und so beide Zahlen vier Ziffern haben.
- In der römischen Antike wurde häufig die IIII verwendet. Die IV ist eine relativ späte Erfindung und wurde in der Schreibweise IV als Abkürzung für Jupiter verwendet, so dass die sorglose Verwendung von IV wie eine Gotteslästerung gewirkt hätte.
- Es gibt eine Geschichte die von einem Uhrmacher und einem König handelt. Der Name des Königs variiert bei jeder Erzählung (Ludwig XIV., Karl V, etc.). Der König bestand angeblich darauf, dass die IIII richtig ist und hat diese Schreibweise per Gesetz durchgesetzt.
Frage: Was ist mit den "jewels" / "Juwelen" in einem Uhrwerk gemeint?
Antwort: Synthetische Rubine, auch „Juwelen“ genannt, werden verwendet um den Verschleiss der beweglichen Teile in einem Uhrwerk zu reduzieren.
Frage: Was bedeutet PVD-Beschichtung?
Antwort: "Physical Vapor Deposition", oder PVD, ist ein Prozess bei dem ein feines Pulver erhitzt und vom Stahl absorbiert wird, so dass bei Kratzern der Stahl nicht durchscheint. Die PVD-Beschichtung wird bei einigen Uhrenherstellern im Bereich des Gehäuses und/oder der Lünette verwendet.
Kauf/Verkauf
Frage: Weshalb können Uhren mit gleichem Werk/Kaliber so unterschiedliche Preise haben?
Antwort: Viele Uhrenmarken bedienen sich der Uhrwerke diverser Zulieferer. In welcher Uhr welches Werk steckt, ist mittlerweile nicht mehr allzu schwer herauszufinden. So kann es möglich sein, dass in einer günstigen Uhr, dass „gleiche“ Uhrwerk wie in einer teureren steckt, was bei vielen Leuten auf Unverständnis stößt.
Zum einen hat das Uhrwerk sicherlich einen Einfluss, andererseits spielen Bestandteile wie Form und Konstruktion des Gehäuses, Veredelungen, Zifferblatt, etc. eine große Rolle. Nicht zuletzt beinhalten Service und Dienstleistung, sowie Markenwert eine zusätzliche, wichtige Produkte- und Preiskomponente und diese gilt es bei jeder Uhr zu berücksichtigen.
Frage: Gibt es internationale Preisunterschiede bei Luxusuhren?
Antwort: Immer wieder wird man mit der Aussage konfrontiert, dass Uhren im Ausland günstiger sind. Seitens der Uhrenmarken wird verbreitet, dass für sämtliche Konzessionäre der Einkaufspreis gleich sei, oder, wenn ein Unterschied bestünde, dieser im Ausland höher ist.
Es ist klar, dass der jeweilige Wechselkurs seinen Einfluss hat. Erfahrungen zeigen aber, dass aktuelle Modelle in der Schweiz meistens günstiger sind als anderswo. Häufig zwingen im Ausland hohe Steuersätze zu höheren Verkaufspreisen. Wobei die Bereitschaft, Rabatte zu gewähren im Ausland meist höher ist. In vielen Fällen zwingen Überlager und ein harter Konkurrenzdruck ausländische Händler Marktanteile durch Rabatte zu halten oder zu gewinnen.
Frage: Was sind Glashütter Uhren?
Antwort: Irgendwann in der Mitte des 19. Jahrhunderts gründete ein Herr Adolf Lange in Glashütte eine Uhrenfabrik, um der dortigen Region Aufschwung zu verleihen. Vorher ernährten sich die Leute dort im wesentlichen von der Strohflechterei. Die Firma wurde bald fuer die extreme Qualitaet ihrer Uhren bekannt. Verschiedene Angestellte der Firma machten eigene Betriebe auf, andere siedelten sich an, so dass sich Glashütte zu einem Ort entwickelte, in dem Uhren aller Art (auch Pendeluhren und Seechronometer) und Werkzeuge hergestellt wurden, alles von bester Qualität. Auch eine Uhrmacherschule wurde gegründet. Taschenuhren aus dieser Uhrmacherschule (die als Meisterstuecke hergestellt wurden) gehören heute zu den teuersten Uhren überhaupt. In der DDR wurden in Glashütte immer noch Uhren gebaut, deren Ruf war allerdings weniger gut. Nach der Wiedervereinigung wurden einige Firmen neu oder wieder gegründet, die fast alle sofort zu den absoluten Spitzenmarken aufgestiegen sind (Lange & Söhne, Nomos, Glashuette Original). Diese liegt z.T. an der guten Qualität der Uhren, aber auch an dem legendären Ruf der Stadt.
Recht
Frage: Warum sind die meisten Uhren, insbesondere Chronographen keine Chronometer?
Antwort: Der Begriff Chronometer ist gesetzlich geschützt. Er darf nur geführt werden, wenn das Werk einer Uhr durch eine offiziell anerkannte Prüfstelle getestet wurde und vorgegebene Gangwerte erreicht. In Deutschland ist die Chronometerprüfstelle in Glashütte (siehe www.lmet.de), in der Schweiz ist es die Controlé officiel suisse des chronométres oder abgekürzt C.O.S.C ( siehe www.cosc.ch).
Frage: Wie wird bei einer Chronometerprüfung geprüft?
Antwort: Ein mechanischer Chronometer muss gewisse vorgegebene Gangwerte einhalten. Diese Gangkontrolle ist aber relativ, bezieht sie sich doch nur auf ein nicht eingeschaltes Werk, das in einem bestimmten Zeitraum (15 Tage) an einem Bestimmten Ort in einer bestimmten Höhe über N.N. und bestimmten Bedingungen geprüft wurde.
Frage: Wann ist eine Uhr eigentlich „SWISS-MADE“?
Antwort: Ein Uhrwerk ist als schweizerisch anzusehen, wenn:
- es in der Schweiz zusammengesetzt wird
- es durch den Hersteller in der Schweiz kontrolliert wird
- die Bestandteile aus schweizerischer Fabrikation ohne Berücksichtigung der Kosten für das Zusammensetzen mindestens 50 Prozent des Wertes ausmachen.
Bei der Berechnung des Wertanteils der Bestandteile schweizerischer Fabrikation gelten folgende Regeln: - die Kosten des Zifferblattes und der Zeiger sind nur dann zu berücksichtigen, wenn diese Bestandteile in der Schweiz auf das Werk gesetzt werden
- die Kosten des Zusammensetzens können mitberücksichtigt werden, wenn die durch eine enge industrielle Zusammenarbeit bedingte gleichwertige Qualität der ausländischen Bestandteile mit den schweizerischen Bestandteilen auf dem Wege eines staatsvertraglich vorgesehenen Bestätigungsverfahrens gewährleistet ist
Frage: Was sind die Voraussetzungen für die Benützung des Schweizer Namens?
Antwort: Der Name «Schweiz», Bezeichnungen wie «Swiss-Made», «schweizerisch», «Schweizer Produkt», «in der Schweiz hergestellt», «Schweizer Qualität» oder andere den Schweizer Namen enthaltende oder mit diesem verwechselbare Bezeichnungen dürfen nur für Schweizer Uhren und Uhrwerke benützt werden.