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Persönlichkeiten
In diesem Bereich finden Sie die Biographien bekannter und berühmter Persönlichkeiten der Uhrenbranche.
A
Abeler, Georg
Georg Abeler wurde am 14. September 1906 als Sohn von Heinrich Abeler geboren. 1932 absolvierte er erfolgreich seine Meisterprüfung im Goldschmiedehandwerk und eröffnet am 5. März 1933 im Fachwerkhaus seines Großvaters, Carl Fränken, in Wuppertal-Elberfeld sein eigenes Unternehmen. Bei dem Bombenangriff vom 24. zum 25. Juni 1943 wurde dieses altbergische Gebäude fast vollständig zerstört, noch im August des gleichen Jahres begann Georg Abeler mit dem Wiederaufbau seines Geschäftes. 1944 geriet er in Kriegsgefangenschaft, seine Frau mußte das Unternehmen ab März des Jahres bis 1946 alleine weiterführen. 1951 kaufte er die Firmenanteile, die der Großvater Carl Fränken dem Sohn Willi Fränken vererbt hatte. Georg Abeler verstarb am 10. Juni 1981.
Abeler, Heinrich
Heinrich Abeler wurde am 14. März 1871 geboren. 1898 machte sich der Uhrmachermeister Abeler als Feinuhrmacher und Juwelier in Münster/ Westfahlen selbständig. Er heiratete am 21. November 1899 die älteste Tochter von Carl Fränken. Aus dieser Ehe geht 1906 der Sohn Georg hervor. Heinrich Abeler verstarb am 21. Juni 1948.
Abeler, Jürgen
Abeler wurde 1933 geboren. Jürgen Abeler entstammt einer Uhrmacher- und Goldschmiedefamilie, aus der in sechs Generationen bisher 26 Uhrmacher und Goldschmiede hervorgegangen sind. Er ist zeitgenössischer Uhrmacher und Autor mehrerer Fachbücher aus Wuppertal. Er unterhält ein Uhrenfachgeschäft und ist Leiter des Wuppertaler Uhrenmuseums.
Achenbach, Hermann
Der deutscher Großuhrmacher Hermann Achenbach wurde 1730 in Kaan-Marienborn geboren und war in Neuwied ansässig. Er absolvierte bei dem Großuhrmacher Christian Kinzing, ebenfalls aus Neuwied, eine Uhrmacherlehre. Später heiratete er Kinzings Tochter. Von ihm sind mehrere Bodenstanduhren und einige Stutzuhren erhalten. Am 18. Mai 1792 verstarb Hermann Achenbach.
Adams, John C.
John C. Adams war amerikanischer Uhrenfabrikant und gründete gemeinsam mit Raymond 1864 in Elgin/Illinois unter dem Namen "The National Watch Co" eine Taschenuhrenfabrikation. Er war auch 1867 an der Gründung der Cornell Watch Company beteiligt. 1869 gegründe Adams in Springfield/Illinois die Illinois Springfield Watch Company. Auch an der Gründung der Adams & Perry Watch Co. (1874) und der Independent Watch Company (1880) war Adams beteiligt.
Adelsberger, Udo
Prof. Dr. Udo Adelsberger wurde am 7. Juni 1902 in Königsberg (Preußen) geboren. Nach Abschluss der Oberrealschule in Königsberg studierte Udo Adelsberger Mathematik, Chemie und Physik an der Albertina in Königsberg und schloss mit Staatsexamen ab. Ab 1930 entwickelte Adolf Scheibe gemeinsam mit Udo Adelsberger die PTR-Quarzuhren. Nach längerem Probebetrieb wurde im Januar 1932 die »Quarzuhr I« (QI) in Dauerbetrieb genommen, im Februar folgte eine baugleiche QII. Adelsberger verstarb am 6. Januar 1992 in Neckargemünd.
Aegler, Jean
Der schweizer Uhrmacher Jean Aegler wurde am 25. Januar 1850 in Krattingen geboren. Er gründete 1878 gemeinsam mit seiner Frau eine Uhrenmanufaktur. Diese war ab 1881 in Biel ansässig und spezialisierte sich auf kleine Damenuhren mit Ankerhemmung. Ab ca. 1910 wurden auch sehr hochwertige Armbanduhr-Rohwerke ebenfalls mit Ankerhemmung gefertigt. Hauptabnehmer dafür war Wilsdorf. Das Unternehmen firmierte ab 1914 als "Aegler SA, Rolex Watch Company". Später wurde Aegler Mitglied der Alpina SA. Jean Aegler verstarb am 2. August 1891 in Biel.
Agassiz, Auguste
Der schweizer Uhrmacher Auguste Agassiz wurde am 15. April 1809 in Môtier (Gem. Haut-Vully) als Sohn des Gemeindepfarrers Louis Benjamin Rodolphe und der Rose geb. Mayor geboren. Nach einer Banklehre bei Mayor-Fornachon in Neuenburg betrieb er ab 1832 einen Uhrenhandel in Saint-Imier. 1833 war er Mitbegründer eines Unternehmens zur Herstellung von Gebrauchsuhren. Agassiz exportierte Uhren in die USA. Sein Vertriebspartner in New York war der Cousin Auguste Mayor. Von 1846 bis 1847 war Agassiz Gemeindepräsident von Saint-Imier. Danach zog er sich gesundheitshalber nach Lausanne zurück und übergab die Leitung des Unternehmens 1854 François Secretan und seinem Neffen Ernest Francillon, der 1867 die Fabrik Longines errichtete. Sein Sohn, Georges Agassiz, gründete 1876 in Genf die Schweizer Uhrenmanufaktur Agassiz Watch Co.
Agassiz, Georges
Der schweizer Uhrenfabrikant und Sohn von Auguste Agassiz und der Amerikanerin Cécile Eugénie Eilshemius wurde am 31. Januar 1846 Saint-Imier geboren und absolvierte ein naturwissenschaftliches Studium am Collège Galliard in Lausanne. Er war Mitglied der Verbindung Belles-Lettres. Nach wissenschaftlichen Forschungen in den Vereinigten Staaten bei seinem Onkel Louis Agassiz arbeitete er ab 1870 in Saint-Imier bei Francillon und Longines und gründete 1876 eine eigene Uhrenfabrik Agassiz Watch Co.. Die Firma produzierte erstklassige Taschenuhren. Nach der Fusion mit der Genfer Firma Touchon spezialisierte sich Agassiz auf die Entwicklung und Herstellung besonders flacher Werke. Das flachste Werk mit 10’’’ Durchmesser und 9/12’’’ (entspricht 1,7 mm) Dicke würde in eine 20 $ Münze passen.
Airy, Sir George Biddell
Der englische Astronom und Physiker Sir George Biddell Airy war königlicher Astronom und Physiker mit Interesse für Geodäsie und Geophysik. Er wurde am 27. Juli 1801 in Alnwick (Northumberland) geboren. Airy war ein ausgezeichneter Mathematiker (1826 bis 1835 Professor für Astronomie und experimentelle Philosophie in Cambridge) und befaßte sich unter anderem mit der Präzisionsuhrmacherei. Er erfand eine Feinverstellung für die Kompensationsunruh von Chronometern, die man als "Airy's bar" bezeichnet. Airy untersuchte und analysierte auch die Störungen der Schwingsysteme mechanischer Werke. Von 1835 bis 1881 war er Direktor der Sternwarte Greenwich und damit siebenter Astronomer Royal, 1871 bis 1873 war er Präsident der Royal Society, 1873 wurde er in den Ritterstand erhoben. Am 2. Januar 1892 verstarb er in Greenwich.
Alembert, Jean Le Rond d'
Der französischer Philosoph, Physiker und Mathematiker Jean Lerond d'Alembert war gemeinsam mit dem Schriftsteller Denis Diderot Herausgeber der "Encyclopedie ou dictionnaire raisonné des sciences", die 1751 erstmalig erschien und deren umfangreiche Einleitung ("Discours préliminaire de l‘éncyclopedie") d'Alembert verfaßte. In diesem Werk werden unter anderem die verschiedenen Gewerke des Uhrmacherhandwerks detailliert beschrieben.
Al Gazari, Ibn ar-Razzaz
Der arabische Ingenieur Ibn ar-Razzaz al Gazari baute 1181 im arabischen Anit Wasseruhren. Er schrieb für einen Herrscher der lokalen Artuqiden-Dynastie ein Buch über die Herstellung mechanisch-technischer Kunstwerke. Dieses 1202 vollendete Werk beschreibt auf rund 550 Seiten mit Hilfe von 150 Zeichnungen die Herstellung von ca. 50 nützlichen und unterhaltsamen Gerätschaften wie zum Beispiel Wasseruhren, Kolbenpumpen, Sicherheitsschlösser und Musik-Automaten.
Amant, Louis
Der französische Großuhrmacher Louis Amant stammt aus Paris. 1725 wurde er zum Meister ernannt. 1741 entwickelte er eine Scherenhemmung (auch als Reibungs- oder Stiftnockenrad-Hemmung bezeichnet) für Großuhren die später nach ihm benannt wurde. Seine Erfindung wurde 1751 von J. A. Lepaute (1708-1789) verbessert und für Wand und Stutzuhren allgemein eingeführt.
Andersen, Svend
Der zeitgenössische Uhrmacher Svend Andersen wurde 1942 in Dänemark geboren. Nach der Grundschule absolvierte er eine vierjährige Uhrmacher-Lehre. Mit seinem Diplom der Dänischen Uhrmacherschule, die damals zum Königlichen Technologischen Institut Kopenhagen gehörte, ging er 1963 in die Schweiz, um zu sehen, wie die weltbesten Uhren gemacht werden. Er arbeitete zunächst für Gübelin Luzern und ging 1965 zu Gübelin Genf, wo er wegen seiner guten Sprachkenntnisse auch im Ladendienst arbeitete.
Die erste Flaschenuhr 1969 entstand die erste Flaschenuhr (Uhr in einer Flasche), die auf der "Montres et Bijoux" gezeigt wurde. Diese außergewöhnliche Uhr erweckte Aufsehen und brachte ihm den Ruf "Uhrmacher des Unmöglichen". Nie zuvor hatte man eine ähnliche Uhr gesehen, wie in der internationalen Presse berichtet wurde.
Die Firma Patek Philippe wurde durch diese Uhr auf Andersen aufmerksam und engagierte ihn 1969 für ihr "Atelier de Complications". Er blieb dort neun Jahre und arbeitete an komplizierten Uhren für höchste Ansprüche. Ausgerüstet mit viel Erfahrung, wagte Svend Andersen 1979 den Schritt in die Selbständigkeit und eröffnete seine eigene Uhrenwerkstatt.
1989 entstand seine erste Weltzeituhr "Communication" gefolgt von einer Sonderserie "Communication 24", wovon die Nr. 1 von seiner Hoheit, dem Prinzgemahl Henrik von Dänemark getragen wird. Eine andere besondere Uhr von Svend Andersen ist die weltkleinste Kalenderuhr , die 1989 im Guinness-Buch der Rekorde eingetragen ist.
Eine weitere Kreation von ihm ist die 1992 entstandene "Christophorus Columbus" Weltzeit-Jubiläumsuhr. Es handelt sich hier um eine nummerierte Serie von 500 Stück in Gelb-, Weiss- und Rosé-Gold- sowie in Platin-Gehäusen.
1993 folgte dann die Kalenderuhr "Perpetuel 2000" mit dem Art-Deco-Look. Hier gibt es keine Tages-, Wochen- oder Monatsangaben auf dem Zifferblatt, lediglich das Datum ist angegeben in einem sehr großen Fenster. Dies ist der einzige gut lesbare ewige Kalender, der gegenwärtig auf dem Markt ist. Auf der Rückseite der Uhr befindet sich ein 4x12-Monatsanzeiger, mit dem der Kalender genau eingestellt werden kann.
1994 arbeitete Svend Andersen wieder an seiner großen Leidenschaft, der Weltzeituhr. Es entstand die "Mundus"-Serie mit 24 Stück. Dies ist die weltflachste Weltzeituhr; sie ist nur 4,2 mm dick in einem Platingehäuse, wasserdicht, mit zwei Saphirgläsern.
Im gleichen Jahr hat Svend Andersen in Zusammenarbeit mit Alain Silberstein die Armbanduhr mit jüdischem Kalender "Hebraïka" geschaffen. Das ist eine Weltpremiere, eine wirkliche mechanische und uhrentechnische Besonderheit. Dieser geniale Kalendermechanismus erhielt 1996 eine zusätzliche Erweiterung, nämlich die "Perpetuel Secular Calender"-Uhr, die erste Armbanduhr, die mit einem hundertprozentig ewigen Kalender ausgestattet ist. 1997 entwickelte Svend Andersen seine "Eros", eine Armbanduhr mit einem hochentwickelten Figurenautomaten. Diese mechanische Uhr hat klassisches Aussehen und ein massives Goldgehäuse. 1998 ist dann die "Montre à tact", die taktvolle Uhr, entstanden, gemäß einer alten Idee von Breguet, wonach man sein Gegenüber nicht durch Schielen auf die Uhr beleidigen soll. Daher zeigt die Uhr die Zeit in einem Fenster auf der flachen Gehäuseseite, zwischen den Anstößen, an. Diese Idee wurde auf unsere Epoche und auf die Armbanduhr übertragen. Aus dieser neuen Uhr entstand dann 1999 die "Date discrète", also die Uhr mit dem diskreten Datum.
Natürlich musste für das Jahr 2000 etwas Besonderes entstehen, und das ist die "Perpetuel Impératrice", eine Damenuhr mit Goldgehäuse von 32 mm Durchmesser. Es ist dies die kleinste Armbanduhr mit ewigem Kalender, die jemals hergestellt wurde. Gemäß dem System "Perpetuel 2000" sind hier alle unwichtigen Angaben auf die Rückseite der Uhr verlegt worden, so dass das Zifferblatt unverändert bleibt und leicht ablesbar ist. Als Resultat reger Nachforschungen kommt nun die "Jour et Nuit" als "Grande Jour et Nuit" heraus, mit der Signatur ANDERSEN GENEVE auf dem Zifferblatt.
2002 präsentierte Svend Andersen in Basel die "Orbita Lunae" mit einer völlig neuartigen Mondphasenanzeige. Andersen ist auch der erste, der einen wirklich ewigen Kalender gebaut hat - mit einem Zahnrad, das sich nur einmal alle 400 Jahre dreht. Es gleicht das fehlende Schaltjahr 2100 aus.
Auf der Suche nach Gleichgesinnten gründet er zusammen mit Vincent Calabrese im Jahr 1985 in Genf die Academie Horlogere des Createurs Independants (AHCI), die Akademie der unabhängigen Uhrenkreateure, deren Vorstand er 17 Jahre lang ist.
Andervalt, Pasquale
Baute Mitte des 19. Jh. in Triest sog. Wasserstoffuhren; dabei wurde granuliertes Zink in verdünnte Salzsäure geworfen, wobei sich Wasserstoff entwickelte, das einen Kolben hochtrieb und dabei das Gewicht des Uhrwerks aufzog.
Andriessen, Bernard
Der niederländische Uhrmacher Bernard Andriessen wurde am 16. April 1915 als Sohn von Cornelis Andriessen geboren. Er absolvierte von 1935 bis 1936 eine Ausbildung an der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte und fertigte als Schüler ein Gangmodell (1935), eine Glashütter Schuluhr und eine Micrometer. Für seine besonderen Leistungen erhielt er die Moritz Grossmann Urkunde. Er war während dieser Zeit bei der Familie Kreissig in Glashütte untergebracht. Sein Verbindungsname bei den Saxonen war "Bubi". Er war wie sein Vater auch Vorstandsmitglied an der Fachschule Schoonhoven, und Examinator bei Prüfungen zu den verschiedene Uhrmacherausbildungen. Am 19. September 1987 verstarb Bernard Andriessen.
Andriessen, Cornelis
Der niederländische Uhrmacher Cornelis Andriessen wurde am 20. April 1886 geboren. Er war Vorstandsmitglied für die Uhrmachervereine an der Fachschule Schoonhoven. Daneben war er Examinator bei Prüfungen zu den verschiedenen Uhrmacherausbildungen. Viele Jahren war Cornelis Andriessen auch Vorstandsmitglied der Alpina Union Horlogère in den Niederlanden. Er verstarb am 25. April 1982.
Arlaud, Anthoine
Der schweizer Uhrmacher französischer Herkunft Anthoine Arlaud wurde um 1590 in Maringues en Auvergne (Frankreich) geboren. Er gilt als Begründer einer bis ins frühe 19. Jahrhundert reichenden Uhrmacherdynastie. Der französische Hugenotte flüchtete 1617 nach Genf. Von ihm sind Genfer Kreuzuhren und qualitätvolle astronomische Taschenuhren bekannt. Drei seiner vier Söhne (Jean, Abraham und Etienne) erlernten das Uhrmacherhandwerk. Sein Sohn Jean war einer der ersten Schweizer Uhrmacher, die um 1660 für den türkischen Markt spezielle Taschenuhren herstellten.
Zu seinen Schülern gehörten unter anderen Isaac Defino und François Dentand (1617), Isaac Vullieme und Hugues Bourgaud (1618), Pierre Borgaud (1621), Anthoine Dagoneau (1626), Abraham Dufour (1629), Trester Lagisse (1631), Aymé Le damoiselle (1634) und Daniel Dornieu (Dorien) (1641).
Arnold, John
Der englischer Chronometermacher John Arnold wurde 1736 in Bodmin geboren. Er erlernte den Beruf eines Schlossers bevor er bei seinem Vater eine Uhrmacherlehre absolvierte. Seine uhrmacherischen Fähigkeiten vervollkommnete er bei seinem mehrjährigen Aufenthalt in Holland. 1756 kehrte er nach England zurück. Um 1760 gründete er eine eigene Werkstatt in London. Neben seiner Londoner Werkstatt betrieb Arnold eine Manufaktur für Marinechronometer in Chigwell.
Im Auftrag von König Georg III. fertigte er eine kleine Ringuhr mit Repetition aus 120 selbstgefertigten Teilen, die er am 4. Juni 1764 an den König übergab. Diese Uhr enthielt den ersten in Rubin ausgeführten Zylinder.
Um 1768 begann er mit der Entwicklung von Präzisionsuhren. Dazu konstruierte er zunächst verschiedene Kompensationsunruhen, die er nach deren äußeren Formen bezeichnete:
- Doppel OZ Unruh
- Doppel S Unruh
- Doppel T Unruh
- YZ Unruh
- Z Unruh
Die ersten bekannten Taschenchronometer von ihm stammen aus dem Jahr 1773. Er entwickelte wesentliche Komponenten für Präzisionschronometer:
- 1771 die Wippenhemmung
- 1775 Patent für eine bimetallische Kompensationsunruh mit Wendelfeder
- 1776 Patent für Endkurven an der Wendelfeder
- 1782 Patent für eine Federhemmung
1769 wurde sein Sohn John Roger Arnold geboren. John Arnold verstarb 1799 in London.
Arzberger, Friedrich
Der Wiener Professor Friedrich Arzberger wurde am 14. November 1833 geboren. Er erfand eine ideenreiche Schwerkrafthemmung, die er bei Karl Urban in Wien bauen ließ. Arzberger verstarb am 3. August 1905.
Assmann, Ernst
Der Glashütter Uhrmacher war der älteste Sohn von Paul Assmann aus erster Ehe besuchte die Deutsche Uhrmacherschule Glashütte und fertigte ein Mikrometer, ein Ankerhemmungsmodell, eine Taschenuhr mit Zylinderhemmung, eine Herrentaschenuhr mit Ankerhemmung sowie ein Marinechronometer.
Auf der Freundschaft mit Frederick Gruen bauten sich der Erfahrungsaustausch und die spätere Zusammenarbeit der Firma J. Assmann Glashütte und der Firma D. Gruen & Son auf. Er folgte später einer Einladung der Familie Gruen nach Amerika und blieb dort als Mitarbeiter der Firma Gruen.
Assmann, Fritz J.
Der Glashütter Uhrmacher und Sohn von Paul Assmann aus zweiter Ehe gründete 1926 unter Beteiligung von Walter Theden nach dem wirtschaftlichen Niedergang der Thüringer Uhrenfabrik Edmund Herrmann AG und des damit verbundenen Konkurses der Firma J. Assmann, Glashütte/SA. die J. Assmann GmbH.
Assmann, Julius
Der Glashütter Uhrenfabrikant Assmann wurde am 2. Oktober 1827 in Stettin geboren und erlernte dort das Uhrmacherhandwerk. Weiteres Wissen erwarb er bei Berliner Chronometermachern bevor er ab 1850 bei der Firma A. Lange, Dresden arbeitete. 1852 eröffnet er auf Anraten seines Schwagers, F. A. Lange, eine eigene Uhrenmanufaktur in Glashütte.
Er heiratet am 31. Juli 1853 die Schwester von Adolf Schneider. Aus dieser Ehe mit Emilie Auguste Schneider stammt sein Sohn Paul Assmann. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er erneut. Julius Assmann starb am 15. August 1886.
Assmann, Paul
Der Glashütter Uhrmacher und Sohn von Julius Assmann aus zweiter Ehe mit Emilie Auguste Schneider besuchte die Uhrmacherschule in Le Locle und arbeitete einige Jahre in der Schweiz. 1877 trat er als Teilhaber in die Firma seines Vaters ein, die er nach dessen Tod selbständig leitete. Unter seiner Firmenleitung begann ab 1893 die Fertigung der Taschenuhrwerke für die Firma D. Gruen & Son.
Ab 1885 bis 1898 war er Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte. Aus seiner ersten Ehe ging sein Sohn Ernst hervor. Die Kinder Max, Fritz, Hans und Doris stammen aus seiner zweiten Ehe.
Atwood, Seth G.
Der amerikanische Industrielle Atwood begann 1967 über hervorragende Uhrenkenner als Mittelsmänner eine umfassende Uhrensammlung zusammenzutragen. Die Sammlung sollte in ihrem Endergebnis die gesamte Geschichte der Zeitmessung erfassen und darstellen können. Jede der zu erwerbenden Uhren sollte eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Zeitmeßinstrumente spielen. 1970 begann Atwood seine Sammlung in einem öffentlich zugänglichen Museum (Time Museum) in Rockford/Illinois auszustellen. Seit 1981 ist das Museum in einem Neubau untergebracht. Das Museum war mit zwischenzeitlich mehr als 4000 Einzelobjekten eines der größten privaten Uhren-Spezialmuseen der Welt. Als sich Seth Atwood zur Ruhe setze, wollte keines seiner drei Kinder das Museum übernehmen. Zu einem Preis von 35 Millionen USD wurde es dann dem Chicago Museum of Sience and Industry angeboten, aber das war mehr als das Museum aufbringen konnte. Im Oktober 2004 wurden die Uhren bei Sothebys verkauft.
Aubert, Léon-Ernest
Die schweizer Uhrmacherfamilie Aubert zählt zu den 10 berühmtesten aus dem Schweizer Valleé de Joux. Sie wurde vorallem durch die Fertigung sehr komplizierten Kadraturen und Uhren bekannt. Léon-Ernest Aubert (1845-1920) aus Derrière-la-Côte war Spezialist für komplizierte astronomische Mechanismen und beteiligt an den meisten komplizierten Taschenuhren um die Jahrhundertwende. Um 1839 gründeten die Gebrüder Aubert in Derriére-la-Côte eine Manufaktur für einfache und komplizierte Rohwerke, aus der auch die meisten Rohwerke für Jules Jürgensens berühmten "Kaliber Jürgensen" stammten.
Auch, Jacob
Der süddeutsche Uhrmacher Jacob Auch wurde am 22. Februar 1765 in Echterdingen geboren und absolvierte seine Lehre und die Gesellenzeit bei Philipp Matthäus Hahn in Echterdingen und arbeitete in der Werkstatt in Kornwestheim. 1787 eröffnete Auch in Vaihingen eine eigene Werkstatt. Ab 1798 arbeitete er als herzoglicher Hofuhrmacher in Weimar. Ab 1821 leitete sein Sohn Jacob gemeinsam mit ihm die Werkstatt. Neben Uhren und Instrumenten für die Weimarer Sternwarte (u.a. einige Teleskope für Goethe, Rechenmaschinen, Präzisionspendeluhren und astronomische Taschenuhren) wurden auch Wanduhren, Tischuhren, Reise-Pendeluhren und vor allem astronomische Taschenuhren und einige sehr gute Taschenchronometer gefertigt. Am 20. März 1842 verstarb Auch in Weimar.
Audemars, Jules-Louis
Der schweizer Uhrmacher Jules-Louis Audemars wurde am 28. März 1851 in Le Brassus (Gem. Le Chenit) geboren. Die Ausbildung zum Uhrmacher absolvierte er bei seinem Vater im Vallée de Joux. Er begann 1875 zusammen mit seinem Freund Edward-Auguste Piguet auf dem väterlichen Hof eine Werkstatt für komplizierte Rohwerke einzurichten und gründete mit ihm 1881 die Firma Audemars Piguet & Cie., Manufacture d’Horlogerie, aus der die später sehr bekannte Nobelmarke Audemars Piguet hervorging. Jules-Louis Audemars verstarb am 15. Oktober 1918 in Le Brassus.
Audemars, Louis-Benjamin
Der schweizer Uhrmacher und Uhrenhersteller Louis-Benjamin Audemars wurde am 24. Mai 1782 in Le Brassus (Gem. Le Chenit) als Sohn des Edelsteinschleifers Pierre Henri Audemars geboren. Er absolvierte eine Ausbildung bei seinem späteren Schwager Philippe Meylan, dessen Betrieb er 1811 übernahm, als dieser nach Genf ging. Von den Erfindungen des Abraham-Louis Breguets inspiriert, wurde Louis-Benjamin Audemars einer der Pioniere der neuen Uhrmacherei im Vallée de Joux. Audemars fertigte zunächst Rohwerke und komplizierte Mechanismen, später auch komplette, überwiegend komplizierte Uhren in hervorragender Qualität. Louis-Benjamin Audemars verstarb am 21. Mai 1833 in Le Brassus. Nach seinem Tod erlosch die Manufaktur, wurde aber bereits 15 Jahre später von seinen acht Söhnen wieder eröffnet. 1885 wurde das Unternehmen dreigeteilt: "Louis Audemars", "François Audemars Fils" und "Audemars Frères".
B
Bachofen, Hans Felix
Der schweizer Uhrmacher Hans Felix Bachofen wurde am 31.August 1639 geboren. Er gehörte zu einer großen Zürcher Uhrmacherfamilie, die über mehrere Generationen zwischen 1660 und 1788 nicht nur Zürich und große Teile der Schweiz mit Turmuhren belieferte, sondern auch zahlreiche Wand- und Stutzuhren herstellte. Ausserdem modernisierte sie bereits vorhandene Turmuhren, indem sie diese von Waage auf Pendel umbaute.
Von Hans Felix Bachofen sind vor allem eiserne Gewichtswanduhren, Kommodenuhren, sowie einige Turmuhren bekannt. Er baute 1675 die, von Hans Luterer im Jahre 1538 hergestellte Turmuhr auf St. Peter in Zürich in eine Pendeluhr um. Die selben Änderungen führte er 1689 an der aus dem Jahre 1581 stammenden Uhr auf dem Oberdörffer Turm durch. Am 3. Januar 1708 verstarb Felix Bachofen.
Bain, Alexander
Der schottische Uhrmacher und Erfinder Alexander Bain wurde im Oktober 1811 in Watten, Caithness geboren. Er erhielt am 10. Oktober 1840 gemeinsam mit John Barwise ein englisches Patent für eine elektrische Uhr (elektromagnetisch angetriebenes Pendel). Es gelang ihm nicht eine Produktion dieser Uhren aufzubauen und so kamen nur wenige seiner Zeitmesser auf den Markt. Bain verstarb am 2. Januar 1877 in Kirkintilloch, Glasgow.
Baldewein, Eberhard
Der deutsche Uhrmacher Eberhard Baldewein wurde um 1530 geboren. Er arbeitete als Schneider, Lichtkämmerer und Architekt bevor er Hofuhrmacher des Landgrafen Wilhelm IV. von Hessen wurde. Nach dessen Entwürfen baute er Uhren und Instrumente zusammen mit dem Augsburger Uhrmacher Hans Bucher und dem Gehäusebauer Hermann Diepel aus Gießen. Baldewein baute im Auftrag des Kurfürsten August I. von Sachsen in den Jahren 1563 - 1567 eine Planetenuhr die heute das Prunkstück des Mathematisch-Physikalischen Salons in Dresden darstellt. Außerdem schuf er für seinen hessischen Landesherrn 1575 einen von einem Uhrwerk angetriebenen Himmelsglobus, einen Azimutquadranten als ältestes Metallinstrument dieser Art sowie eine Armillarsphäre mit der Darstellung der Sonnen- und Mondbewegungen.
Barbezat-Baillot, Charles-Ami
Der schweizer Uhrmacher Charles-Ami Barbezat-Baillot wurde am 6. März 1847 als Sohn von Charles Henri Barbezat in Bayards (Neuchâtel) geboren. Sein Geburtsname war Charles-Ami Barbezat, den Doppelnamem trug er seit seiner Heirat im Jahre 1883.
Charles-Ami Barbezat absolvierte bei Henri Victor Jean Guye eine Uhrmacherlehre. Henri Guye-Houriet erkannte früh die Begabung des jungen Barbezat weswegen er ihn später zum Teilhaber machte und sein Handelshaus daraufhin 1867 in "Guye & Barbezat" umbenannte. Dieser Firmenname wurde auch nach dem Tode von Henri Guye im Jahre 1877 durch Charles Barbezat bis 1883 weitergeführt.
Charles-Ami Barbezat galt als innovativer Hersteller von Repetitionen. Auch andere Uhrenhersteller wie zum Beispiel "Audemars & Frères" und "Invicta" verwendeten deshalb seine Werke. Bei der Ausstellung in Paris im Jahre 1889 wurde Charles Barbezat eine Goldmedaille für die hohe Qualität seiner Werke verliehen. 1896 erhält er eine weitere Goldmedaille bei der Nationalen Ausstellung in Genf.
Barlow, Edward
Der englische Uhrmacher Edward Barlow wurde 1636 geboren. Er war ein ordinierter Priester der anglikanischen Kirche. Ihm wird die Erfindung des Rechenschlagwerkes mit Repetation zugeschrieben. Bei der Patentanmeldung, über die der König persönlich entschied, unterlag er aber dem Uhrmacher Daniel Quare. Barlows Schlagwerk benötigte zwei Drücker als Auslöser, je einen für Stunden und Viertelstunden. Quares Schlagwerk dagegen konnte mit einem einzigen Drücker ausgelöst werden. Gemeinsam mit Thomas Tompion und William Houghton entwickelte er einen Vorläufertyp der Kommahemmung. Für diese Hemmung wurde ein Patent erteilt. Barlow verstarb 1716.
Baron, Eberhard
Der Glashütter Feinmechaniker und Ingenieur Eberhard Baron wurde am 21. April 1937 in Wangern, Kreis Breslau, als Sohn des Volksschullehrers Erich Baron geboren. Das erste Nachkriegsjahr führte den damals Neunjährigen, seine Eltern und Geschwister über die damals zum Umsiedlerlager umfunktionierte ehemalige Kaserne in Pirna (Sachsen), Rottwerndofer Straße, sowie über Unterlöwenhain (Kreis Dippoldiswalde) nach Glashütte. Dort absolvierte er vom 15. September 1951 bis zum 28. Februar 1954 eine Berufsausbildung zum Feinmechaniker im VVB Mechanik Lehrkombinat Makarenko und arbeitete bis 1957 als Feinmechaniker im VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB).
Später folgte ein Studium zum Ingenieur (Ing.) der Fachrichtung Feinwerktechnik an der Ingenieurschule für Feinwerktechnik Glashütte/Sa., ein Fernstudium zum Fachschullehrer an der Karl-Marx-Universität Leipzig und ein Abendstudium zum Diplomingenieur (Dipl.-Ing.) des Maschinenbaus (Fachrichtung Umformtechnik) an der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt. Im August 1960 war Eberhard Baron als Werkzeugmacher im VEB Archimedes Rechenmaschinenfabrik Glashütte tätig.
Bassermann-Jordan, Ernst Ferdinand Otto von
Der deutsche Kunsthistoriker und Schriftsteller Ernst Ferdinand Otto von Bassermann-Jordan wurde am 17. Juli 1876 geboren. Er gilt als Begründer der wissenschaftlichen Uhrenforschung in Deutschland. Dr. Dr. Prof. Bassermann-Jordan verfasste zahlreiche wichtige Veröffentlichungen. Seine bedeutende Uhrensammlung übereignete er dem Bayerischen Nationalmuseum in München. Dr. Dr. Prof. Bassermann-Jordan verstarb am 9. Oktober 1932.
Baufre, Pierre de
Der englische Steinschleifer Baufre war in London tätig. Gemeinsam mit Nicolas Fatio de Duillier erhielt er 1704 ein englisches Patent zur alleinigen Anfertigung von Lagern für Uhren aus Edelstein. Um 1705 gelang es Pierre de Baufre den Zylinder einer Uhr mit Sautroghemmung aus einem Diamanten herzustellen. Später fertigte er auch eine ruhende Hemmung, bei der sich zwei aufgesetzte Paletten auf der Unruhwelle befanden.
Baume, Louis-Victor
Der schweizer Uhrenfabrikant und Sohn von Louis-Joseph Baume und Agnès Baume, geb. Froidevaux, wurde am 25. August 1817 in Les Bois geboren. Gemeinsam mit seinem Bruder Pierre-Joseph-Célestin Baume gegründete er 1834 die Uhrenfabrik „Baume Frères“, die 1840 zur Fabrikation von Uhren mit Zylinderhemmung überging. 1848 eröffnete Baume eine Niederlassung in London. 1909 wechselte das Unternehmen nach La Chaux-de-Fonds, 1918 nach Genf wo unter der Leitung von William Baume der Zusammenschluss mit dem Genfer Uhrmacher Paul Mercier, Sohn eines zaristischen Offiziers, erfolgte. Seit 1921 heißt die Firma "Baume & Mercier, fabrication Genève". Von 1878 bis 1882 war Baume konservatives Mitglied des Berner Gr. Rats und Amtsrichter im Amtsbezirk Freiberge. Am 8. September 1887 verstarb Baume in Bern.
Baume, Pierre-Joseph-Célestin
Der schweizer Uhrenfabrikant Pierre-Joseph-Célestin Baume gründete gemeinsam mit seinem Bruder Louis-Victor Baume 1834 die Uhrenfabrik „Baume Frères“, die 1840 zur Fabrikation von Uhren mit Zylinderhemmung überging. 1848 eröffnete Baume eine Niederlassung in London. 1909 wechselte das Unternehmen nach La Chaux-de-Fonds, 1918 nach Genf wo unter der Leitung von William Baume der Zusammenschluss mit dem Genfer Uhrmacher Paul Mercier, Sohn eines zaristischen Offiziers, erfolgte. Seit 1921 heißt die Firma "Baume & Mercier fabrication Genève".
Bautte, Jean-Francois
Der schweizer Uhrenfabrikant und -händler Jean-Francois Bautte wurde 1772 geboren und verwaiste früh. Er begann als Bote bei dem Gehäusemacher Moulinié, erlernte dort das Handwerk eines Gehäusebauers und wurde bald Moulinié's Kompagnon. Es folgte die Ausbildung zum Guillocheur, Uhrmacher und Goldschmied. Ab 1791 kreiert der 19-Jährige seine ersten Uhren. Moulinié und Bautte handelten ab 1793 auch mit kompletten Uhren, die Werke wurden meist zugekauft während die Gehäuse aus eigener Produktion stammten. Nach den Napoleonischen Kriegen entstand aus der kleinen Fabrik eine Manufaktur, die alle Uhrmacherhandwerke jener Zeit unter einem Dach vereinte. Als hervorragender Geschäftsmann betrieb Bautte mit allen europäischen Königshöfen Handel und wurde so zu einem der bekanntesten Uhrmacher seiner Zeit. Jean-Francois Bautte verstarb 1837. Nach seinem Tod übernahmen Jacques Bautte und Jean Samuel Rossel diese Manufaktur. Die Firma Bautte wird 1906 von der Manufaktur Girard-Perregaux übernommen.
Beaumarchais, Pierre Augustin Caron de
Der französische Uhrmacher Pierre Augustin Caron de Beaumarchais wurde am 24. Januar 1732 als Sohn des Uhrmachermeisters André-Charles Caron in Paris geboren. Er fertigte u.a. eine Uhr ohne Schlüsselaufzug, die durch drehen der Lünette aufgezogen wurde. Pierre Augustin Caron de Beaumarchais starb am 19. Mai 1799 in Paris.
Becker, Gustav
Der deutsche Uhrmacher Becker wurde am 2. Mai 1819 in Oels (Schlesien) geboren und absolvierte dort eine Ausbildung als Großuhrmacher, bevor er als Geselle in Frankfurt/Main, La Chaux-de-Fonds, Dresden, München, Berlin und Wien (bei Philipp Happacher) arbeitete.
Am 1. April 1847 eröffnete er zunächst in Freiburg/Schlesien (heute Swiebodzice in Polen) ein Uhrengeschäft. Am 2. Mai 1850 meldete er seine Großuhrfertigung, deren Uhren 1852 bereits auf der Industrieausstellung in Breslau zu sehen waren, als Firma Gustav Becker gerichtlich an. 1854 erhielt Becker von der Postverwaltung den Auftrag, zahlreiche Regulateure als Bürouhren zu liefern. Die Produktion stieg dadurch rasch an, 1873 zeigte Becker auf der Wiener Weltausstellung bereits den 75.000sten Regulator und 1875 die 100.000ste Uhr. Am 15. Mai 1885 wurde die 750.000ste und 1892 die 1.000.000ste Uhr hergestellt. Nach seinem Tod am 14. September 1885 in Karlsbad übernahm Sohn Paul Albert Becker die Leitung des Unternehmens.
Benoit, Achille Hubert
Der französische Uhrmacher Achille Hubert Benoit wurde am 23. März 1804 in Versailles geboren. Er war der Sohn des Uhrmachers Pierre Benoit aus Versailles. Benoit arbeitete ab 1835 als Direktor der königlichen Uhrenfabrik Versailles. 1849 wurde er mit der Leitung der neugegründeten Uhrmacherschule in Cluses betraut. Unter seiner Leitung entstanden hier viele neue Kaliber und Chronometerwerke. Um 1860 entwickelte er eine komplizierte Hemmung für Tourbillone. Achille Hubert Benoit verstarb 1895.
Benson, James William
Der englische Uhrmacher Benson stammt aus einer englischen Uhrmacherfamilie deren Firma seit 1749 existiert. James William war ca. von 1857 bis 1887 tätig. Benson bezeichnete sich ab 1865 als Uhrmacher des Prince of Wales. Zu dieser Zeit umfasste die Produktpalette dieser bekannten Firma Taschenuhren aller Arten und Komplikationen, Taschen- und Marinechronometer u.a. mit Werken von Victor Kullberg, Mercer und Usher & Cole, Großuhren und Turmuhren. Ein Beispiel dafür ist die Uhr des Rathauses von Portsmouth. Später übernahmen Arthur H. und Alfred Benson die Nachfolge. Heute ist die Firma Benson ein Teil der Asprey-Gruppe.
Berthoud, Ferdinand
Der schweizer Uhrmacher Ferdinand Berthoud wurde am 19. März 1727 in Plancemont bei Neuchâtel (Schweiz) geboren. Im Jahr 1745 ging er nach Paris, wo er vor allem mit Julien Le Roy zusammenarbeitete. Ab 1756 spezialisierte er sich auf den Bau von Präzisionsuhren und entwickelte um 1771 eigenständig die Chronometerhemmung mit Wippe und Federaufzug. Wahrscheinlich arbeitete auch Abraham Louis Breguet bei ihm. Ferdinand Berthoud war Hoflieferant König Ludwig XV. und dessen Enkel und Nachfolger Ludwig XVI. 1763 und 1766 wurde er nach London gesandt, um die Geheimnisse von Harrisons H4 herauszufinden. Sein Hauptverdienst besteht im Bau des französischen Marinechronometers. 1770 wurde er zum "Horloger mécanicien du Roi et de la Marine" (Uhrmacher des Königs und der Marine) ernannt. Nach seinem Tod übernahm sein Neffe Louis Berthoud das Geschäft. Ferdinand Berthoud verstarb am 20. Juni 1807 in Groslay bei Paris.
Bessel, Friedrich Wilhelm
Der deutsche Astronom Friedrich Wilhelm Bessel wurde 22. Juli 1784 in Minden, Westfalen geboren. 1810 wurde er zum Professor für Astronomie in Königsberg und zum Direktor der noch zu errichtenden Sternwarte ernannt, die 1812 fertiggestellt wurde. Er verfasste zahlreiche Arbeiten und führte umfangreiche Beobachtungen durch. So schrieb Bessel Abhandlungen über die Länge des einfachen Sekundenpendels, über die zweckmäßigste Aufhängung des Pendels u.s.w. Er erstellte einen Sternenkatalog mit 3000 Sternen, der 1818 fertiggestellt wurde. Darüber hinaus führte er umfangreiche Messungen zur Position und Eigenbewegung von zahlreichen Fixsternen durch. Bessel verstarb am 17. März 1846 in Königsberg, Ostpreußen.
Bethge, Richard
Richard Bethge wurde am 07.03.1905 in Krüssau geboren. 1919 begann er seine uhrmacherische Ausbildung als Lehrling in einem Magdeburger Uhrmacherbetrieb. Seine Prüfung zum Gesellen bestand er im März 1923 mit Erfolg. In den folgenden Jahren vertiefte er sein uhrmacherisches Wissen und sein Können. 1926 verließ er seine Heimat, um zunächst bei der Firma Bidlingmaier in Schwäbisch Gmünd und in den folgenden Jahren bei der Firma Wilhelm Beutter in Pforzheim sein Können weiter zu perfektionieren. Aufgrund seines Könnens war er bereits in jungen Jahren für die Ausbildung aller Lehrlinge und die Kontrolle der gesamten Produktion bei der Firma Wilhelm Beutter verantwortlich.
Mit Bravur legte Richard Bethge 1939 vor der Badischen Handwerkskammer seine Meisterprüfung ab. Seine überragenden technischen und uhrmacherischen Fähigkeiten bewahrten Richard Bethge vor dem Fronteinsatz. Seine einzigartigen Kenntnisse im Bereich Fliegeruhen waren kriegswichtig und als geheim eingestuft. So wurde er zwangsverpflichtet, eine Fliegeruhr so zu konzipieren, dass sie in 6 Lagen auf Null reguliert. Richard Bethge löste diese Aufgabenstellung an der schon mehrere Uhrmacher gescheitert waren, indem er eine in seinem Betrieb speziell abgewogenen Brequet Spirale eingebaute. Für diese Leistung wurde ihm das Verdienstkreuz verliehen.
Nach dem Krieg gelang Richard Bethge durch seine herausragenden Kenntnisse und Fähigkeiten sehr schnell der Neustart und der Wiederaufbau seines Unternehmens. Während des Wirtschaftswunders baute er sein Uhrenunternehmen von 7 auf weit über 100 Mitarbeiter aus. Dabei standen im seine Söhne Joachim, Hans, Rolf, Heinz und Wolfgang Bethge erfolgreich zur Seite.
Doch dies war Richard Bethge nicht genug. Sein Herz hatte er bereits in frühen Jahren an die Uhrmacherei verloren. Nur so ist sein außerordentliches Engagement für die Uhrenstadt Pforzheim nachvollziehbar. Richard Bethge war 23 Jahre Innungsobermeister der Pforzheimer Uhrmacherinnung und hat sich über die Innung und Landesverbände stets auch überregional dafür eingesetzt, dass innerhalb der Gewerbeschule die Berufsfachschule für Uhrmachermeister entstand. Seine Verdienste als Mitbegründer der Pforzheimer Uhrmacherschule sind allgemein anerkannt.
Bis zu seinem Tod im Jahre 1980 war Richard Bethge jeden Tag in seinem Unternehmen, um neue Uhren zu entwickeln und neue Ideen zu realisieren. Die Firma Uhren und Zifferblätter Richard Bethge GmbH wird seit seinem Tod von seinen Söhnen Heinz und Wolfgang in seinem Sinne weitergeführt und die dritte Generation arbeitet bereits seit Jahren im Unternehmen mit.
Bidlingmaier, Josef
Der deutsche Uhrenproduzent Josef Bidlingmaier wurde am 25. Dezember 1870 in Straßdorf bei Schwäbisch Gmünd geboren. Er erlernte den Beruf eines Goldschmiedes und gründete 1900 die Bifora-Uhrenfabrik in Schwäbisch-Gmünd. Seit 1960 war Bidlingmaier Ehrenbürger der Stadt Schwäbisch Gmünd. Bis ins hohe Alter leitete er die Geschicke seiner Uhrenfabrik. Ihm zu Ehren wurde eine Straße benannt und er erhielt das Bundesverdienstkreuz. Josef Bidlingmaier verstarb 1967.
Bill, Max
De schweizer Künstler Max Bill wurde am 22. Dezember 1908 in Winterthur (Schweiz) geboren und absolvierte ab 1924 eine Lehre als Goldschmied. 1925 entstanden erste Kontakte zu Le Corbusier. Am Bauhaus Dessau studierte Bill ab 1927 als Schüler von Walter Gropius bevor er 1929 nach Zürich übersiedelte. Max Bill war Mitbegründer der Hochschule in Ulm. Von 1957 bis 1962 entwickelte Bill für Junghans Wand-, Tisch- und Armbanduhren in schlichtem, zeitlosem Bauhaus-Design. Ab 1961 war er Chefarchitekt in Lausanne, 1967 Professur in Hamburg. Max Bill verstarb am 9. Dezember 1994 in Berlin.
Biver, Jean-Claude
Der schweizer Uhrenproduzent Jean-Claude Biver, geboren am 20. September 1949 in Luxemburg und vormals Manager bei Omega, und Jacques Piguet reaktivierten 1983 die Marke Blancpain und stellten unter diesem Namen Luxusarmbanduhren mit mechanischen Werken her. Biver trug mit seinem damals von vielen für aussichtslos gehaltenen Wagnis erheblich zur Renaissance der tot geglaubten mechanischen Armbanduhr bei.
Nachdem die Swatch Group unter Nicolas G. Hayek Blancpain im Jahr 1992 gekauft hatte, blieb Biver dort noch bis 2003 als leitender Direktor bzw. als Vorstandsmitglied. 2004 traf er Carlo Crocco, den Chef von MDM Hublot, und vereinbarte mit diesem, in die Führung von Hublot einzusteigen. Mit dem neu geschaffenen Modell Big Bang, das konsequent das Konzept 'Fusion' vertritt, sorgte er in der Uhrenwelt erneut für Aufsehen.
Blancpain, Jehan-Jacques
Blancpain, der seinen Lebensunterhalt als Landwirt verdiente, gründete 1735 in Villeret, im Tal Erguel, die Firma Blancpain. Zunächst wurden in dem am Ufer des kleinen Flüsschens Suze gelegenen Bauernhaus Teile für Taschenuhren, später komplette Rohwerke und schließlich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vollständige Uhren gefertigt die bereits in ganz Europa ihre Käufer fanden. 1863 wurde diese Produktionsstätte endgültig zu klein und erforderte den Neubau eines Fabrikgebäudes, ebenfalls in Villeret, durch den damaligen Firmeninhaber Jules-Emile Blancpain.
Bley, Georg F.
Der deutsche Uhrmacher Bley besuchte die Deutsche Uhrmacherschule Glashütte von 1885 bis 1887. 1906 erhielt Bley für zwei Varianten der Übertragung zur Strasser-Pendelfeder mit verschiedenen Hebelsystemen das D.R.G.M.: 386 865. Bei diesem System greift der nach oben stehende Hebel direkt auf den Bügel der Antriebsfedern von der Pendelfeder. Die Firma Ludwig Trapp, Glashütte kaufte Bley diese Erfindung ab und rüstete ihre Präzisionspendeluhren mit dieser Bleyschen Modifikation der Strasser-Feder und dem besonderen Übertragungssystem aus. Bley lieferte auch die geistige Vorarbeit für einen Schraubenfederantrieb, der erstmals bei dem von Hans Grenda gefertigten Tischchronometer praktisch ausgeführt wurde.
Blümlein, Günter
Günter Blümlein wurde am 21. März 1943 in Nürnberg geboren. Seine uhrmacherische Laufbahn begann er bei der Firma Junghans. 1981 wechselte er zu IWC nach Schaffhausen. Am 7. Dezember 1990 gründete er zusammen mit Walter Lange die Lange Uhren GmbH in Glashütte/Sachsen und verhalf damit der Marke A. Lange & Söhne zu einem glanzvollen Wiederaufstieg nach der "Wende". Günter Blümlein verstarb am 1. Oktober 2001 in Schaffhausen.
Bob, Michael
Der deutsche Uhrmacher und Uhrenfabrikant Michael Bob betrieb in Triberg eine Uhrenwerkstatt. Den Schwerpunk seiner Uhrenfabrikation bildeten Miniaturregulatoren und Nippührchen in bester Qualität. Im September 1880 mußte die Firma in Konkurs gehen, im Dezember des selben Jahres wurden die Gebäude und das Grundstück von den Gebrüdern Fortwängler aufgekauft, weil das Grundstück an das der Fortwängler anschloss. Einen Großteil der Werkzeuge und Halbfabrikate konnte August Schatz für die 1881 gegründete Uhrenfabrik Wintermantel & Co. nach einer Preisabsprache mit dem Konkursverwalter August Schwer erwerben.
Boley, Gustav
Gustav Boley gründete eine bekannte Uhrmacher-Werkzeug- und Maschinen-Fabrik. Er lebte vom 20. Juni 1835 bis 2. Februar 1891.
Bovet, Edouard
Der Englische Uhrenfabrikant und –händler Edouard Bovet betrieb gemeinsam mit seinem Bruder in London eine Uhrenfabrik. 1822 verlegten sie diese nach Fleurier (siehe auch: Bovet Fleurier SA) und spezialisierten sich auf den Uhrenhandel mit China. Weitere Firmen aus Fleurier waren in diesem Geschäft tätig, u.a. Juvet, Charles-Henri Vaucher (von 1830 bis 1840), Claude & César Vaucher (von 1800 bis 1866) und Vaucher Frères.
Brandt, Louis
Louis Brandt wurde 1825 geboren. 1848 eröffnete er in La Chaux-de-Fonds das "Comptoir d´établissage" aus der später die Uhrenmarke Omega hervorging. Er ist der Vater von Brandt, Louis-Paul und Brandt, César. Louis Brandt verstarb 1879.
Breguet, Abraham-Louis
Der schweizer Uhrmacher Abraham-Louis Breguet wurde am 10. Januar 1747 im schweizerischen Neuenburg (frz. Neuchâtel, früher Neufchâtel) geboren, das damals zum Königreich Preußen gehörte. Breguet gilt allgemein als bedeutendster Uhrmacher in der Geschichte der Zeitmessung. Er absolvierte eine Lehre bei seinem Stiefvater Joseph Tattet in Neuenburg und ab ca. 1763 in Versailles. Danach arbeitete er in Paris, wahrscheinlich bei Ferdinand Berthoud und Jean Antoine Lépine, bevor er dort ca. 1775 eine eigene Werkstatt eröffnete. Anfangs lag der Schwerpunkt auf der Finissage fremder Rohwerke, doch schon bald folgte die Fertigung von Taschenuhren mit einem eigenen, an Lépine orientierten Werkskaliber.
1784 wird er in die Uhrmacherzunft als Meister aufgenommen und 1785 Hoflieferant von König Ludwig XVI. Nach Beginn der Revolution flüchtete Breguet 1793 aus Frankreich zurück nach Neuenburg. Bei einem Aufenthalt in London entstanden Kontakte zu dem Chronometermacher John Arnold, aus denen sich eine Freundschaft entwickelte. 1795 kehrte er nach Paris zurück. 1808 trat der Sohn Louis als Partner in die Firma ein und führte sie nach Breguets Tod weiter. Seither firmierte die Manufaktur als „Breguet et fils“.
Neben vielen qualitätsvollen und auch hoch komplizierten Taschenuhren sind Breguet auch viele bedeutende Erfindungen zu verdanken, wie zum Beispiel die Verbesserung des automatischen Aufzuges (1780), die freie Hemmung „échappement naturel“, die „Parachute“- Stoßsicherung der Unruhwelle (1790), die Rubinzylinderhemmung, das Tourbillon (1801) sowie die aufgebogene Endkurve der Flachspirale - die später nach ihm benannte Breguetspirale (1795). Breguet baute für die Schwester Napoleons I. und Königin von Neapel, Caroline Murat, eine Uhr, die am Handgelenk getragen werden konnte, und schuf somit die vermutlich erste Armbanduhr der Welt. Sie wurde 1810 bestellt, 1811 bezahlt und 1812 ausgeliefert: eine äußerst dünne, längliche Uhr mit Repetition, zusätzlich ausgestattet mit einem Thermometer und verbunden mit einem Armband aus Haar, in das ein goldener Faden eingewirkt war. Später kaufte Caroline weitere zwölf Uhren bei Breguet (davon acht weitere mit Repetition) und ermöglichte ihm dadurch einen wichtigen wirtschaftlichen Aufschwung.
Abraham-Louis Breguet starb am 17. September 1823; die Beisetzung erfolgte einen Tag später auf dem Friedhof Pére Lachaise. Breguets Geist lebt heute in den hochwertigen Uhren weiter, die von der nach seinem Namen benannten Breguet Montres SA gefertigt werden. Denn das Erscheinungsbild dieser Uhren weist immer noch dieselben, auf Abraham-Louis Breguet zurückgehenden grundlegenden Merkmale auf: klassisches, oft guillochiertes Zifferblatt mit römischen Ziffern, Breguetzeiger sowie kanelliertes Gehäuse aus massivem Gold. Nicht zu vergessen die Topqualität, die die heute angebotenen Modelle dann auch zur Klasse der teuersten Uhren überhaupt zählen lassen.
Breitling, Gaston
Der schweizer Uhrenhersteller Gaston Breitling übernahm 1914 die Firma Breitling SA von seinem Vater Breitling, Léon. Nach dem Tod von Gaston Breitling trat dessen Neffe Willy Breitling das Erbe an. Gaston Breitling verstarb 1927.
Breitling, Léon
Der schweizer Uhrenhersteller Léon Breitling wurde 1860 geboren. Er gründete 1884 in Saint-Imier (Schweiz) die Uhrenfabrik Breitling. Léon Breitling verstarb 1914.
Bronnikow, Ignatz
Bronnikow stellte zusammen mit seinem Sohn zahlreiche Taschenuhren her, die völlig aus Holz gearbeitet wurden. In der Regel besteht das Gehäuse aus Birkenkropf, die Räder aus Palmenholz, die Uhrfeder aus Bambus und Zeiger und Zifferblatt aus Geisblatt. Das Gewicht der gesamten Uhr einschl. Gehäuse beträgt 8 - 10 Gramm.
Brücher, Johann Justus
Um 1800 eröffnete Johann Justus Brücher in Hilchenbach einen Uhrenbetrieb, der über 3 Generationen dauerte. Johann Justus Brücher wurde 1776 in Hilchenbach geboren und starb dort 1842. Er war gleichzeitig Uhrmacher und Schenkwirt. Von ihm sind einige Uhren im nördlichen Siegerland erhalten.
Bulova, Joseph
Der amerikanische Uhrenhersteller Joseph Bulova, ein tschechischer Immigrant, gründete 1875 ein Uhrengeschäft mit Werkstatt in New York. 1885 folgte die Gründung einer Fabrik im Schweizer Biel. Bulovas Sohn Arde übernahm später die Leitung und vergrößerte das Unternehmen Bulova erheblich.
Bürgi, Jost
Genialer Uhrmacher, Mechaniker und Mathematiker und einer der bedeutendsten Uhrmacher des 16. und 17. Jahrhunderts. Er wurde 1552 in Lichtenstein im Toggenburg geboren. Als Nachfolger Baldeweins wurde er Hofuhrmacher des Landgrafen Wilhelm IV. von Hessen. Erfinder der Logarithmen und der Dezimalschreibweise. Jost Bürgi in Kassel stellte Observationsuhren in bisher unerreichter Präzision her. Die Leistungen Bürgis beruhen besonders darauf, dass er beim Bau seiner Uhren wohl als erster den Weg zu größerer Genauigkeit gesucht hat. Um den Antrieb gleichmäßiger zu gestalten, erfand er ein Remontoir (Zwischentriebsysteme, die in kurzen Intervallen nachgezogen werden à eine mit Blei gefüllte Tasche, die das Werk antrieb), mit dessen Hilfe er bei seiner ersten Experimentieruhr eine Laufzeit von drei Monaten erreichte. Zur Verbesserung der Ganggenauigkeit erfand er ein neues Hemmungssystem, dass von seinem Entdecker, Prof. Bertele, Wien, Kreuzschlag genannt wurde. Bürgi war wahrscheinlich auch der erste, der an einigen seiner Uhren Sekundenzeiger anbrachte. Gleichzeitig hat Bürgi die Bearbeitung der Werkteile stark verbessert und schließlich raffinierte Vereinfachung im Zeitwerk eingeführt.
Bürk, Johannes
Der deutsche Uhrmacher Johannes Bürk wurde am 3. Juli 1819 geboren. Er war Ratschreiber von Schwenningen und ihm unterstand auch der Sicherheitsdienst. Zur Überwachung der Nachtwächter standen jedoch nur unzulänglich funktionierende Geräte zur Verfügung. Bürks Idee: Eine Taschenuhr mit einem Papierstreifen, der mittels verschiedenartiger Schlüssel gekennzeichnet werden konnte. Dadurch wurde erkennbar, wann und wo die Markierung erfolgte. Die von außen in die Uhr eingeführten Markierschlüssel betätigten jeweils eine Federzunge, die mit ihrem spitzen Ende ein Loch in den Papierstreifen eindrückte. Das Öffnen des Gehäuses wurde ebenfalls registriert. Die Erfindung der tragbaren Nachtwächter-Kontrolluhr begründete 1855 die Württembergische Uhrenfabrik in Schwenningen/Baden-Württemberg.
Sein Sohn Richard Bürk erweiterte das Programm der Firma um Arbeitszeit-Kontrollapparate. Bürks Bruder, Jakob Bürk, verkaufte ab 1865 die Uhren in den USA. Johannes Bürk verstarb am 29. November 1872.
C
Cajetanus, Hieronymus
Mit bürgerlichem Namen David Rutschmann, bedeutender Mathematiker und Uhrmacher, stammte aus dem Schwarzwald, und lebte 1726 - 1796 als Augustinerbruder in Wien. Cajetanus entwickelte ein Umlaufgetriebe, das häufig verwendet wurde und er stellte Regel
Calame, Ariste
Der schweizer Uhrenfabrikant und Sohn von Jakob Calame gründete 1882 in Le Locle eine Uhrenfirma. Nach 1900 führte diese Uhrenfabrikation die Fabrikmarke Zodiac ein.
Calame, Arnold
Der schweizer Uhrmacher Calame wurde am 12. Januar 1855 in Saint-Imier als Sohn von Louis Jules Calame geboren. Er heiratete Lina Elisabeth Mühle. 1892-1894 war er Vizepräsident, von 1894-1896 Präsident des Schweizerischen Uhrenarbeiterverbands (UAV/FOH). 1897 bis 1909 war er erster vollamtlicher Sekretär des Schweizer Gewerkschaftsbundes (SGB). Am 4. Januar 1919 verstarb Calame in Zürich.
Capt, Henri Daniel
Geboren in Le Chénit im Valleée de Joux, machte Capt eine Ausbildung als Ètablisseur und ging anschließend nach Genf. Hier betrieb er 1802 - 1811 zusammen mit Isaac Daniel Piquet die Firma "Piquet & Capt", die sich auf Musikautomaten und feine Repetitionstaschenuhren spezialisierte. In der anschließenden eigenen Werkstatt unter eigenem Namen konzentrierte sich Capt auf hochfeine komplizierte Taschenuhren und Chronometer, Sein Sohn Henri übernahm nach ihm die Werkstatt. Die hervorragenden, sehr sorgfältig vollendeten Uhren von Henri Capt erzielen heute hohe Preise.
Cartier, Louis-Francois
Louis Francois Cartier eröffnete 1847 ein Schmuckatelier in Paris. Schon nach kurzer Zeit zählten bekannte Persönlichkeiten wie die Kaiserin Eugènie, die er mit Schmuck im Stil des Louis-seize belieferte, zu seiner Kundschaft. Er produzierte auch Schmuck nach Mustern der italienischen Renaissance und nach ägyptischen Vorbildern. 1874 wurde sein Sohn Alfred Partner und Mitarbeiter im Unternehmen. Sein Sohn Louis Cartier machte die Firma bekannt, als er 1904 eine Armbanduhr entwickelte, die er nach seinem Freund, dem brasilianischen Flugpionier Alberto Santos-Dumont Santos nannte, auf dessen Anregung sie entstanden war. Ab 1911 konnte die Uhr dann auch im Handel erworben werden.
Chopard, Louis Ulysse
Der Schweizer Uhrmacher Louis Ulysse Chopard wurde am 4. Mai 1836 in Sonvillier geboren. Er gründete 1860 in Sonvilier im Schweizer Jura eine Uhrenfirma, die hochwertige Präzisionstaschenuhren fertigte und die Schweizer Eisenbahn damit belieferte. Ab 1912 bereiste er Polen, Ungarn und die baltischen Länder bis nach Russland, wo er seine Uhren am Hof von Zar Nikolaus II. präsentierte. Sein Sohn Paul André Chopard übernahm später die Firma und verkaufte sie 1963 an Karl Scheufele.
Congreve, William
War der zweite Sohn des Generalleutnants William Congreve. Studierte Jura und wandte sich dann dem Journalismus zu. Erhielt 1808 ein Patent für eine spezifische Ausprägung der Kugellaufuhr. Der Kugellauf dient meist als Hemmung und Gangregler. Eine Variante der Kugellaufuhr ist die Congreve, die nur eine Kugel besitzt. Sie bewirkt am Ende ihres Laufes ein Zurückkippen der geneigten Laufbahnfläche und läuft dann in Gegenrichtung zurück.
D
De Gruyter, Ferdinand Arnold Ludwig
Der Niederländische Uhrenkaufmann Ferdinand Arnold Ludwig de Gruyter war in Amsterdam an der Ecke Keizersgracht 455/ Leidsestraat (bis 1908) ansässig und handelte mit Sport-, Reise- und Haushaltwaren. Er erwarb 1883 das Patent Nr. 2437, ausgestellt am 16. September 1877 vom Kaiserliche Patentamt in Berlin auf den Namen Lorenz Jehlin für die Jahresuhren von Harder, Johann Anton. Nachdem er die Uhrenfabrik Wintermantel & Co. mit der Fertigung dieser Jahresuhren beauftragte, war er auch für 10 Jahre stiller Teilhaber dieser Firma.
Denissow, Wladimir Andreewitsch
Wladimir Andreewitsch Denissow begann seine Laufbahn in der Zweiten Moskauer Uhrenfabrik. Danach arbeitete er im Konstruktionsbüro für Uhrwerke (SKB UW). Später war er Chefkonstrukteur der Ersten Moskauer Uhrenfabrik Poljot. Wladimir Andreewitsch Denissow nahm an der Entwicklung des Chronographwerkes Kaliber 3133 teil und projektierte das erste russische Quarzwerk.
Dennison, Aaron Lufkin
Der amerikanische Uhrmacher Aaron Lufkin Dennison wurde am 6. März 1812 in Freeport, Maine geboren. Er gilt als "Vater der amerikanischen Uhrmacherei". Er absolvierte eine dreijährige Ausbildung bei James Cary. 1833 ging er als Uhrmacher nach Boston. Dem Ratschlag von Tubal Hone folgend, beschäftigte er sich mit den Ungenauigkeiten in der Fertigung und Konstruktion von handgemachten Uhren. Um das Jahr 1840 entwickelte er das sog. Dennison Standard Gauge.
1849 begann Dennison gemeinsam mit Edward Howard eine Uhrenfabrikation zur Fertigung günstige Uhren mit einer hohen Qualität aufzubauen. Im Jahre 1850 führte er als erster das "Interchangeable System" (austauschbares System oder auch the American System of Watch Manufacturing) bei der Herstellung von Uhren ein. Im Jahre 1854 wurde eine neue Fabrik am Charles River in Waltham, Massachusetts gebaut. Die Firma wurde später die bekannte Waltham Watch Company. In seinen letzten Lebensjahren zog Dennison nach Europa und arbeitete in der Schweiz und England. Am 9. Januar 1895 verstarb Aaron Lufkin Dennison in Birmingham, England.
Dent, Edward John
Der englische Uhr- und Chronometermacher Edward John Dent wurde 1790 geboren. Nach einer Lehre bei seinem Onkel als Wachszieher arbeitete er um 1810 bei Richard Rippon, von 1815 bis 1830 bei Benjamin Louis Vulliamy und bei Paul Philipp Barraud. Ab 1830 bestand eine Partnerschaft zwischen Dent und John Roger Arnold. Edward John Dent machte sich 1840 in London selbständig. Er schrieb zahlreiche Fachaufsätze und forschte auf dem Gebiet der magnetischen Einflüsse (gläserne Unruhe). Dent fertigte Taschen- und Marinechronometer, komplizierte Taschenuhren auch auf Basis Schweizer Rohwerke, Präzisionspendeluhren und Turmuhren. Die Turmuhr des Londoner New Exchange und die des Westminsterpalastes fertigte er gemeinsam mit Edmund Beckett Denison. Dent erlangte zahlreiche Patente. Edward John Dent verstarb 1853.
Descombes, Numa-Emile
Der schweizer Uhrenhändler und –fabrikant Descombes gründete 1894 gemeinsam mit Ulysse Georges Perret in Le Locle zunächst eine Etablissagewerkstatt und einen Uhrenhandel. Frühzeitig spezialisierte sich die Firma auf Armbanduhren und fertigte diese unter dem Markennamen „Universal Genève SA“.
Ditesheim, Achille
Der schweizer Uhrmacher Achille Ditesheim wurde 1862 als Sohn von Samuel und Therese Ditesheim geboren. Die Familie von Ditesheim stammte aus dem elsässischen Hegenheim und wanderte 1876 nach La Chaux-de-Fonds aus. Achille Ditesheim besuchte die Uhrmacherschule in La Chaux-de-Fonds und gründete dort 1881 eine Etablissagewerkstatt zur Fertigung von Taschenuhren. 1905 wurde diese Firma als "Movado" registriert. Achille hatte 5 Brüder, die alle Uhren- und Schmuckberufe erlernt hatten. Genannt sei hier Léopold und Isidore Ditesheim. Achille Ditesheim verstarb 1944.
Ditisheim, Maurice
Der schweizer Uhrmacher und Fabrikant Maurice Ditisheim wurde 1831 geboren. Im Jahr 1858 gründete er in La Chaux-de-Fonds ein Uhrenatelier das schnell zur Manufaktur Maurice Ditisheim heranwuchs und erstmals 1894 Uhren der Marke Vulcain produzierte. 1900 ließ sich die Manufaktur den Namen Vulcain für ihre Uhren schützen. Ditisheim gilt als einer der ersten Förderer des MIH, dem internationalen Uhrenmuseum in La Chaux-de-Fonds. Maurice Ditisheim verstarb 1899.
Ditisheim, Paul
Der schweizer Uhr- und Chronometermacher. Paul Ditisheim wurde am 28. Oktober 1868 als Sohn von Gaspard Ditisheim in La Chaux-de-Fonds geboren. Er war einer der bedeutendsten Schweizer Uhr- und Chronometermacher, forschte und publizierte überwiegend zu Themen der Präzisionszeitmessung.
Seine Familie ließ sich 1834 im Kanton Neuenburg nieder und wurde 1873 einbürgert. Er absolvierte eine Ausbildung an der Uhrmacherschule in La Chaux-de-Fonds bevor er in Ponts-de-Martel, Berlin, Paris und bei Rotherham in Coventry arbeitete. 1892 eröffnette er in La Chaux-de-Fonds eine Uhrenfabrik. Mit seinen Uhren nahm er an vielen Ausstellungen teil und war sehr erfolgreich im Bau von Taschenchronometern, überwiegend mit Ankerhemmung. Er entwickelte u.a. ein Marinechronometer mit austauschbarem Hemmungssystem. Seine geprüften Chronometer (Marinechronometer, Taschenchronometer/ Beobachtungsuhren) gewannen zahlreiche Erste Preise bei Wettbewerben am Observatorium in Neuchatel, in England und in den Versuchsreihen der US Navy. Ditisheim wurde zum Chevalier der französischen Akademie und zum Fellow der königlichen britischen Uhrenloge ernannt. Zusammen mit Charles Edouard Guillaume arbeitete er an der Entwicklung und Erprobung temperaturunabhängiger Metallegierungen.
1924 gab er seine Firma auf. Diese wurde aber unter einer neuen Führung weiter betrieben. Seither arbeitete er als Partner von Paul Woog in Paris an der Entwicklung neuer, verbesserter Schmierstoffe für Uhren. Paul Ditisheim verhalf dem Epilame Verfahren zum Durchbruch in der Uhrmacherei. 1940 floh er vor den Nazis nach Nizza und kehrte 1944 in die Schweiz zurück. Paul Ditisheim verstarb am 7. Februar 1945 in Genf.
Dubey, Georges
Der schweizer Uhrenproduzent und Fachlehrer für komplizierte Mechanismen am Technikum in La Chaux-de-Fonds gründete 1946 gemeinsam mit René Schaldenbrand die Firma Dubey & Schaldenbrand. Dubey & Schaldenbrand ließen sich 1946 eine Variante des Mono-Rattrapante mit Doppelzeiger, bei dem Chrono- und Schleppzeiger über eine Spiralfeder miteinander gekoppelt sind (Fly-Back), patentieren.
Dubois, Frédéric-William
Der schweizer Chronometermacher Dubois baute die erste astronomische Pendeluhr für das Observatorium in Neuchâtel und entwickelte gemeinsam mit Matthias Hipp 1866 einen elektrischen Registrierchronographen mit Marinechronometer. Im gleichen Jahr erhielt Dubois am Observatorium Neuchâtel einen ersten Preis für ein Marinechronometer. Weitere Präzisionspendeluhren und Chronometer wurden von ihm gefertigt. Einer seiner Schüler war Ulysse Nardin.
Dubois, Philippe
Der schweizer Uhrenfabrikant und Sohn von Moise Du Bois trat gemeinsam in seiner Schwester Isabeau in den Uhrenhandel des Vaters ein. 1764 übernahm er die Leitung des Geschäftes und begann mit der Herstellung von Taschenuhren und Pendulen. 1785 traten die drei Söhne von Philippe in die Firma ein. Dieser Zeitpunkt gilt offiziell als Eröffnung des Hauses, das sich seither „Ph. Du Bois & Fils“ nennt. Auch heute ist Dubois noch im Gründungshaus in Le Locle ansässig. Es werden überwiegend exklusive, komplizierte Armbanduhren, meist mit mechanischen ETA-Werken gefertigt.
Ducommun, Georges
Der schweizer Uhrmacher Georges Ducommun wurde 1868 geboren. Er gründete 1889 in Le Locle Die Schweizer Uhrenfirma Doxa. Georges Ducommun verstarb 1936.
Dueber, John C.
Der amerikanische Uhrenfabrikant John C. Dueber aus Koblenz gründete 1864 eine Fabrik zur Herstellung von Taschenuhrgehäusen: Die Dueber Watch Case Company. 1886 kauft sich Dueber bei Hampden ein und es entsteht die Hampden-Dueber Watch Company in Springfield (Massachusetts).
Duillier, Nicolas Fatio de
Der Genfer Physiker, Mathematiker und Astronom und Freund von Isaac Newton wurde 1664 in Basel (Schweiz) geboren. Er lebte später in London und war schon mit 24 Jahren Mitglied der Royal Society. Ca. 1700 erfand er die Lagerung der Zapfen in Edelsteinen um auf diese Weise die Reibung auf ein Minimum zu reduzieren. Gemeinsam mit Pierre de Baufre erhielt er 1704 ein englisches Patent zur alleinigen Anfertigung von Lagern für Uhren aus Edelstein. 1753 verstarb er in Madersfield (England).
Dürrstein, Johannes
Der Uhrenhändler Johannes Dürrstein wurde in Frankfurt/Main geboren und absolvierte nach seiner Schulausbildung eine kaufmännische Lehre bei der Großhandlung Ludwig & Fries. Er gründete mit seinem Bruder Friedrich Dürrstein 1874 die Uhrengroßhandlung Dürrstein & Comp. Dresden. Die Dürrstein & Comp. Dresden sicherte sich den Alleinvertrieb der Firma A. Lange & Söhne für das Deutsche Reich. Dürrstein bewog Ferdinand Adolph Lange zur Einführung einer zweiten, preiswerteren Taschenuhren-Qualität. 1879 bot Dürrstein die ersten Lange-Uhren der DUF-Qualität an.
1893 gründete Dürrstein die Glashütter Uhrenfabrik UNION, um Uhren in bewährter Glashütter Qualität, jedoch zu deutlich günstigeren Preisen anbieten zu können. So verzichtet er zu Beginn konsequent auf die Verwendung von Goldgehäusen. Neben soliden Gebrauchsuhren entstanden aber auch hochkomplizierte Präzisionsuhren, womit die herausragende uhrmacherische Kompetenz unter Beweis gestellt wurde. Johannes Dürrstein verstarb am 7. Mai 1901 in Dresden.
E
Earnshaw, Thomas
Der englischer Uhrmacher Thomas Earnshaw wurde am 4. Februar 1749 in Ashton-under-Lyne (England) geboren. 1763 absolvierte er eine Uhrmacherausbildung. 1785 errichtete er eine eigene Manufaktur in London. Earnshaw fertigte Marine- und Taschenchronometer sowie auch Taschenuhren. Er entwickelte eine Chronometerhemmung mit Feder, die über 150 Jahre allgemein üblich wurde. Earnshaw warb er John Arnold einen wichtigen Mitarbeiter ab, wahrscheinlich um mehr über seinen Konkurrenten zu erfahren. Die soliden Earnshaw-Uhren verbreiteten sich schnell in Kreisen der Schifffahrt. Den britischen Längengradpreis von 1774 konnte er leider nicht gewinnen. Dafür wurden ihm 1805 für seine Bemühungen mit Unterstützung des Königlichen Astronomen Nevil Maskelyne 3000 Pfund zugesprochen. Von dieser Zeit an wurde eine Aufbewahrung in abschließbaren Holzkästchen bei kardanischer Aufhängung üblich. Ab 1822 führte Earnshaws Sohn die Manufaktur weiter, ohne jedoch selbst Chronometer herzustellen. Thomas Earnshaw verstarb am 1. März 1829 in London.
Ellicott, John d. J.
Der englische Uhrmacher und Erfinder und Sohn von Ellicott, John d.Ä. (gest. 1733) trat 1728 in die väterliche Werkstatt in London ein. Er entwickelte 1753 eine Variante des Kompensationspendels, verbesserte die Zylinderhemmung und die Zentralsekunde für Taschenuhren. Ellicott fertigte viele Bracket Clocks und war Uhrmacher König Georgs III. Sein Sohn Edward führte die Werkstatt weiter.
Eppner, Eduard
Der deutsche Uhrenfabrikant Eduard Eppner wurde am 12. Juli 1812 in Halle/Saale geboren. Gemeinsam mit seinem Bruder Albert absolvierte er ab 1828 bei dem ältesten der drei Eppner-Brüder Wilhelm eine Uhrmacherlehre in La Chaux-de-Fonds. Wilhelm Eppner betrieb dort zu dieser Zeit eine Turm- und Kontrolluhrenfabrikation unter dem Namen Eppner & Co. 1835 machte sich Eduard Eppner in Halle selbstständig. 1852 gründete er im schlesischen Lähn (heute: Wlen in Polen) mit finanzieller Hilfe der preußischen Regierung eine Taschenuhrenfabrikation.
1869 wurde die Firma nach Silberberg / Schlesien (heute Srebrna Góra diesen Ort anzeigen) verlegt und das Geschäftsfeld erweitert. Albert Eppner wurde Teilhaber. In maschineller Produktion wurden Taschenuhren in vier Qualitätsstufen gefertigt. Zur Produktpalette gehörten aber auch Pendel-, Turm- und Wächterkontrolluhren. Die Firma bestand bis 1945 in Silberberg / Schlesien (diesen Ort anzeigen). Eppner Taschenuhren mit ihren unverwechselbaren Kalibern zählen heute zu den begehrtesten Sammlerstücken. Eduard Eppner verstarb am 2. Juli 1887 in Silberberg.
F
Fasoldt, Charles
Der amerikanische Uhrmacher deutscher Abstammung Charles Fasoldt wurde am 13. Februar 1818 als Sohn eines Uhrmachers in der Nähe von Dresden geboren. In den Wirren der Märzrevolution von 1848 wird er zum Tode verurteilt, entzieht sich aber der Vollstreckung des Urteils durch die Flucht nach Amerika. Seine erste Zuflucht fand er im Staat New York bei seinem Bruder. Dort entstand eine erste kleine Kollektion von Taschenuhren.
Mit dem Umzug nach Albany, N.Y. beginnt auch die Geschichte seiner Manufaktur. Fasoldt fertigt Großuhren, Taschenuhren und technische Präzisionsinstrumente. Während der Blütezeit seines Unternehmens beschäftigt er bis zu 50 Mitarbeiter. Er entwickelt die nach ihm benannte Fasoldt-Hemmung - eine Chronometerhemmung für die er am 1. Februar 1859 das US-Patent Nr. 22791 erhielt und die später von ihm dahingehend verbessert wurde, daß diese Hemmung sogar ohne Öl auskam, weil er durch eine verbesserte Konstruktion die Reibung auf ein Minimum reduzieren konnte. Ein weiteres amerikanisches Patent (Nr. 42175) erwirbt er am 5. April 1864 auf eine Feinreglage, bei der die Spiralfeder am Ende geradlinig zwischen den Rückerstiften und dem Spiralklötzchen verläuft. Charles Fasoldt verstarb 1898.
Favre, Antoine
Der schweizer Uhrmacher Antoine Favre wurde 1734 geboren. Er war in Genf ansässig und erfand 1796 den Stahlkamm für Spieluhren. Favre orientierte sich für sein mechanisches Musikwerk am Glockenspiel, griff auf das System der Walze mit ihren Stiften zurück, ersetzte die Glocken durch zuvor gestimmte metallene Zungen. Favre verstarb 1820.
Favre, James
Der schweizer Uhrenfabrikant und Neffe von Georges Favre-Jacot, James Favre, verkaufte die Uhren nach Nord- und Südamerika, Russland, Indien, China und Japan. 1911 trat Georges Favre-Jacot zurück und übergab die Leitung der Firma an seinen Neffen James Favre. Er gründete 1923 eine weitere Firma im französischen Besançon und 1926 eine weitere Niederlassung in New York. Nach dem ersten Weltkrieg begann Zenith mit der Entwicklung und Herstellung von Armbanduhren u.a. mit Wecker und Chronograph. Für die Chronographen wurden Werke von Valjoux, Excelsior Park und ab 1960 von Martel das von Zenith aufgekauft wurde, verwendet. 1948 wurde das auf vielen Chronometerwettbewerben erfolgreiche Präzisionskaliber 135 am Markt platziert. 1969 folgte der mit Movado entwickelte erste automatische Armbandchronograph „El Primero“. 1971 wurde Zenith zusammen mit Movado von dem amerikanischen Computerhersteller Zenith Radio Corp. übernommen. 1978 kaufte die Schweizer Unternehmensgruppe Dixi die Marke Zenith auf. Heute produziert Zenith als Manufaktur überwiegend hochwertige mechanische Armbanduhren.
Favre-Jacot, Georges
Der schweizer Uhrenfabrikant Favre-Jacot gründete 1865 in Le Locle die „Fabrique des Billodes“. Er fertigte zunächst Präzisionstaschenuhren die mit seinem Namen signiert waren. Um 1900 wurde die Produktpalette erweitert. Es wurden Bordchronometer, Tischuhren, Präzisionspendeluhren und später auch Marinechronometer hergestellt. Ab 1903 nahm die Firma Favre-Jacots mit Taschenuhren und Bordchronometern regelmäßig und sehr erfolgreich an den Wettbewerben des Observatoriums Neuchâtel teil. Mit der Umwandlung der Firma in eine Aktiengesellschaft im Jahre 1911 entstand die Marke Zenith. Im gleichen Jahr trat Favre-Jacot zurück und übergab die Leitung der Firma an seinen Neffen James Favre. Die Räumlichkeiten der alten Manufaktur sind zwar durch ein moderneres Gebäude ersetzt worden, aber am Eingang des Gebäudes erinnert eine Gedenktafel an Georges Favre-Jacot, der auf eigenen Wunsch hin dort begraben liegt.
Förster, Bernhard
Der deutsche Uhrenfabrikant Bernhard Förster gründete 1907 in Pforzheim eine Werkstatt zur Schmuckherstellung. Bernhard Förster arbeitete als Prokuristen bevor er die Firma Häfner übernahm und sich mit der Fertigung von Federringen an der Jahnstraße selbstständig machte. Ab 1934 wurden auch Rohwerke für Armbanduhren gefertigt.
Frodsham, Charles
Charles Frodsham (1810 - 1871) war einer der berühmtesten englischen Chronometermacher. Er stellte besonders qualitätsvolle Chronometer und Uhren her. 1868 erfand er eine Möglichkeit, mittels elektrischer Kontakte Signale von Chronometern nehmen zu können. Er betätigte sich auch als Fachschriftsteller. Die heute noch existierende Firma wurde 1790 durch William Frodsham und seinem gleichnamigen Sohn gegründet.
Fromanteeel, Ahasuerus
Berühmter Uhrmacher holländischer Abstammung. Als er von der Pendelerfindung Christian Huygens hörte, sandte er seinen Sohn John vom 3. September 1657 bis Mai 1658 nach Den Haag in die Werkstatt Salomon Costers, um die Herstellung von Pendeluhren zu erlernen. Von 1658 an stellte Fromanteel dann zusammen mit seinem Sohn zahlreiche Stutzuhren (Bracket Clocks) und Bodenstanduhren mit Pendel her. Sein Sohn, John Fromanteel, zog zusammen mit seinem Bruder Ahasuerus II 1681 nach Amsterdam, wo John um 1690 verstarb. Ahasuerus' II Tochter hatte 1694 den aus England stammenden John Clarke geheiratet, daraufhin wurde vermutlich die renommierte Firma Fromanteel und Clarke gegründet, von der noch zahlreiche Uhren in Museen und Sammlungen erhalten geblieben sind.
Fronmiller, Hans d. J.
Bedeutende Uhrenfamilie während des 16. und 17. Jh., deren wichtigster Vertreter Hans Fronmiller d. J. (1564 - 1605) war. Er war der Stiefschwiegersohn Hans Schlottheims und ebenso wie dieser Kunstuhr- und Automatenbauer. Sein bedeutendstes Werk ist „Neptun auf der Schildkröte“ im Kunsthistorischen Museum Wien.
G
Garnier, Paul Jean
Bedeutender Uhrmacher und Inhaber verschiedener Patente, auch für Hemmungensysteme und sonstige Uhrenvorrichtungen. Sein Geschäft, das von seinem Sohn und dessen Nachfolgern noch heute fortgeführt wird, wurde 1825 gegründet. Garniers Sohn Paul vermachte 1916 seine ausgesucht gute Uhrensammlung, bestehend aus 60 Objekten, dem Louvre mit der Auflage, sie in einem besonderen Raum auszustellen.
Gemma Frisius, Rainer
Er hatte als einer der ersten die Idee, durch an Bord mitgeführte genaue Uhren und den Vergleich mit der jeweiligen Ortszeit die geografischen Längenunterschiede zu bestimmen. Er war außerdem zu seiner Zeit der bedeutendste Instrumentenmacher (Sonnenuhren, Astrolabien).
Gérald Charles Genta
Der schweizer Uhrendesigner Gérald Charles Genta wurde am 1. Mai 1931 in Genf geboren. Er absolvierte eine Lehre als Schmuck-Designer und schloß diese 1951 mit dem Eidgenössischen Diplom ab. 1972 schrieb Gérald Genta mit der für Audemars Piguet gestalteten Edelstahluhr Royal Oak Uhrengeschichte. 1976 präsentierte Patek Philippe die von Gérald Genta geschaffene Luxus-Sportuhr Nautilus.
1994 entwarf er mit der „Grande Sonnerie“ die weltweit komplizierteste Armbanduhr (Preis etwa eine Million Dollar). Bereits 1969 hatte Genta seine eigene Uhrenmarke Gérald Genta gegründet. Da er sich als Handwerker und Künstler sah und sich fortan der Malerei widmen wollte, verkaufte er seine Marke 1998 an einen asiatischen Konzern, der sie kurz darauf an die Bulgari-Gruppe weiterverkaufte. 2001 gründete er wieder die Marke Gérald Charles und brachte von neuem eigene Uhren auf den Markt.
Gerwig, Robert
Der Direktor der Uhrmacherschule Furtwangen Robert Gerwig wurde am 2. Mai 1820 in Karlsruhe geboren. Er besuchte die großherzogliche polytechnischen Schule (heute Universität Karlsruhe) und legte das Staatsexamen im Bauingenieurwesen mit Auszeichnung ab. 1850 gründete er in Furtwangen die erste deutsche Uhrmacherschule. 1852 begann er an der Schule eine Uhrensammlung zusammenzutragen und legte dadurch den Grundstein für das heutige Deutsche Uhrenmuseum. Er leitet diese Schule bis 1857. Robert Gerwig verstarb am 6. Dezember 1885 in Karlsruhe.
Girard, Constantin Othenin
Der schweizer Uhrenfabrikant Constantin Othenin Girard wurde 1825 geboren. Er gründete 1852 in La Chaux-deFonds die Firma Girard & Cie. 1856 heiratete er die Schwester des Chronometermachers Henri Perregaux, Marie Perregaux, und gründete im gleichen Jahr gemeinsam mit seinem Schwager in La Chaux-de-Fonds die Manufaktur Girard-Perregaux. Ab 1865 fertigte er Taschenuhren mit Dreibrückenwerk und Tourbillon. Die Drehgestelle für diese legendären Uhren stammten aus eigener Fertigung, wurden aber zum Teil auch von Auguste Grether, Albert Pellaton-Favre und Ernest Guinand bezogen. 1867 präsentierte Constantin Girard einen Tourbillon auf der Weltausstellung in Paris und gewann damit eine Goldmedaille. Constantin Girard konzipierte ab 1880 im Auftrag von Kaiser Willhelm I. Armbanduhren für die deutschen Marineoffiziere und fertigte davon zweitausend Uhren. Diese Produktion stellt die erste große Serienfertigung von Armbanduhren dar. 1889 erzielte die berühmte Tourbillon mit drei Goldbrücken, deren Entwicklung mehrere Jahre in Anspruch nahm, auf der Weltausstellung in Paris eine Goldmedaille. Diese Uhr wurde dann im Jahr 1901 aufgrund ihrer Unerreichbarkeit nicht mehr zum Wettbewerb zugelassen. Sein Sohn, Constant Girard-Gallet, übernahm nach Girard's Tod die Leitung der Firma. Constantin Othenin Girard verstarb 1903.
Girard, Josef
Der schweizer Uhren- und Rohwerke-Produzent Girard wurde am 7. Februar 1803 Grenchen / Schweiz geboren. Von 1820 bis 1824 studierte er Medizin in Freiburg und Wien. 1830 - 1835 war er Amtmann von Grenchen und Anführer der Leberberger Liberalen am Volkstag von Balsthal (1830). In den Jahren von 1831 bis 1834 und 1856 bis 1865 war er Mitglied des Solothurner Großrates. Am 7. Januar 1851 beschlossen die Ratsherren von Grenchen, auf Betreiben von Dr. Josef Girard, den Aufbau einer Uhrenindustrie. 1852 gründete Dr. Josef Girard mit seinem Bruder Euseb die Uhrenrohwerke-Fabrik Gebrüder Girard (Freres Girard Ebauches). 1856 wurde die Firma liquidiert. Am 7. November 1856 gründeten Josef Girard und der Schullehrer Urs Schild die Uhrenrohwerke-Fabrik Dr. Girard und Schild Ebauches. 1866 zog sich Girard aus dem Unternehmen zurück. Girard war ein Freund zahlreicher liberaler Flüchtlinge, darunter Giuseppe Mazzini, Karl Mathy sowie Gustav Freytag.
Gläser, August
Der Glashütter Zeigerfabrikant machte sich 1848 als Geselle von Ferdinand Adolph Lange selbständig und gründete in Glashütte einen Familienbetrieb zur Zeigerherstellung. Zusätzlich wurden Polierarbeiten an Stahlteilen ausgeführt. Gläser belieferte u.a. die Firma Lange mit Zeigern in höchster Qualität. Sekundenzeiger und feine Goldzeiger in der Form "Louis XV." gehörten zu der Spitzenprodukten der Firma. Als August Gläser Glashütte verließ, übernahm sein Sohn Paul Gläser die Firma, während sein Sohn Richard Gläser eine eigene Fabrikation, zunächst als Reparateur, später als Taschenuhrenfabrikant gründete.
Gregson, Jean Pierre
Der französische Hofuhrmacher englischer Abstammung Jean-Pierre Gregson wurde 1776 Hofuhrmacher in Paris. Er gehörte zu den ersten Uhrmachern, die Lépines Brückenkaliber verwendeten. In seinen Taschenuhren verwendete er oft Zylinder- oder Kommahemmungen. Auch die Wolfsverzahnung ist oft zu finden. 1790 kehrte er nach London zurück. Das Nummernsystem und die Bauart seiner Uhren behielt er auch hier bei. Zwischen 1800 und 1815 verwendete Gregson auch oft die Signatur "Gregson & Jefferson, London". Er fertigte auch Taschenuhren mit Chronometerhemmung.
Grosjean, Arnold
Der schweizer Uhrenfabrikant Arnold Grosjean wurde am 9. Juni 1834 in La Chaux-de-Fonds als Sohn eines Zimmermanns und Unternehmers geboren. Er absolvierte eine kaufmännische Lehre in La Chaux-de-Fonds bevor er 1857 gemeinsam mit seinem Bruder Charles Constant die Uhrenfabrik Grosjean & Cie. gründete. Bis 1888 waren er und sein Bruder als Direktoren der Firma tätig. Von 1868 bis 1892 war Arnold Grosjean Mitglied des Neuenburger Grossrates und 1890 dessen Präsident. Arnold Grosjean verstarb am 22. März 1898 in La Chaux-de-Fonds.
Großmann, Karl Moritz
Der Glashütter Uhrmacher Karl Moritz Großmann wurde am 27. März 1826 als Sohn eines Briefsortierers in Dresden geboren. Er besuchte die Volksschule und wechselte später an eine Privatschule. Nach dem Abschluss dieser Ausbildung erhielt er ein zweijähriges Stipendium für den Besuch der Königlichen Polytechnischen Schule. Mit 16 Jahren begann er eine 5jährige Lehre bei dem deutschen Uhr- und Chronometermacher Gutkaes. 1846 nahm er in Altona bei Hamburg eine Stellung bei Jansen & Krille an.
1848 meldete er sich als Freiwilliger zum Deutschen Heer und kehrte nach der Beendigung der Erhebung Schleswig- Holsteins (Frieden von Malmö) nach Glashütte zurück und arbeitete 7 Monate bei Lange. 1849 brach der Maiaufstand in Dresden aus und Großmann wurde wieder zum Heer eingezogen (1850). Nach seiner Entlassung arbeitete er in La Chaux-de-Fonds, wurde aber im gleichen Jahr wieder einberufen. Sein Militärdienst endete 1852. Danach arbeitete er ein Jahr in London und bereiste anschließend mehrere Länder.
1854 gründet Großmann seine Uhrenfabrik, die er bis zu seinem Tod leitete. Karl Moritz Großmann übergab 1865 dem British Horological Institute in London eine Studie nebst Atlas unter dem Titel "Der freie Ankergang für Uhren", und 1869 überreichte er der Handelskammer in Genf als Beitrag zu einem Preisausschreiben eine Studie unter dem Titel "Ueber die Konstruktion einer einfachen, aber mechanisch vollkommenen Uhr". Karl Moritz Großmann verstarb am 23. Januar 1885 in Leipzig. Am 1. Mai 1885 wurde daraufhin vom Zentralverband der Deutschen Uhrmacher die Großmann-Stiftung ins Leben gerufen.
Grossmann, Julius
Der deutsche Uhrmacher Julius Grossmann wurde am 28. Juli 1829 in Eberswalde geboren. Er absolvierte eine Lehre bei einem Pendulen-Hersteller in seinem Geburtsort und vervollkommnete sein Wissen autodidaktisch. Er arbeitete anfangs in Berlin, ging 1851 nach London und arbeitete danach in Neuenburg (Neuchâtel). Von 1868 bis 1902 leitete er die Uhrmacherschule in Le Locle und unterrichtete als Lehrer für Reglage. Sein Sohn Hermann Grossmann war ebenfalls Uhrmacher und Lehrer an der Uhrmacherschule in Neuchâtel. Julius Grossmann verstarb am 27. Februar 1907.
Gruen, Dietrich
Der amerikanische Uhrmacher und Uhrenfabrikant Dietrich Gruen wurde 1847 in Deutschland geboren. Nach Abschluß seiner Ausbildung ging er für drei Jahre in die Schweiz und wanderte dann 1867 in die USA aus. Am 12. Juni 1874 beantragte Dietrich Gruen ein Patent für einen verbesserten Minutenrad-Sicherheitstrieb welches am 22. Dezember 1874 erteilt wurde. Gemeinsam mit W.J. Savage gründete er 1876 die Columbus Watch Company in Columbus/Ohio. 1893 trennte sich Gruen von Columbus und eröffnete in Cincinnati gemeinsam mit seinem ältesten Sohn Frederick 1894 die Firma D. Gruen & Son. Sein zweiter Sohn George J. Gruen trat 1897 in die Firma ein die seither als D. Gruen & Sons firmierte. Dietrich Gruen verstarb 1911.
Guillaume, Charles Edouard
Der französisch-schweizerische Physiker Charles Edouard Guillaume wurde 15. Februar 1861 in Fleurier, Kanton Neuenburg, geboren. Der Großvater von Charles Edouard floh aus politischen Gründen aus Frankreich nach London. Dort eröffnete dieser ein Uhrmachergeschäft, welches durch die drei Söhne, darunter auch Charles Edouard's Vater Édouard Guillaume, fortgeführt wurde. Édouard siedelte später in der Schweiz um.
1883 promovierte Charles Édouard Guillaume an der Univ. Zürich (Dissertation bei Heinrich Friedrich Weber). Von 1883 an wirkte Guillaume am Bureau international des poids et mesures in Sèvres, zuerst als Assistent, ab 1889 als Adjunkt, ab 1901 als Vizedirektor und 1915-1936 als Direktor. Er erhielt 1920 den Physik-Nobelpreis als "Anerkennung seiner Verdienste auf dem Gebiet der Präzisionsmessung in der Physik" und für seine Entdeckung der Eigenheiten von sog. Invar- bzw. Elinvar- Legierungen (siehe auch: "Anibal") aus dem Jahr 1896. Charles Edouard Guillaume verstarb am 13. Juni 1938 in Sèvres.
Gutkaes, Johann Christian Friedrich
Der Dresdner Hof- und Kleinuhrmacher, Gründer der Kunstuhrenfabrik Gutkaes und Mecanicus der erlesenen königlichen Uhrenkollektion Johann Christian Friedrich Gutkaes, Sohn von Johann Christian Gutkaes, Kurfürstl. geheimer Kanzlist zu Dresden, wurde am 16. Juni 1785 geboren. Er studierte Mathematik und Astronomie. Er erlernte das Handwerk der Uhrmacherei und heiratete am 21. September 1815 die Tochter, Friederica Charlotte Schuhmann, des Königlich-Sächsischen Hofuhrmachers Schuhmann.
Am 6. Oktober 1815 erhielt Gutkaes das Meisterrecht und gründete in Dresden, Wilsdruffer Gasse 234, eine Kunstuhrenfabrik, die 1839 erstmalig urkundlich erwähnt wurde. In dieser Werkstatt entstand auch die ungewöhnliche Konstruktion der Fünf-Minuten-Digitaluhr, die im Proszenium oberhalb der Bühne des von Gottfried Semper erbauten und im Jahre 1841 eröffnetem Opernhauses (Semperoper in Dresden) installiert wurde. Er arbeitete als Mechaniker beim Mathematisch-Physikalischen Salon in Dresden. Gutkaes war der Lehrmeister Ferdinand Adolph Langes, bevor Lange nach Paris ging, um bei Joseph Thaddäus Winnerl sein Wissen und Können zu vervollkommnen. 1841 kehrte Lange nach Dresden zurück und wurde nach der Heirat mit Antonia Gutkaes 1842 Teilhaber in dessen Firma, die nun Gutkaes & Lange hieß. Johann Christian Friedrich Gutkaes verstarb am 8. August 1845.
H
Habrecht, Isaac
Der schweizer Uhrmacher deutscher Abstammung Isaac Habrecht wurde am 23. Februar 1544 in Schaffhausen geboren. Er absolvierte eine Lehre bei seinem Vater Joachim Habrecht und ging 1571 mit seinem Bruder Josias nach Straßburg. Isaac und Josias gehörten zu einer berühmten süddeutschen Uhrmacherfamilie, die im 16. und 17. Jahrhundert in Regensburg, Straßburg und Schaffhausen ansässig war. Gemeinsam mit seinem Bruder Josias fertigte er von 1571 bis 1574 die berühmte Kunstuhr des Straßburger Münsters. Auch die Rathausuhr von Heilbronn und die von Ulm gehören zu seinen Werken.
Sein Sohn, Abraham Habrecht (1578-1636) übernahm die väterliche Werkstatt. Sein anderer Sohn, Isaac Habrecht (1589-1633) wurde Arzt und Philosoph, der sich auch mit Mathematik und dem Uhrmacherhandwerk befasste. Isaac Habrecht verstarb am 11. November 1620.
Hahn, Philipp Matthäus
Der deutsche Uhrmacher und Pfarrer Philipp Matheus Hahn wurde am 25. November 1739 in Scharnhausen, heute Ortsteil von Ostfildern, geboren. Nach Beendigung seiner Schulzeit studierte er Theologie, arbeitete als Hauslehrer und Vikariat. Ab 1764 hatte Hahn eine Pfarrstelle in Onstmettingen inne.
Geprägt von seinem starken Interesse für die Astronomie fertigte er Uhren mit astronomischem Bezug und entwickelte sich zu einem der besten Uhrmacher. Die Grundlagen dazu erwarb er im Selbststudium. Die ersten Uhren fertigte er gemeinsam mit seinem Jugendfreund, dem Lehrer Philipp Gottfried Schaudt. Philipp Matthäus Hahn baute um 1768 seine erste astronomische Uhr. 1770 nahm er eine neue Pfarrstelle in Kornwestheim an und richtete dort seine erste Werkstatt ein. Dort entwickelte er um 1774 auch Rechenmaschinen. Die letzte dieser Art vollendete sein Schwager - Johann Christoph Schuster - 1790. 1781 nahm er eine Stelle als Pfarrer in Echterdingen an. Hahn fertigte u.a. Taschenuhren mit Zylinderhemmung, Sonnenuhren, Barometer und hydrostatische Waagen. Die Sonnenuhr an der Stadtkirche in Balingen stammt von Hahn, in Echterdingen konstruierte er die mechanische Uhr der Ortskirche, welche heute in einem Glaskasten beim Heimatmuseum aufgestellt ist. Eine von ihm angefertigte astronomische Pendeluhr befand sich im germanischen Museum Nürnberg. Philipp Matthäus Hahn war an der handwerklichen Ausführung der von ihm konstruierten Uhren wenig beteiligt. Diese Aufgabe übernahmen seine Mitarbeiter zu denen nacheinander auch seine zwei Brüder und fünf Söhne gehörten. Philipp Matthäus Hahn verstarb am 2. Mai 1790 in Leinfelden-Echterdingen.
Haller, Thomas
Der deutsche Uhrenproduzent Thomas Haller wurde 1854 geboren. Er war in Schwenningen ansässig. Am 1. April 1900 entstand aus den Firmen Gebrüder Junghans und Thomas Haller die Gebrüder Junghans AG. Sein Sohn Thomas Ernst Haller war ebenfalls Uhrenproduzent. Thomas Haller verstarb 1917.
Hanhart, Johann Adolf
1882 gründete Johann Adolf Hanhart einen Uhrmacherbetrieb in Diessenhofen in der Schweiz. Bereits 1904 verlegte Hanhart seinen Betrieb nach Schwenningen im Schwarzwald. 1920 trat sein jüngster Sohn Wilhelm Julius Hanhart in die Firma ein. Adolf Hanhart verstarb 1932.
Hanhart, Wilhelm Julius
Der deutsche Uhrenproduzent Wilhelm Julius Hanhart wurde am 31. Oktober 1902 geboren. Er war der Sohn von Johann Adolf Hanhart. 1920 trat Hanhart in die Firma seines Vaters ein. Bereits 1924 stellte er eine mechanische Stoppuhr vor. Wilhelm Julius Hanhart verstarb am 22. Oktober 1986.
Happacher, Philipp
Der Wiener Uhrmacher Philipp Happacher gehörte einer Wiener Uhrmacherfamilie an. Sein Vater war der Uhrmacher Bartholomäus Happacher. Philipp Happacher wurde 1818 in Wien zum Meister ernannt. Er fertigte neben Präzisionsregulatoren auch Taschenuhren und Pendulen. Interessant ist, dass auch Gustav Becker einige Zeit für Happacher tätig war und bei dem hervorragenden Meister sicher viele Erfahrungen in der handwerklich sehr vollkommenen Herstellung von Regulatoren machte. Selbst Beckers später industriell in großen Massen gefertigte Werke erinnern daher wohl nicht ohne Grund an die grazilen Werke der Wiener Meister. Happacher verstarb am 1. Oktober 1843.
Harder, Johann Anton
Der deutsche Uhrmacher Johann Anton Harder wurde am 16. September 1811 in St. Petersburg geboren. Er stammte aus einer deutschen Familie, die zu Zeiten Katharinas II. nach Reval auswanderte und deren Mitglieder später in St. Petersburg als Kaufleute, Ärzte und Gelehrte arbeiteten. Auf Wunsch seines Mecklenburger Schwiegervaters ergriff er den Beruf eines Landwirtes. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 besuchte Anton Harder auf einer seiner vielen Reisen Frankreich. Auf den Maashöhen gegenüber von Sedan liegend und über die Deutsche Geschichte nachdenkend, soll ein von ihm aus dem Boden gezupfter Grashalm mit einem an dem Wurzelballen hängenden Schrapnellboden durch dessen Drehbewegung bei Harder die Inspiration für die Erfindung des Torsionspendels hervorgerufen haben. Nach Schlesien auf sein Gut Ransen bei Steinau/Oder (heute Scinawa in Polen) heimgekehrt, begann Harder mit der Auswertung seiner Zufallsentdeckung. In einem Flügel des großen Gutshauses richtete Harder eine Uhrmacherwerkstatt ein. Bei der Umsetzung seiner Ideen und Erfindungen half ihm ein gelernter Uhrmacher. Als Vorstufe zu der 400-Tage-Uhr baute er unter anderem ein minutenschwingendes Torsionspendel mit zwölfstündigem Lauf.
Seine Erfindung mit geänderter Blattfederaufhängung meldete Harder 1877 gemeinsam mit dem Uhrmacher Lorenz Jehlin aus Säckingen an. Das Patent wurde unter der Nr. 2437 am 16. September 1877 vom Kaiserliche Patentamt in Berlin auf den Namen Lorenz Jehlin erteilt. Jehlin erkrankte und starb am 30. November 1879. Jehlins Vater, der Bezirksarzt Lorenz Jehlin, trat die vom Sohn geerbten Rechte an dem Patent an Anton Harder ab, der so unbeabsichtigt rechtmäßiger Alleininhaber des Patents mit allen Weiterentwicklungen wurde.
Anton Harder beauftragte die Firma A. Willmann & Co. in Freiburg/Schlesien damit, diese Uhren nach seinem Muster herzustellen. Es wurden etwa 300 Jahresuhren mit Spindel-, später mit Graham- und Zylinderhemmung gefertigt. Da sich die Reklamationen häuften und Willmann & Co. nicht in der Lage waren, die Mängel aus nachlassender Federkraft, Empfindlichkeit gegen Erschütterung, fehlendem Temperaturausgleich und Justierschwierigkeiten zu beheben, lehnten sie 1881 die weitere Herstellung der Jahresuhren ab. Gustav Becker übernahm von da an die Produktion. Aber auch diese Firma konnte die Mängel in der Konstruktion nicht beseitigen. Nachdem die Firmen A. Willmann & Co. und Gustav Becker auf die weitere Produktion der Jahresuhren von Anton Harder verzichteten, übergab Ende 1881 Herr Siedle den sechs Jungunternehmern der gerade gegründeten Uhrenfabrik Wintermantel & Co. ein Muster dieser Jahresuhr. Schon am 17. März 1882 konnte die Firma die ersten 12 funktionsfähigen Jahresuhren - damals noch ohne Sockel, Säulen und Glas - liefern. 1883 verkaufte Harder dieses Patent an de Gruyter in Amsterdam. Johann Anton Harder verstarb am 23. Juni 1888 in Steinau.
Harrison, John
Der englische Uhrmacher und Erfinder John Harrison wurde am 24. März 1693 (getauft 31. März 1693 in Foulby bei Wakefield, Yorkshire) als Sohn eines Zimmermanns geboren. Das Uhrmacherhandwerk erlernte er autodidaktisch. Er entwickelte das temperaturkompensierende Rostpendel sowie das Gegengesperr, welches auch während des Aufzuges von Gewichtsuhren den Kraftfluss zum Ankerrad nicht abreißen lässt.
Im Jahre 1714 setzte das englische Parlament die hohe Belohnung von 20.000 Pfund Sterling aus, für denjenigen, der es schafft, ein geeignetes Messinstrument zu erfinden, mit dem man die geographische Länge genau bestimmen kann, denn das große Problem war immer noch die Zeitmessung und Positionsbestimmung auf See. Mit Hilfe von optischen Instrumenten konnte die Ortszeit aus der gemessenen Höhe von Sonne oder Sternen schon lange errechnet werden. Aus der Ortszeit allein war jedoch noch nicht die Position des Schiffes zu bestimmen. Aus der Mittagshöhe der Sonne ließ sich z.B. zwar der Breitengrad ermitteln, nicht aber der Längengrad. Für die Verwaltung des Preisgeldes und zur Beurteilung eingereichter Vorschläge wurde die Kommission "Board of Longitude" eingerichtet.
Harrisons erster Seechronometer H1 wurde im Jahre 1735 fertig gestellt und war 84 cm hoch sowie 33 Kilogramm schwer. Bei diesem ersten Modell wurden Temperaturschwankungen durch Bimetall kompensiert. Schiffsbewegungen wurden dadurch ausgeglichen, indem zwei identische Pendel durch eine Feder miteinander verbunden waren. Eine Testfahrt nach Lissabon und zurück wies eine weitaus höhere Genauigkeit auf, als für die Erlangung des Preises vorgeschrieben war. Jedoch hatte die Reisedauer nicht den Bedingungen der Ausschreibung entsprochen. Zudem stand Harrison als wissenschaftlicher Laie einem gelehrten Gremium gegenüber. Es folgten zwei weitere Modelle namens H2 und H3 von ähnlicher Bauart und Größe, welche jedoch nie auf einem Schiff getestet wurden. Erst mit der H4, die mit nur knapp 13 cm Durchmessern auch weitaus kleiner als ihre Vorgängerinnen war, gelang ihm schließlich der Durchbruch. Auf einer Schiffsreise nach Jamaika ging sie in 81 Tagen nur 5,1 Sekunden nach. Die Kommission blieb dennoch kritisch und wollte Harrison das Preisgeld nicht auszahlen. Stattdessen musste er die Uhr vor dem Gremium zerlegen und erklären. Ebenso wurde er genötigt, seine Konstruktionszeichnungen zu übergeben, nach denen ein anderer Uhrmacher das Modell nachbauen konnte. Dieser Auftrag ging an den Uhrmacher Larcum Kendall, der dann die H4 kopierte.
Sein nächstes Modell, die H5, musste Harrison ohne seine früheren Originalpläne bauen. Mit der Hilfe seines Sohnes William gelang es ihm, ein noch weiter verbessertes Exemplar herzustellen. Erst nachdem der König Georg III. das Gerät persönlich getestet und sich für ihn eingesetzt hatte, erhielt Harrison nur wenige Jahre vor seinem Tod das verdiente Preisgeld und die Anerkennung des Board of Longitude. John Harrison verstarb am 24. März 1776 in London.
Hartich, Johann Wolffgang
Der deutsche Uhrmacher Johann Wolffgang Hartich wurde um 1678 geboren. Er wurde 1712 Meister in Augsburg. Sein Meisterstück, eine im Renaissance-Stil gebaute Türmchenuhr mit astronomischen Anzeigen, befindet sich heute in Besitz des Uhrenmuseum La Chaux-de-Fonds. Johann Wolffgang Hartich verstarb am 17. Mai 1772.
Harwood, John
Die Geschichte des englischen Uhrmachers John Harwood beginnt in einem Uhrmacheratelier auf der Isle of Man in England. Als Soldat während des 1. Weltkrieges hatte John Harwood die Unzulänglichkeiten der Armbanduhren kennen gelernt. Aus diesen Erfahrungen entwickelte er die Vision von einer neuartigen, möglichst zuverlässigen Armbanduhr ohne eine seitliche Gehäuseöffnung der Stellwelle, die er als Schwachstelle der damaligen Armbanduhren eindeutig identifiziert hatte. Sein ganzes Augenmerk richtete er deshalb auf die Entwicklung eines andersartigen, automatischen Aufzugsmechanismus, der im Inneren der Uhr seinen Platz finden musste. Der Zufall lieferte ihm die ausschlaggebende Idee. Spielende Kinder auf einer Wippe brachten ihn der Lösung zu seinem inzwischen legendären "Selbstaufzugsmechanismus" näher. Es entstand die Harwood Perpetual, die erstmals 1926 auf der Basel Messe vorgestellt wurde. Für diese automatische Armbanduhr erhielt Harwood vom "Bundesbüro für geistiges Eigentum der Schweizerischen Eidgenossenschaft zu Bern" am 1. September 1924 das Patent mit der Nr. 106583.
Im gleichen Jahr begann Harwood eine Kooperation mit der Rohwerkefabrik A. Schild SA und dem Uhrenhersteller Fortis. 1929 wurde dann die Serienfertigung der "Harwood" aufgenommen. Auch Blancpain lancierte 1926 ein Armbanduhrenmodell mit dem Namen "Harwood" auf Basis dieses Patentes am französischen Markt. Diese Uhren hatten keine Aufzugskrone, die Zeigerstellung und ein eventueller zusätzlicher Aufzug wurden über die Drehlünette realisiert. In den vierziger Jahren wurde dieses Prinzip erneut erfolgreich aufgegriffen. Auch das zweite automatische Aufzugssystem "Autorist" ist auf eine Entwicklung Harwoods zurückzuführen. Die Tradition der Harwood-Uhren führt inzwischen die nach ihm benannte Marke Harwood Watch Co. weiter, die sich im Besitz der Inhaber von Fortis befindet.
Hasler, Abel Frédéric
Der Landwirt und Uhrmacher Abel Frédéric Hasler fertigte Kleinserien. Zwei seiner Brüder gründen eine Uhrenfabrik in Genf, ein anderer Bruder eine in Biel. Sechs seiner Söhne erlernen das Uhrmacherhandwerk. Sein Sohn Paul Hasler (1883-1977) gründet 1917 die Firma "Terminages d'Horlogerie" als Montagebetrieb für namhafte Uhrenhersteller. David Hasler (1897-1951) - Sohn von Abel Frédéric, wird 1946 Teilhaber der Firma seines Bruders, der Firmenname wird in Hasler Frères abgeändert.
Hatot, Léon
Der französischer Uhrmacher und Juwelier Hatot wurde am 22. April 1883 in Châtillon-sur-Seine geboren. Er besuchte von 1895 bis 1898 die Uhrmacherschule „Ecole d'horlogerie“ und anschließend die „Ecole des Beaux-Arts“ in Besançon und machte sich dort 1905 selbständig, zunächst als Graveur von Uhrgehäusen. 1911 übernahm er in Paris die Firma Brédillard. Ab 1923 fertigte er batteriebetriebene Penduletten unter der Marke „ATO“. Es wurden 2 Basisgrössen der ATO - Uhren produziert: mit 1/2 und 1/4 Sekunden-Pendel. 1925 gewann Hatot auf der „Exposition internationale des arts decoratifs“ einen Grand Prix für sein Fabrikationsprogramm elektrischer Uhren. 1929 entwickelte er eine Form eines automatischen Aufzuges für Armbanduhren, bei dem das Aufziehen durch Hin- und Herrollen des Werks im Gehäuse bewirkt wird (sog. Rüttelaufzug). 1930 erhielt Hatot auf diese Konstruktion ein Patent. Diese Erfindung wurde mit der „Medaille d'honneur“ der „Société d'encouragement pour l'industrie nationale“ ausgezeichnet. Blancpain sicherte sich auf Basis eines Kontraktes mit der Leon Hatot S.A., Paris das Exklusivrecht auf die Herstellung der Rolls-Uhren mit automatischem Aufzug sowie die Vertriebsrechte in Frankreich und Belgien. Hatots System konnte sich jedoch nicht dauerhaft durchsetzen. Er experimentierte in den zwanziger Jahren auch an einem automatischen Aufzug für Taschenuhren. 1926 übergab Hatot die Leitung der Firma seinen Schwiegersohn Edouard Dietsch. Am 11. September 1953 verstarb Léon Hatot.
Hattori, Kintaro
Der japanische Uhrmacher Kintaro Hattori, der am 1. September 1877 in seinem Haus in der Nähe von Ginza, ein Uhrenreparaturgeschäft eröffnete, schuf die Grundlage für die moderne japanische Uhrenindustrie.
1881 eröffnete er 22-jährig die Firma K. Hattori, ein Reparatur- und Verkaufsgeschäft für gebrauchte Uhren. 1892 kaufte K. Hattori in Tokio eine nicht mehr benutze Glasfabrik und gründete Seikosha. Er fing mit der Produktion von Wanduhren an, und erweiterte das Sortiment später auf Taschenuhren, Wecker und Armbanduhren. Durch Leidenschaft und Innovationswillen gelang es ihm, innerhalb weniger Jahre aus den ersten Fertigungsstätten eine autarke Fabrik aufzubauen und nicht nur alle Werkteile und Komponenten für die Uhren, sondern selbst die Maschinen und Werkzeuge für deren Produktion in eigenen Fabriken zu entwickeln und zu bauen. Da das Geschäft florierte und sich über seine Geschäftsräume hinausentwickelte, eröffnete K. Hattori 1895 ein neues Geschäft im Ginza-Viertel. 1923, K. Hattori war 60 Jahre alt, zerstörte das schwere Erdbeben von Kanto die Hauptverwaltung in Ginza und die Seikosha-Fabrik. Kintaro Hattori investierte seine gesamten persönlichen Ressourcen in das Unternehmen und baute die Firma wieder auf. Nach wenigen Monaten stellten die überlebenden Facharbeiter die ersten Uhren her. Besonders nennenswert in diesem Zusammenhang ist eine Geste K. Hattoris, der die vor dem Erdbeben zwecks Wartung vom Kunden bei Seiko deponierten 1500 Uhren komplett durch gleichwertige Zeitmesser ersetzte und so ein ungeheures Vertrauen in die Firma bewirkte. Legendär war auch Kintaro Hattori`s Leidenschaft für Qualität. Kintaro Hattori legte stets besonderen Wert darauf, dass auch das Design dem besonderen Qualitätsanspruch der Technik gerecht wird. Bis heute hat sich daran nichts geändert.
Kintaro Hattori starb 1934 im Alter von 75 Jahren. Seitdem befindet sich das traditionsreiche Unternehmen SEIKO in Familienbesitz und wird heute vom Urenkel des Firmengründers geleitet. Zum SEIKO-Konzern gehören mittlerweile auch die Marken Pulsar, Lorus und Orient. SEIKO ist damit der größte Uhrenhersteller der Welt. Daran, dass sich seine K. Hattori & Co. Ltd. einmal zum weltgrößten Uhrenhersteller entwickeln würde, wagte Kintaro Hattori 1881 vermutlich nicht einmal im Traum zu denken.
Hauser, Eduard
Der deutsche Uhrmacher Eduard Hauser wurde am 21. August 1825 in Oberrottweil geboren. 1840 begann er seine Ausbildung in der Orchestrionfabrik Ignaz Schöpperle sen. und erlernte die Herstellung von mechanischen Spielwerken. Nach seiner Lehre ging er für mehrere Jahre in die Schweiz und nach Frankreich um die Herstellung präziser Uhrwerke kennenzulernen. Nach Deutschland zurückgekehrt gründete er 1846 mit Ignaz Schöpperle, dem Sohn seines früheren Lehrmeisters, die Firma Schöpperle & Hauser. Ihr Ziel, die fabrikmäßige Herstellung von präzisen Uhrenteilen für die hausgewerblichen Schwarzwälder Uhrmacher, scheiterte vorerst an der ablehnenden Haltung der Uhrmacher. Die beiden Jungunternehmer gerieten dadurch zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Als Geldgeber konnte die Handelsgesellschaft Faller, Tritscheler & Cie. gewonnen werden, die eine hohe Summe in das Unternehmen investierte und bis 1867 auch die Buchführung übernahm. Aus der Werkstatt von Ignaz Schöpperle und Eduard Hauser ging am 31. August 1851 die Uhrenfabrikation Lenzkirch hervor. Hauser erhielt 1858 eine Verdienstmedaille und 1891 den Zähringer Löwenorden durch den Großherzog von Baden. Er verstarb am 22. Juli 1900.
Hauser, Gottlieb
Der schweizer Uhrmacher Gottlieb Hauser arbeitete in Winterthur. 1883 gründete er die Schweizerische Uhrmacher-Corporation (Corporation d'Horlogers Suisse).
Hayek, Nicolas G.
Der schweizer Unternehmer Nicolas Hayek wurde am 19. Februar 1928 in Beirut (Libanon), als Sohn eines Amerikaners und einer Libanesin, geboren. Er gilt als Erneuerer der Schweizer Uhrenindustrie. Hayek besuchte in Beirut die französische Schule. Anschließend studierte er in Frankreich Physik, Chemie und Mathematik.
Hayek lebt seit 1949 in der Schweiz, heiratete hier 1951 Marianne Mezger und erhielt 1964 die Schweizer Staatsbürgerschaft. 1980 erteilten die Gläubiger-Banken Nicolas Hayek den Auftrag, die SSIH-Gruppe zu restrukturieren.
Nicolas G. Hayek ist der Mitbegründer, Chairman und Delegierter des Verwaltungsrates der Swatch Group, die 1885 aus ASUAG und SSIH entstand. Durch Zukäufe weiterer Uhrenhersteller und Rohwerke-Produzenten wurde die Swatch-Group weiter gestärkt. Als Vater der Swatch gilt er zu unrecht. Zwei junge Ingenieure, Elmar Mock und Jacques Müller, skizzierten im Mai 1980 ihrem damaligen Chef Ernst Thomke beim Grenchner Uhrwerkfabrikanten ETA die Pläne zur Ur-Swatch und veränderten damit die Uhrenindustrie nachhaltig. 2004 wurde Hayek Ehrenbürger von Biel.
Helwig. Alfred
Der berühmte deutsche Feinuhrmacher und Fachautor, Erfinder des "Fliegenden Tourbillons" Alfred Helwig wurde am 5. Juli 1886 in Goldbach/Niederlausitz geboren. Ab 1900 absolvierte er eine Uhrmacherlehre in Sorau bei dem Uhrmachermeister Dunkel bevor er von 1904 bis 1905 die Deutsche Uhrmacherschule Glashütte besuchte. Danach arbeitete er in Hof bei Georg Braun. 1906 folgte eine Anstellung in der Glashütter Präzisions-Uhren-Fabrik A.G., ab 1908 bei den Hamburger Chronometerwerken. 1909 kehrte er nach Glashütte zurück und arbeitete bis 1911 bei der Glashütter Präzisions-Uhren-Fabrik A.G..
1911 eröffnete er in Glashütte seine Werkstatt für Chronometrie. Ab dem 1. April 1913 bis 1944 arbeitet Helwig als Fachlehrer an der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte. 1922 legte Helwig seine Meisterprüfung ab und fertigte dazu ein fliegendes Fünf-Minuten-Tourbillon mit Ankerhemmung. 1923 wurde er zum Oberlehrer ernannt und erhielt 1933 den Titel "Gewerbestudienrat". Im Oktober 1954 endete seine Tätigkeit an der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte.
Er spezialisierte sich auf die Feinreglage und Tourbillons. In den zwanziger Jahren entwickelt er ein fliegendes Tourbillon, welches auch unter seiner Anleitung von mehreren seiner Meisterschüler gefertigt wurde. Helwig veröffentlichte mit Dr. Giebel das Buch "Die Feinstellung der Uhren" (Dieses Buch wurde erst 1950 veröffentlicht, da es im II. Weltkrieg der Geheimhaltung unterlag.) Alfred Helwig verstarb am 18. Mai 1974.
Als Hommage an Alfred Helwig brachte Glashütte Original in der Reihe „Meisterwerke“ die Modelle Alfred Helwig Tourbillon und Alfred Helwig Tourbillon 2 als limitierte Modelle im Hochpreissektor heraus; sie zeichneten sich ebenfalls durch ein einseitig gelagertes "fliegendes" Tourbillon aus.
Henggeller, Johann Michael
Der deutsche Uhrmacher Johann Michael Henggeller war in München ansässig und fertigte 1801 nach einer Idee des Grafen Rumford eine Kontrolluhr im Auftrag des Polizeidirektors von München - Anton Baumgartner - an, mit welcher die Pflichtgänge der Polizei kontrolliert werden konnten. Um 1813 arbeitete er in La Chaux-de-Fonds.
Henlein, Peter
Peter Henlein ist einer der ersten deutschen Uhrmacher, die urkundliche erwähnt werden. Er wirkte im 16. Jahrhundert in Nürnberg, einem damaligen Zentrum der Uhrmacherei. Erste tragbare Uhr (Halsuhr) von Peter Henlein Dosenförmig (nicht eiförmig). Spindelhemmung mit Löffelunrast und Schweinsborste an Stelle der späteren Spiralfeder. Uhrwerk und Räder aus Eisen. Henlein gilt als Erfinder des Stackfreed, der den Federantrieb kompensiert und den Bau von tragbaren Uhren voran trieb. Die Federzuguhren-Fertigung wurde besonders von dem Nürnberger Handwerk aufgegriffen. Henlein war sicher nicht der größte deutsche Uhrmacher, sein Name ist jedoch in weiten Kreisen bekannt. Insbesonder wird Henlein im Volksmund die Herstellung der sogenannten Nürnberg Eier zugeschrieben. Dieser Begriff ist jedoch irreführend, weil es Uhren mit dieser Kennzeichnung gar nicht gibt.
Herbstreith, Jacob
Der deutsche Uhrmacher Jacob Herbstreith wurde am 23. Juli 1763 geboren. Er war in Eisenbach/Baden-Württemberg ansässig. Herbstreith gilt als der Erfinder (um 1790) der sog. "Jockele Uhr", einer Schwarzwälder Uhr die nur ein Gewicht braucht. Jacob Herbstreith verstarb am 5. Mai 1845.
Hessen, André
Der französische Uhrmacher André Hessen wurde in Schweden geboren und arbeitete ab der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts in Paris. 1775 wurde er Meister und Hofuhrmacher des "Monsieur" (Bezeichnung für den Bruder des Französischen Königs). Hessen fertigte reich verzierte Taschenuhren. Er entwickelte ein Kaliber für flache Taschenuhren. 1785 veröffentlichte er eine Abhandlung über die Uhrmacherei. Nach der Französischen Revolution kehrte er 1790 nach Stockholm zurück.
Hettich, Hugo
Hugo Hettwich war in Bodman-Ludwigshafen (am Bodensee) ansässig. Am 14. Januar 1966 beantragte er ein Patent für eine Elektrische Uhr mit selbstgesteuertem, periodischem, elektromagnetischem Rückkopplungsantrieb. Am 27. Dezember 1968 wurde die Patentschrift Nr. 267417 vom Österreichischen Patentamt ausgegeben. Beginn der Patentdauer war der 15. März 1968.
Hetzel, Max
Der schweizer Uhrmacher Max Hetzel wurde 1921 in Basel geboren. Ab 1951 arbeitete er bei Bulova. Am 19. Juni 1953 funktionierte der erste Prototyp des Werkes seiner Stimmgabeluhr. Im November 1954 wurde die erste Uhr fertiggestellt. Am 16. Oktober 1960 gelangten die ersten Modelle auf den Markt. Ihre Bezeichnung „Accutron“ setzte sich aus Accuracy (engl.: Genauigkeit) und Electronic zusammen, die günstigste Version kostete zu dieser Zeit 175 US-Dollar.
Heuer, Edouard
Edouard Heuer wurde 1840 als Sohn eines Schuhmachers in Brügg, Kanton Bern, geboren. 1860 gründete er die Uhrenmanufaktur Heuer in Saint-Imier im Schweizer Jura. 1864 übersiedelte er mit der Firma nach Biel. Bereits 1876 gründet er eine Zweigstelle in London.
Edouard Heuer wagt sich als erste Uhrmacher an die Serienproduktion von Chronographen. Seine Grundüberlegung dabei ist, Chronographen technisch einfacher und somit auch billiger herstellen zu können. Sein Augenmerk galt vor allem der Vereinfachung der bislang üblichen Kupplung für den Chronographenmechanismus. Dieser bestand aus etlichen Komponenten, deren Herstellung, Feinbearbeitung und Montage einen erheblichen Kostenfaktor darstellten. Der von ihm entwickelte sogenannte Schwingtrieb ist ein nicht minder wirkungsvolles Modul: eine beweglich montierte Welle mit zwei Ritzeln. Das eine Ritzel steht im ständigen Eingriff mit dem Sekundenrad des Uhrwerks, während das gegenüberliegende nach Betätigung des Start-Drückers und einem kurzen Schwenk in das Chronographen-Zentrumsrad greift. Dadurch besteht die Verbindung, und der Chronograph läuft. Durch einen weiteren Knopfdruck wird der Schwingtrieb wieder vom Zentrumsrad wegbewegt und der Chronograph hält an. Für diese Entwicklung erteilte die Behörde des Pariser "Bureau de la Propriété Industrielle" am 3. Mai 1887 ein Patent. Dieses Prinzip findet bis heute zum Beispiel bei dem bekannten Automatik-Kaliber Valjoux 7750 seine Anwendung. Ab 1880 stellte Edouard Heuer als erster Uhrmacher Chronographen in Serienproduktion her. Edouard Heuer verstarb am 30. April 1892.
Am 1. Januar 1964 fusionieren die Uhrenmanufaktur Heuer und die Leonidas Watch Factory, Saint-Imier zu der Heuer-Leonidas. 1985 erfolgt der Zusammenschluss mit der Techniques d'Avant Garde TAG-Gruppe und damit verbunden die Umbenennung in TAG Heuer.
Heuer, Jack W.
Der schweizer Uhrenfabrikant und Urenkel des Gründers der Uhrenfirma Heuer, Edouard Heuer. Bestimmte die Geschicke des Unternehmens seit den 1960er Jahren und war maßgeblich für die Entwicklung legendärer Sportuhrenklassiker wie z.B. des Modells Carrera verantwortlich. Am 26. Juni 1982 fordert die Quarzkrise von Heuer ihren Tribut: Jack W. Heuer sieht sich zu der bitteren Entscheidung gezwungen, das Familienunternehmen zu verkaufen.
2001 wird Jack W. Heuer zum Ehrenpräsidenten der Marke TAG Heuer ernannt und erhält außerdem eine Position als Berater. Aufgrund seines Lebenswerks erhält er am 2. Februar 2007 vom JIC (Jewelry Information Center) den "Gem Award" verliehen. Er lebt heute (Anfang 2008) in Bern (Schweiz) und unterstützt weiterhin aktiv die Firma bei ihren aktuellen Projekten.
Hipp, Matthäus
Der deutsche Uhrmacher Matthäus Hipp wurde am 25. Oktober 1813 in Blaubeuren/Baden-Württemberg geboren. 1834 entwarf er in St. Gallen das elektrische Pendel für Uhren (engl. "Hipp toggle"; frz. "échappement à palette"), baute es aber erst 1842. Er war ab 1840 in Reutlingen, ab 1852 in Neuchâtel als Chef der Schweizer Telegraphenwerkstätte tätig. 1860 gründete Hipp in Neuenburg eine kleine Fabrik für elektrische Apparate. 1862 entwickelte er die nach ihm benannte Hippsche Wendescheibe, ein automatisches visuelles Bahnsignal speziell für die Schweiz. Hipp stellte er unter anderem elektrische Nachtwächter-Kontrolluhren nach dem Induktionsprinzip her. Er entwickelte gemeinsam mit Frédéric-William Dubois 1866 einen elektrischen Registrierchronographen mit Marinechronometer. Matthäus Hipp verstarb am 3. Mai 1893 in Zürich-Flundern.
Hofer, Gerd
Gerd Hofer wurde am 19.08.1940 als ältester Sohn von Hildegard Hofer, geb. Kraemer und Gerd Hofer, gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Jürgen in Stuttgart geboren. Als junge Männer stiegen die Zwillingssöhne mit Lehren als Goldschmiede und Kaufmann in das traditionelle Saarbrücker Familienunternehmen „Juwelier Kraemer“ ein.
Nach einer Zusatzausbildung an der Zeichenakademie Hanau arbeitete Gerd Hofer zunächst als kaufmännischer Angestellter bei der Firma René Kern. 1965 heuerte er bei der renommierten Uhrenfirma Milus an. Bis 1978 arbeitete er als Handelsvertreter, 1997-1998 übernahm Gerd Hofer die Agentur von Milus für Deutschland, Österreich und die Niederlande. In dieser Zeit übernahm er zusätzlich die Vertretungen von Kelek und Revue-Thommen und machte sich in der Uhrenindustrie endgültig einen Namen.
1993 erwarb er gemeinsam mit Ehefrau Gitta die Markenrechte für NIVREL. Bis zu seinem Tod gestaltete er konsequent und mit viel Liebe zum Detail den Ausbau der Kollektion und die Entwicklung von internationalen Vertretungen. Gleichzeitig war Gerd Hofer gemeinsam mit seinem Sohn Sven Hofer bis zu seinem Tod Geschäftsführer des Familienunternehmens Fritz Kraemer Gmbh & Co KG, dem traditionellen Goldschmiede- und Juweliersgeschäft in Saarbrücken.
Hofmeier, Johannes
Der Schwarzwälder Uhrmacher Johannes Hofmeier wurde 1802 geboren. Er verkaufte seine Uhren gemeinsam mit seinem Bruder Martin in der Oxfordstreet in London. Dazu reiste er dreizehn mal zu Fuß bis an den Ärmelkanal und ließ sich dort nach England übersetzen. Später übernahm eine Spedition den Versand der Tisch- und Standuhren nach England. Um 1850 schloss sich Johannes Hofmeier mit der Winterhalder Uhrenfabrik zusammen und firmierte seither unter dem Firmennamen „M. Winterhalder & Hofmeier“. 1908 erfolgte die Umwandlung in eine GmbH. 1933 musste die Firma als Folge der Weltwirtschaftskrise schließen. Johannes Hofmeier verstarb 1876.
Hohnsbein, Wilhelm
Der Glashütter Gehäusemacher Hohnsbein war Mitarbeiter der Firma Lange & Söhne und dort mit der Gehäusefertigung betraut. Er wurde als Nachfolger von Ernst Wolf für die Arbeiten an der Guillochiermaschine ausgebildet. Später gründete er eine eigene Guillochieranstalt. Ab 1927 firmierte er unter dem Namen "Wilhelm Hohnsbein & Sohn oHG".
Hohwü, Andreas
Der Niederländischer Chronometermacher Andreas Hohwü wurde am 18. Juli 1803 in Gravenstein (heute Grästen diesen Ort anzeigen) als Sohn des Uhrmachers Thomas Hohwü geboren. Die Ausbildung zum Uhrmacher absolvierte er bei seinem Vater bevor er zu Kessels nach Altona ging. Von 1834 bis 1839 war er bei Breguet in Paris tätig. Ab 1840 arbeitete er als Chronometermacher in Amsterdam und wurde 1869 holländischer Staatsbürger. Von ihm sind 28 astronomische Bodenregulatoren bekannt. Für die von ihm gefertigten Marinechronometer verwendete er meist englische Rohwerke. Ein Wandregulator von Hohwü befand sich bis 1990 im Bestitz der Sternwarte des Zentralinstitutes für Astrophysik Potsdam-Babelsberg, wurde aber bei dem Diebstahl vom 18. zum 19. Juli 1990 entwendet. Andreas Hohwü verstarb am 28. September 1885 in Amsterdam.
Huygens, Christiaan
Der holländische Astronom, Mathematiker und Physiker Christiaan Huygens (1629 - 1695) aus Den Haag (Zulichem) erfand im Jahre 1656 unabhängig von Galilei das Pendel zum zweiten Mal und machte es 1657 durch eine Veröffentlichung allgemein bekannt. Sein Pendel war nicht starr mit der Spindel gekoppelt. Damit beginnt die Epoche der genauen Zeitmessung durch das isochron schwingende Pendel als Zeitnormal für mechanische Uhren Huygens hat den unbestreitbaren Verdienst, der Welt diese Art von Uhren und die damit verbundene Ganggenauigkeit gebracht zu haben. Die durch die Einführung des Pendels ermittelte Ganggenauigkeit führte zur regelmäßigen Anbringung des Minutenzeigers.1666 zog er nach Paris, wo er 1673 das Buch "Horologium oscillatorium" veröffentlichte. 1674 erfand er die Spiralfeder und ließ sie in eine Taschenuhr einbauen.
Huygens verdankt die Uhrmacherei noch viele weitere Impulse. Die Kombination Unruhe - Spirale ist bis auf den heutigen Tag das Regulierorgan aller mechanischen, tragbaren Uhren. Der von ihm erfundene endlose Schnuraufzug trägt seinen Namen. So gab er u. a. den Engländern die ersten Anregungen für den Bau von Aquationsuhren. Besonders bemühte er sich auch um die Entwicklung von genau gehenden Seeuhren. Das Naturwissenschaftliche Museum in Leiden bewahrt einige seiner verwirklichten Ideen aus diesem Bereich auf. Bis zur Verbreitung von Quarzuhren vor 30 Jahren waren Huygens Pendel und Unruh in praktisch jedem Zeitmesser Grundlage seiner Verlässlichkeit.
I
Ickler, Karl
Der deutsche Uhrgehäuseproduzent Karl Ickler gründete 1924 in Pforzheim eine Fabrikation zur Uhrgehäuse-Herstellung. Zuvor arbeitete er als Fertigungsleiter in ausländischen Unternehmen. 1947 bauten seine beiden Söhne Heinz und Kurt Ickler, die während des Krieges brachliegende Produktion wieder auf.
Ilbery, William
Sehr renommierter Uhrmacher und Händler in London von 1780 bis 1839, der spezialisiert war auf feine komplizierte, überwiegend sehr kostbare, in Gold und Edelstein ausgeführte Taschenuhren mit dekorativer Emailmalerei. Seine Spezialität waren Uhren für den chinesischen Markt. Auch an der sogenannten ‘China-Uhr’, einer einfachen Taschenuhr mit einem von Lépine beeinflußten Brückenkaliber, die reich verziert und graviert war, hatte er zusammen mit Bovet und Juvet im schweizer Fleurier erheblichen Anteil. Viele seiner Uhren stammen aus der Schweiz.
J
Jaeger, Edmond
Partner von Jacques-David LeCoultre, dem Enkel von Charles Antoine LeCoultre, der diesem den Weg in den Luxusuhrenmarkt eröffnet und nach Jahrzehnten freundschaftlicher Beziehungen zur Manufaktur ab 1937 die andere Namenshälfte des späteren Firmennamens Jaeger-LeCoultre bildet.
Jamin, Cornelis Denis Joseph
Joseph Jamin war in Rotterdam (Niederlande) ansässig. Am 6. März 1920 beantragte er ein Schweizer Patent (bzw. am 28. September 1916 ein Niederländisches) für ein elektromechanisches Gehwerk für Chronometer. Am 16. November 1920 erhielt er das Patent Nr. 87220 vom Eidgenössischen Amt für geistiges Eigentum.
Japy, Frédéric
Am 22. Mai 1749 wurde Frédéric Japy in Beaucourt im Französischen Jura geboren. Nach seiner Schulausbildung in Beaucourt und später in Montbeliard begann er 1768 in Le Locle eine Uhrmacherlehre. Ab 1770 arbeitete Japy bei Jean- Jacques Jeanneret-Gris in Le Locle, einem genialen Mechaniker und Erfinder. Diese Erfahrungen bildeten später die Grundlage für seine Pionierarbeit im Bereich der maschinellen Uhrenfertigung, die in allen anderen Ländern erst eine Generation später eingeführt wurde. 1773 heiratete er Suzanne- Catherine Amstoutz und eröffnete in Montbéliard eine Werkstatt für die mechanisierte Herstellung von Uhrwerken. Diese verlegte er 1777 nach Beaucourt und beschäftigte dort schon nach 2 Jahren ca. 50 Arbeiter mit der Fertigung von Rohwerken.
1799 meldete Japy eine Werkzeugmaschine zum Patent an. Im Jahr 1795 produzierte die Firma bereits ca. 40.000 Rohwerke, 1801 erreichte die Produktion schon eine Stückzahl von ca. 100.000. 1806 nahm er seine 3 Söhne in die Firmenleitung auf und errichtete unter deren Leitung weitere Fabriken. Japy wurde in dieser Zeit zu einem international agierenden Unternehmen. Am 4. Januar 1812 verstarb der Firmengründer in Badevel. Um die Risiken des Uhrenmarktes für das Unternehmen zu minimieren, wurden weitere Artikel in die Produktpalette der Firma aufgenommen. Ab 1850 wurden Uhrwerke mit „JAPY FRERES & C´“ signiert.
Bis zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts wurden u.a. Pumpen, landwirtschaftliche Geräte, Motoren und Schreibmaschinen hergestellt. Die Firma existiert heute nicht mehr.
Jaquet-Droz, Pierre
Der schweizer Uhrmacher und Erfinder von mechanischen Automaten, der Neuenburger Uhrmacher Pierre Jaquet-Droz (geboren am 28. Juli 1721 in La Chaux-de-Fonds, gestorben am 28. November 1790 in Biel) war ein genialer Hersteller von Uhren, Pendulen und so genannten "Automatons", mechanisch angetriebenen Figuren, die z.B. ein Wort auf ein Stück Papier schrieben. Diese legendären Automaten waren weltberühmt - und brachten ihren Erfinder wegen vermeintlicher Hexerei fast auf den Scheiterhaufen. Die zur Swatch Group gehörende Uhrenmarke Jaquet Droz ist nach ihm benannt.
Jauch, Ernst
Ernst Jauch arbeitete in der Württembergischen Uhrenfabrik bevor er gemeinsam mit dem Ingenieur Heinrich Schmid im Juli 1912 die Firma Jauch & Schmid (fertigte technische Laufwerke und Wächter-Kontrolluhren unter dem Markennamen "Jundes") gründete.
JeanRichard, Daniel
Der schweizer Uhrmacher begründete im Schweizer Kanton Neuenburg 1705 die Uhrenindustrie als einen der heute bedeutendsten Wirtschaftszweige des Landes. Zu seinem Gedenken wurde ihm in Le Locle ein Denkmal errichtet. Die heutige, im Besitz von Girard-Perregaux befindliche Uhrenmarke Daniel JeanRichard trägt seinen Namen.
Jehlin, Lorenz
Am 16. September 1877 wird vom Kaiserlichen Patentamt in Berlin auf den Namen Lorenz Jehlin das Patent Nr. 2437 für die Jahresuhren von Harder, Johann Anton ausgestellt. Jehlin erkrankte und starb am 30. November 1879. Jehlins Vater, der Bezirksarzt Lorenz Jehlin, trat die vom Sohn geerbten Rechte an dem Patent an Anton Harder ab, der so unbeabsichtigt rechtmäßiger Alleininhaber des Patents mit allen Weiterentwicklungen wurde.
Jensen, Jens Lauritz
Der berühmte Glashütter Chronometermacher aus Dänemark Jens Lauritz Jensen wurde am 25. August 1865 in Horn/Dänemark geboren. Er ließ sich um 1890 in Glashütte nieder und fertigte hervorragende Taschenchronometer auf Basis der Rohwerke von Paul Stübner. Mit diesen Chronometern nahm er 1897 bis 1914 an den Prüfungen der Deutschen Seewarte in Hamburg teil und erreichte viele Prämierungen.
Nach dem Tod von Friedolin Stübner im Jahre 1912 wurde Jensen dessen Nachfolger bei A. Lange & Söhne und arbeitete dort bis ca. 1920 als Chefregleur. Kurz vor der Inflation ging Jensen nach Dänemark zurück.
Johann, Albert
Am 5. April 1822 wird Albert Johann in Halver (Westfalen) geboren. Er lebte längere Zeit in La Chaux de Fonds. Seine Taschen- und Marine-Chronometer wurden 1862 auf der Londoner Ausstellung mit der ersten Medaille ausgezeichnet. Unter seinen Erfindungen ist besonders eine von ihm konstruierte Luftdruckuhr erwähnenswert. Außerdem ist er der Verfasser des Allgemeinen Lehrbuches der Uhrmacherkunst, das 1879 in Aarau (Schweiz) erschien. Albert Johann starb am 16. Juni 1882 in Aarau (Schweiz).
Jones, Florentine Ariosto
Florentine Ariosto Jones wurde am 15. Februar 1841 in Rumney (New Hampshire, USA) als Sohn des Solomon Jones (Schuhmacher) und Susan Prescott Jones, aus Kingston (Rhode Island) geboren. Jones absolvierte eine Lehre als Uhrmacher, möglicherweise beeinflußt durch seine zwei Grossonkel, die ebenfalls Uhrmacher waren. Von 1861 bis 1864 nahm er am Sezessionskrieg teil. Danach arbeitete er bei der Howard Watch in Roxbury (Massachusetts), von 1867 bis 1868 in der Uhrenmanufaktur von George P. Reed in Boston. 1868 gründete er, unterstützt durch seinen Landsmann Charles Louis Kidder, die IWC - International Watch Co. Schaffhausen, mit dem Ziel, im Billiglohnland Schweiz Uhren für die USA herzustellen. Nach dem Konkurs der IWC 1875 setzte sich Jones in die USA ab. 1876 bis ca. 1883 arbeitete er als Händler in New York. Anschliessend Dampfröhrenproduzent (American Steam Appliance Co., Sudbury bei Boston) und Konstrukteur von Uhrwerken für Registriergeräte. Florentine Ariosto Jones verstarb am 18. Oktober 1916 in Boston (Massachusetts).
Junghans, Erhard
Der deutsche Uhrenproduzent Erhard Junghans wurde am 1. Januar 1823 in Zell am Harmersbach geboren. Ursprünglich produzierte er Strohhüte, bevor er gemeinsam mit seinem Schwager Jakob Zeller-Tobler am 15. April 1861 in Schramberg die Firma „Junghans und Tobler“ gründete. Erhard Junghans verstarb am 9. September 1870 in Schramberg.
Jürgensen, Urban
Urban Jürgensen, Sohn des Hofuhrmachers Jürgen Jürgensen in Kopenhagen, wurde am 5. August 1776 in Kopenhagen (Dänemark) geboren. Nach Beendigung der Lehre bei seinem Vater ging Urban Jürgensen 1797 nach Locle (Schweiz), wo er bei Jacques-Frédéric Houriet arbeitete. Von Locle reiste er nach Paris. Hier arbeitete er zuerst bei Ferdinand Berthoud und später bei Abraham Louis Breguet. Später ging er nach London, um sei Wissen über den Bau von Marinechronometern zu vervollkommnen. Er entwickelte eine spezielle Chronometerhemmung mit 2 Hemmungsrädern.
Urban Jürgensens Buch Grundsätze zur genauen Messung der Zeit ließ die Dänische Regierung auf ihre Kosten drucken. Von London aus ging er in die Schweiz, wo er eine der Töchter von Jacques-Frédéric Houriet heiratete. Am 27. Juli 1808 wurde sein ältester Sohn Jules geboren. Nach Kopenhagen zurückgekehrt, gründete er mit Etienne Magnin eine Gesellschaft zur Herstellung von Marinechronometern. Magnin ging kurze Zeit später nach St. Petersburg.
Wegen der hohen Qualität seiner Marinechronometer wurde Urban Jürgensen vom König von Dänemark zum Hofuhrmacher ernannt. Er war der erste, der Zylinderräder aus Stahl herstellte. Urban Jürgensen starb am 14. Mai 1830.
Juvet, Louis Paul
Der amerikanische Uhrmacher Juvet wuchs in der Schweiz auf und wanderte 1864 in die USA aus. Er eröffnete in Glens Falls ein Geschäft für Schmuck- und Silberwaren, Groß- und Kleinuhren und spezialisierte sich auf die Fertigung und Anbringung von Uhrgläsern. Bis ca. 1925 betrieb er dieses Geschäft. Bekannt wurde Juvet vor allem durch seine Globusuhren, welche die jeweiligen Ortszeiten auf der Welt anzeigten. Diese wurden von 1878 bis 1886 in Canajoharie/N.Y. gefertigt. Der Durchmesser dieser Globusuhren betrug 12, 18 oder 30 Inch.
K
Kessels, Heinrich Johann
Heinrich Johann Kessels wurde am 15. Mai 1781 in Maastricht geboren. Er entstammte einer Künstlerfamilie aus Holland. Nach einer Lehre zum Schmied hat er ab 1807 eine Uhrmacherlehre in Altona (bei Hamburg, damals dänisch) absolviert und anschließend seine Kenntnisse bei Breguet in Paris vervollkommnet. Später ging Kessels nach London, wo er bei den Gebrüdern Muston arbeitete. Von London kehrte er 1821 zurück und machte sich in Altona selbständig und widmete sich dem Chronometerbau und dem Bau astronomischer Pendeluhren. An der Altonaer Sternwarte arbeitete derzeit der Astronom Heinrich Christian Schumacher (1780-1850), in ihm fand Kessels einen Förderer. Für seine Leistungen wurde Kessels Ritter vom Danebrog mit der Bemerkung horloger de la marine und Mitglied der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in Stockholm.
Die Schiffe "Mentor" (1823) und "Prinzeß Louise" (1827) der Preußischen Seehandlungsgesellschaft fuhren mit Kessels-Chronometern. Auch Alexander von Humboldt besaß einen Chronometer von Kessels: Es war ein Geschenk des dänischen Königs Frederik VI., der diesen Chronometer Humboldt nach Rücksprache mit dem Direktor der "dänischen" Sternwarte in Altona, Heinrich Christian Schumacher in Berlin überreichen ließ. Heinrich Johann Kessels verstarb am 15. Juli 1849 an der Cholera in Calverham bei Bristol. Die Astronomische Uhr von Kessels Nr. 1448 befindet sich heute in Besitz des Museums der Sternwarte Kremsmünster.
Kienzle, Jakob
Jakob Kienzle wurde am 12. April 1859 in Schwenningen geboren. Er war der Schwager von Karl Johannes Schlenker und begann gemeinsam mit diesem serienmäßig Wecker und Regulateurwerke mit der Signatur „Schlenker & Kienzle“ zu fertigen. Nach dem Ausscheiden von Karl Johannes im Jahre 1898 wurde Jakob Kienzle Alleininhaber der Firma und benannte sie 1919 in „Kienzle Uhrenfabrik KG“ um. 1922 folgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Jakob Kienzle verstarb am 25. Februar 1935.
Klingenberg, Hans Ulrich
Der Techniker und Uhrenkaufmann Hans Ulrich Klingenberg wurde 1929 geboren. Er gründete 1966 in Biel die Vacuum Chronometer AG für die Fertigung und den Vertrieb seines Vakuum-Chronometers. Das spezielle Gehäuse für diese Uhr konstruierte er nach umfassenden Vorarbeiten 1959. Es ist das erste und einzige Vakuumgehäuse für Armbanduhren. Diese Uhr enthielt das automatische ETA-Kaliber 2836. 1967 lässt Klingenberg den Markennamen „Century“ in der Schweiz und in einigen anderen Ländern registrieren und 1975 erwirbt er die weltweiten Rechte auf das Markenzeichen „Century“ und legt damit den Grundstein für Century Time AG. Konsequent arbeitet er an der Weiterentwicklung und permanenten Verbesserung dieser Uhr. Sein Ziel ist es, eine Uhr herzustellen die „ewig schön und funktionstüchtig sein soll“. Klingenberg sucht nach Materialien, die sich nicht abnutzen und denen kein Kratzer etwas anhaben kann. Nach vielen Experimenten wendet er sich den Edelsteinen zu und findet unter den Korunden schließlich, wonach er so lange Zeit gesucht hat. 1977 verbindet Klingenberg zum ersten Mal durchsichtige Saphire mit einem undurchsichtigen polykristallinen Saphir, um nachher das so entstandene rohe Uhrengehäuse sukzessive mit Hilfe von Diamantschleifsteinen zu facettieren. Diese außergewöhnliche Erfindung ist heute in sechzehn Industrienationen patentiert und bildete auch die Basis für die Kollektion „The Sapphire Collection by Century“.
Knauss, Friedrich
Friedrich von Knauss wurde am 7. April 1724 in Stuttgart geboren. Knauss war ab 1739 in Darmstadt am großherzoglichen Hof tätig und wurde 1749 zum Hofmechanikus ernannt. Er fertigte außer Uhren auch mechanische Schreibapparate und Bergbaumaschinen. Zum 10. Jahrestag der Thronbesteigung von Maria Theresia, Erzherzogin von Österreich, Königin von Ungarn und Böhmen (1740), schuf Knauss zusammen mit seinem Bruder Ludwig Johann 1750 die berühmte %u201EKaiserliche Vorstellungsuhr%u201C. 1778 wurde Knauss in Wien als Artillerie-Hauptmann einberufen. Knauss verstarb am 14. September 1789 in Wien.
Kratky, Anton
Anton Kratky meldete am 26. April 1934 eine Chronometerhemmung zum Patent an. Bei dieser Art der Hemmung handelte es sich um ´eine Chronometerhemmung mit schwingender und gleichzeitig umlaufender Unruhe, bei der der Antrieb der Unruhe und die Betätigung der Wippe od. dgl. zur Auslösung des Gangrades durch die Unruhfeder bewirkt wird´. Vom Österreichischen Patentamt erhielt Kratky am 25. Juli 1936 die Patentschrift Nr. 146676. Als Beginn der Patentdauer wurde der 15. März 1936 festgesetzt.
Kudoke, Stefan
Stefan Kudoke wurde am 18. September 1978 in Frankfurt (Oder) geboren. Von 1995 bis 1998 absolvierte er eine Ausbildung zum Uhrmachergesellen bei Juwelier und Uhrmachermeister Hoffmann in Frankfurt (Oder) und Glashütte in Sachsen. Seit Juli 2001 ist er Uhrmachermeister. Sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Lausitz in Senftenberg und am Institute of Technology in Letterkenny (Irland) mit den Studienschwerpunkten Marketing und Design begann Stefan Kudoke im August 2002. Mit seinem Diplomthema „Markt- und Wettbewerbsanalyse mechanischer Luxusuhren unter besonderer Berücksichtigung des Five Forces-Modells nach Porter“ schloss er sein Studium ab. Seine beruflichen Erfahrungen sammelte er im Atelier für Komplikationen bei Glashütte Original und in New York bei Breguet, Blancpain und Omega.
Seit März 2004 arbeitet Stefan Kudoke als selbständiger Uhrmachermeister. Genau ein Jahr später gründete er die Uhrenmarke KUDOKE, die sich die Herstellung von individuellen Luxusuhren zur Aufgabe gemacht hat. Stefan Kudoke war 1998 Landessieger von Brandenburg im Ausbildungsberuf Uhrmacher, 3. Bundessieger beim Leistungswettbewerb der Handwerksjugend im Ausbildungsberuf Uhrmacher und wurde im gleichen Jahr in das Förderprogramm der „Bundesbegabtenförderung Berufliche Bildung“ aufgenommen.
Külling, Ruedi
Ruedi Külling wurde am 4. Februar 1935 in Zürich geboren. Von 1951 bis 1956 absolvierte er an der Kunstgewerbeschule Zürich eine Ausbildung zum Grafiker. Im Anschluß daran arbeitete er bis 1962 als Grafik-Designer und Art Director in Mailand, London und Chicago. Ab 1963 war Külling als Creative Director der Werbeagentur Advico in Gockhausen tätig, wurde 1965 Mitglied der Geschäftsleitung und 1976 Mitinhaber dieser Agentur. 1989 folgte die Gründung der Külling Partner Identity bis er sich 1994 durch zuviel Marketing in seiner Kreativität eingeschränkt sah und er seine Anteile an einer Werbeagentur verkaufte, um seinen Lebenstraum zu verwirklichen und Uhren zu designen. Den Anstoß dafür gab seine Idee, die Schweizer Bahnhofsuhr auf Armbanduhrenformat zu übertragen. Durch diesen Erfolg angespornt, fasste er den Mut, selber Uhren zu entwerfen und gründete am 25. Januar 1996 gemeinsam mit Hanspeter Hanschick die Xemex Swiss Watch.
Kurtz, Ernst Dr. jur.
Im Auftrag der Girozentrale Sachsen sollte Dr. Ernst Kurtz aus der Konkursmasse der Deutschen Präzisions- Uhrenfabrik Glashütte e.G.m.b.H. eine neue, leistungsfähige Uhrenfabrikation aufbauen. Die Produktion musste von Taschenuhren auf Armbanduhren umgestellt werden. Unter seiner Leitung entstanden die Schwesterunternehmen UROFA und UFAG, denen er bis 1945 vorstand.
Am 7. Mai 1945, einen Tag vor dem Bombenangriff, verließ er Glashütte. In Memmelsdorf gelang es Dr. Kurtz erneut eine Uhrenfabrikation aufzubauen. Der erste Auftrag der neugegründeten Uhrenfabrik Kurtz bestand darin, die geretteten Restbestände des Kalibers 59 zu remontieren und an die US-Armee zu liefern. Ab 1951 fertigte die Firma Kurtz eigene Uhren mit der Signatur "Kurtz Glashütter Tradition" in Ganderkesee bei Bremen.
1955 gründete Dr. Kurtz in Gemeinschaft mit seinem einstigen Glashütter Mitarbeiter, Werner Pohlan, den Vertriebszweig "Tutima Uhren" zum Vertrieb seiner Uhren "Kurtz Glashütter Tradition". 1956 übernahm Pohlan die Firma Kurtz und gab ihr den Namen "Nurofa - Norddeutsche Uhrenrohwerke-Fabrik". Dieter Delecate, bisheriger Mitarbeiter von Dr. Kurtz in Ganderkesee, übernahm den Vertrieb. 1959 übernahm Dr. Kurtz wieder die Leitung der Rohwerke-Fabrik und gab ihr nun den Namen der unter ihm gegründeten früheren Urofa, der in Glashütte nicht mehr existierte. Nach der Auflösung der Rohwerke-Fertigung setzte Dieter Delecate die Uhrenproduktion unter Zukauf von Rohwerken fort und firmierte als Tutima-Uhrenfabrik GmbH. Seine Produkte bekamen wieder den Namen Glashütter Ursprungs, nämlich Tutima.
L
Landenberger, Paul
Paul Landenberger arbeitete seit 1869 zunächst als kaufmännischer Angestellter, dann als Prokurist bei Junghans und Tobler. Nach seinem Ausscheiden aus dieser Firma gründete er 1875 gemeinsam mit Philipp Lang die Uhrenfabrik Landenberger und Lang.
Lang, Marco
Als Uhrmacher-Nachkömmling in fünfter Generation konnte Marco Lang schon in früher Kindheit seinem Vater Rolf Lang über die Schulter schauen. Dieser war bis 1990 Chefrestaurator im Mathematisch-Physikalischen Salon Dresden (Diesen Ort anzeigen), einer der bedeutendsten Sammlungen für Uhren und feinmechanische Instrumente.
Marco Lang erlernte erst die Grundlagen der Metallbearbeitung, bevor er in Glashütte eine dreijährige Feinmechaniker-Lehre absolvierte. Auf diesem geschichtsträchtigen Boden konnte er der uhrmacherischen Inspiration nicht entgehen. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands begannen für ihn die Gesellenjahre. Seine Wanderschaft führte Lang zu Ihno Fleßner, einem norddeutschen Uhrenexperten. In dieser Zeit widmete er sich vor allem der Herstellung von feinen Präzisionspendeluhren.
Nach sieben lehrreichen Jahren ging Marco Lang, mit der Meister-Urkunde in der Tasche, zurück nach Dresden, wo er sich als Uhrenkreateur und Restaurator ein eigenes Geschäft aufbaute. In bester Familientradition erarbeitete er sich bei den deutschen Uhrenliebhabern einen klangvollen Namen. Im Jahre 2001 gründete er zusammen mit Mirko Heyne die Uhrenmarke Lang & Heyne. Nach dreijähriger Kandidatur ist Marco Lang seit 2005 Mitglied der AHCI, der internationalen Vereinigung selbstständiger, schöpferisch tätiger Uhrenkreateure.
Lange, Ferdinand Adolph
Ferdinand Adolph Lange wurde am 18. Februar 1815 in Dresden als Sohn eines Büchsenmachers geboren. Nach der Trennung seiner Eltern nahm sich die Familie Heber des jungen Adolphs an und ermöglichte ihm ab 1830 eine Ausbildung bei dem bekannten Hof- und Kleinuhrmacher Johann Christian Friedrich Gutkaes. Hier konnte er sein ganzes handwerkliches Geschick unter Beweis stellen. Schon nach kurzer Anleitung durch seinen Lehrmeister fertigte er präzise vollendete Arbeiten. Seine Freizeit nutzte er zum Besuch der polytechnischen Schule und zur Fremdsprachenausbildung in Englisch und Französisch. Diese Sprachkenntnisse kamen ihm zugute, als er nach seiner Lehre mit Empfehlung von Gutkaes nach Paris reiste und in die Dienste des berühmten Chronometermachers Joseph Thaddäus Winnerl trat. Schon zwei Jahre später wurde Lange bei Winnerl als Werkführer eingesetzt, das Angebot Winnerls auf eine lebenslange Anstellung schlug Lange aber aus. Nach vier Jahren in Paris setzte er seine Wanderjahre fort und bereiste England und die Schweiz, bevor er 1841 mit vielen neuen Ideen in die Kunstuhrenfabrik Gutkaes zurückkehrte.
1842 heiratete Lange die Tochter seines Lehrmeisters, Antonia Gutkaes, und wurde Teilhaber und uhrmacherischer Motor in der Firma seines Schwiegervaters. Im Dezember 1845 gründete A. Lange mit Hilfe eines Darlehens der Königlich Sächsischen Regierung in Glashütte seine eigene Firma, die später als A. Lange & Söhne / Glashütte i. Sa. berühmt wurde, und legte damit den Grundstein für die gesamte Glashütter Uhrenindustrie. 18 Jahre lang leitete Lange als Bürgermeister die Geschicke der Stadt Glashütte. Aus der Ehe mit Antonia Gutkaes gingen 4 Söhne (Richard, Emil, Adolf und Otto) und 3 Töchter (Marie, Emma, und Antonie) hervor. Ferdinand Adolph Lange verstarb am 3. Dezember 1875.
LeCoultre, Charles Antoine
Charles-Antoine LeCoultre wurde am 16. April 1803 als Sohn einer Hugenottenfamilie, die in der Mitte des 16. Jahrhunderts in das Vallée de Joux kam, geboren. Von seinem Vater erlernte er das Handwerk des Messerschmieds, in dessen Werkstatt man sich auch mit der Veredelung von Stahl für die Uhrenherstellung befasste.
LeCoultre erlernte das Uhrmacherhandwerk autodidaktisch. 1833 machte er sich zusammen mit seinem Bruder François Ulysse LeCoultre selbstständig und gründete die Uhrenfabrik LeCoultre & Co. in Le Sentier im Vallée de Joux, aus der später die berühmte Manufaktur Jaeger-LeCoultre wurde. Man begann zunächst mit der Herstellung von Zahnrädern und Trieben, später wurden komplette Rohwerke produziert. LeCoultre entwickelte sowohl Industriemaschinen als auch Präzisionsinstrumente, wie z.B. 1844 das Millionometer, 1847 den Baseulaaufzug und zwanzig Jahre später sogar ein Kaliber, das er selbst "remontoir a vue" nannte. Charles-Antoine LeCoultre verstarb am 26. April 1881.
LeCoultre, François Ulysse
François Ulysse LeCoultre wurde am 16. Dezember 1813 als Sohn einer Hugenottenfamilie, die in der Mitte des 16. Jahrhunderts in das Val du joux kam, geboren. 1833 machte er sich zusammen mit seinem Bruder Charles Antoine? LeCoultre selbstständig und gründete die Uhrenfabrik LeCoultre & Co. in Le Sentier im Val du joux. Man begann zunächst mit der Herstellung von Zahnrädern und Trieben, später wurden komplette Rohwerke produziert. François Ulysse LeCoultre verstarb am 13. September 1895.
Lépine, Jean Antoine
Der französische Uhrmacher Jean Antoine Lépine wurde am 18. November 1720 in Challex geboren. Nach seiner Ausbildung zum Uhrmacher ging er 1744 nach Paris und arbeitete in der Werkstatt von André Charles Caron. Um 1750 entwickelte Lépine die Kommahemmung. 1756 heiratete er die Tochter von Caron und wurde dessen Teilhaber. 1762 absolvierte er erfolgreich seine Meisterprüfung und wurde 1766 noch unter Louis XV. zum Königlichen Hofuhrmacher ernannt. Diesen Titel behielt er auch unter Ludwig XVI. und unter Napoleon. 1769 zog sich Caron im Alter von 72 Jahren aus der Firma zurück und Lépine übernahm diese vollständig. 1770 erfand Lépine das nach ihm benannte Lépine-Kaliber: Die offene Taschenuhr (siehe im Gegensatz dazu: Savonnette). Bis dahin wurden die Uhrwerke mit Vollplatinen ausgestattet, doch Lépine revolutionierte das Taschenuhrwerk mit seiner bis dahin nie da gewesenen Konstruktion: Der Brückenbauweise.
Um 1780 eröffnete er eine Werkstatt in der von Voltaire gegründeten Uhrmacher-Kolonie Ferney. Später leitete er auch diese "Uhrenfabrik". Er verbesserte die Konstruktion des Federhauses und ermöglichte damit den Bau von sehr flachen Uhren. Jean Antoine Lépine verstarb 1814 in Paris.
Lossier, Louis
Louis Lossier wurde am 24. März 1847 in Genf geboren und war ein bedeutender Uhrmacher. Bereits 1866, im Alter von 19 Jahre, arbeitete er als Konstrukteur bei Siemens & Halske in Berlin. 1872 kehrte er in die Schweiz zurück und arbeitete bei M. Hipp in Neuenburg. Später war er in Genf in einem Labor für Goldlegierungen tätig. Durch diese Arbeit kam er in Kontakt mit Genfer Uhrmachern und lernte mehr über das Uhrmacherhandwerk.
1886 wurde er zum Direktor der Uhrmacherschule in Besançon ernannt und schrieb unter anderem das bekannte und preisgekrönte Werk ,,Traité de reglage’’ oder ,,Das Regulieren der Uhren in den Lagen’’ (1893 übersetzt durch M. Loeske). Das Allgemeine Journal für Uhrmacherkunst vom 15. Oktober 1902 schreibt: Die Preisschrift von Lossier – Besançon über das Regulieren der Taschenuhren in den lagen ist ein vorzügliches und zur Zeit wohl das beste Werk über die Reglage, welches sich in der Hand jedes Uhrmachergehilfen finden sollte. Ende 1892 bekam er einen Schlaganfall und mußte sich als Direktor zurückziehen. Louis Lossier starb am 18. Februar 1893 in Genf.
Lössl, Friedrich Ritter von
Der deutsche Erfinder Friedrich Ritter von Lössl wurde 1817 in Weiler im Allgäu geboren. Nach dem Studium an der Universität und Polytechnischen Hochschule München wurde er im Alter von 24 Jahren zum Ingenieur ernannt. Sein Hauptbetätigungsfeld war beim Bau von Eisenbahnlinien und Brücken.
1880 stellte er der Öffentlichkeit eine von ihm konstruierte Uhr vor, die als Energiequelle für den Aufzug die Schwankungen von Luftdruck und Lufttemperatur nutzte. Das Kaiserliche Patentamt erteilte ihm für diese Erfindung am 28. Oktober 1880 ein Patent. Von diesen Uhren wurden nur ca. 14 Exemplare gebaut. Sie waren u.a. in Paris, Hamburg, Wien, Linz und Marburg aufgestellt. Das einzig erhaltene Exemplar befindet sich in Bad Aussee und wird heute durch ein elektrisches Laufwerk angetrieben. 1897 schenkte Lössl diese Uhr der Gemeinde Bad Aussee.
An den Erfinder des autodynamischen Uhrensystems erinnert in Bad Aussee neben der Lössl-Uhr auch noch seine Villa "Gentiana" in der Bahnhofstraße 210. Die heute wohl bekannteste Uhr, die die Erfindung von Friedrich Ritter von Lössl nutzt, ist die Atmos von Jaeger-LeCoultre.
M
Marfels, Carl
Der Verleger Carl Marfels wurde 1854 in Eberstadt/Hessen geboren. Der Freund Strassers war ab 1899 bis 1917 Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte. Er verlegte mehrere Uhrmacherzeitschriften wie z. Beisp. die "Deutsche Uhrmacherzeitung". Sein Verlag befand sich in der Jägerstrasse 73, Berlin. Marfels war Ehrenmitglied der Saxonia und Mitglied der Vereinigung für Chronometrie. Carl Marfels verstarb am 11. Oktober 1929 in Neckarsgmünd.
Moser, Heinrich
Heinrich Moser wurde am 12. Dezember 1805 als 12.Kind des Schaffhauser Stadtuhrmachers Erhard Moser (1760 – 1829) in Schaffhausen geboren. Auch sein Großvater Johann Moser (1730–1820) bekleidete dasselbe Amt. Heinrich Moser absolvierte eine 3 1/2-jährige Uhrmacherlehre bei seinem Vater und ab 1824 Lehrjahre in La Chaux-de-Fonds und Le Locle.
Anfang Oktober 1827 geht er nach Rußland, um sich in diesem Uhrenmarkt zu etablieren. Im Spätsommer 1828 eröffnete er mit 500 Rubel ein eigenes Geschäft am berühmten Newskij Prospekt in St. Petersburg unter der Firma H. Moser & Cie. 1829 eröffnete Moser in Le Locle seine Uhrenfabrik unter der Firma Henri Moser au Locle, um deren Uhren in Rußland zu verkaufen. Als Betriebsleiter setzte er seinen früheren Weggefährten Droz ein. Im Oktober 1830 heiratete Moser die Tochter Charlotte des schon verstorbenen Hof-Mechaniker Franz Mayu - nun war sein Geschäftspartner Johann Mayu sein Schwager. 1832 folgte eine Geschäftgründung in Moskau; es folgten weitere in Kiew, Irbit und Nowgorod. Auch in Paris und New York konnte man Moser-Uhren kaufen. Von 1839 bis 1842 lebte die Familie in Le Locle. Am 13. Mai 1844 wurde sein einziger Sohn Georg Heinrich, genannt Henri, in Petersburg geboren.
Moser kehrt um 1848 aus Rußland zurück. In Schaffhausen förderte Moser zunächst die Dampf-Schifffahrt, 1854 die Errichtung der Uhrenschalen-Fabrik Lucas Jezler und regte Ende der 1850er Jahre den Bau eines Rhein-Wehres an. 1863/64 begann man mit dem Bau des Moser-Dammes, und am 9. April 1866 erfolgte die feierliche Inbetriebnahme des Dammes mit seinem Turbinenhaus. Ab 1860 wurden auch Werke von L. Audemars, Le Coultre, Robert & Courvoisier, Lipmann und später Longines, Nardin und IWC verarbeitet. 1868 unterstützt er den amerikanischen Uhrmacher Florentine Ariosto Jones, der im Billiglohn-Land Schweiz Uhren bzw. Teile für ein Unternehmen in New York produzieren lassen wollte und später in Schaffhausen die Firma IWC gründete. Er verstarb am 23. Oktober 1874 in Schaffhausen. Nach seinem Tod führte seine zweite Frau Fanny, geb. von Sulzer-Warth aus Winterthur, das Imperium weiter. 1878 verkaufte sie das Unternehmen - die russischen Betriebe an Johannes Winterthaler und die Schweizer Fabrik an Paul Girad - mit der Auflage, daß für immer die Firma H. Moser & Co. erhalten bleibe.
Nach 1918 wurden die russischen Betriebe enteignet. Der Schweizer Betrieb stellte ab 1955 nur Armbanduhren her und wurde 1979 Teil der Dixi-Mechanique- Group. Im Jahre 2002 wurde die Firma Moser Schaffhausen AG gegründet und von ihr die Marke H. Moser & Cie angemeldet.
Mudge, Thomas
Thomas Mudge wurde im September 1715 in Exceter als Sohn des Pfarrers Zachariah Mudge geboren. Schon in frühen Jahren interessierte sich Mudge für Uhren. Sein Vater erkannte das Talent und gab ihn im Alter von 14 Jahren in die Lehre bei George Graham. Nach Grahams Tod übernahm Thomas Mudge dessen Geschäft in der Fleet Street 148 in London. Ab 1738 war Mudge Mitglied der Clockmakers Company. 1755 wurde William Dutton der Partner von Mudge. 1759 erfand er den freien Ankergang. 1765 wurde er Mitglied des Board of Longitude. 1771 zog Mudge nach Plymouth und übergab die Teilhaberschaft voll an Dutton. Seither beschäftigte er sich nur noch mit der Chronometerentwicklung. Sein erstes Chronometer mit Konstant-Kraft-Hemmung und zwei hintereinander geschalteten Zugfedern stellte er 1774 vor.
Er bemühte sich stets um die Verbesserung der Ganggenauigkeit seiner Uhren und war überzeugt davon, dass das Geheimnis der Ganggenauigkeit vor allem im Gleichmass der Antriebsenergie zu suchen sei, und somit auch jede Mühe und jeder noch so komplizierte Mechanismus gerechtfertigt sei, um dieses Ziel zu erreichen. Mudge platzierte dazu gemäss Hubers Anordnungen zwischen Zugfeder und Hemmung eine Zusatzfeder, die in kurzen Zeitabständen die Uhr nachspannte und somit ein stetiges Drehmoment übertragen sollte. Derartige Hemmungen bezeichnet man auch als Hemmung mit konstanter Kraft, obwohl sie keine Hemmung, sondern nur deren Vorspannwerk ist. Auf englisch heißt dieser Mechanismus "constant force escapement" oder auch "remontoire". Auf französisch bezeichnet man den Mechanismus "remontoir d'égalité". Im deutschen Sprachgebrauch redet man von einem "Nachspannwerk". Thomas Mudge verstarb im November 1794.
Mühle, Albert Robert
Der Glashütter Fabrikant Robert Mühle erlernte sein Handwerk bei Moritz Grossmann bevor er 1869 in Glashütte die Firma Robert Mühle & Sohn gründete und seinen Sohn, Max Mühle, als Mitinhaber aufnahm. Später wurden seine beiden jüngeren Söhne, Otto Paul Mühle und Alfred Mühle, ebenfalls Mitinhaber der Firma. Den Schwerpunkt der Produktion stellten feinmechanische Geräte und Messinstrumente dar.
Mühle, Hans
Der Glashütter Ingenieur und Sohn von Paul Mühle gründete 1946, ein Jahr nach der Enteignung der Firma Robert Mühle & Sohn diese Firma in Glashütte erneut unter dem Namen Hans Mühle Glashütte. Die Firma spezialisierte sich auf Lauf- und Hemmwerke sowie verschiedene Messgeräte. Heute führt sein Sohn, Hans Jürgen Mühle, die Familientradition fort.
Mühle, Hans-Jürgen
Der Glashütter Uhrenfabrikant und Sohn von Hans Mühle absolvierte an der Berufsschule in Glashütte eine Lehre als Feinmechaniker. Später arbeitete er als Vertriebsleiter bei den Glashütter Uhrenbetrieben. Am 1. März 1994 übernahm Dipl.Ing. Hans-Jürgen Mühle den 1980 enteigneten ehemaligen Familienbetrieb wieder als alleiniger Besitzer und firmiert heute unter dem Traditionsnamen Mühle-Glashütte, Nautische Instrumente.
Mühle, Otto Paul
Der Glashütter Kaufmann und Sohn von Robert Mühle war gemeinsam mit seinen Brüdern Max und Alfred Mitinhaber der Firma Robert Mühle & Sohn. Paul Felix Mühle und Hans Mühle waren die Söhne von Paul Mühle.
Muller, Antoine
Der schweizer Uhrenfabrikant Antoine Muller gründete 1897 in Biel mit Alcide Vaucher die Firma „Muller & Vaucher“ die 1898 in „Recta SA“ umbenannt wurde.
Müller, Clemens Guido
Der dresdner Kaufmann Müller gründet 1906 zusammen mit dem Dresdner Kaufmann Karl Nierbauer in Glashütte die Firma Nomos-Uhr-Gesellschaft, Guido Müller & Co, Glashütte i/S.. Verkauft werden Uhren, die komplett in der Schweiz gefertigt sind. Gutes Marketing macht Nomos schnell erfolgreich. Die Firma A. Lange & Söhne bewirkt ein Gerichtsverfahren gegen Nomos, das 1910 mit einem Vergleich endet. Nomos darf die bereits vorhandenen und signierten Uhren noch verkaufen, muss aber künftig jeden Hinweis auf Glashütte in der Werbung und der Signatur unterlassen. Daraufhin stellt Nomos seine Produktion komplett ein.
Müller, Hugo
Der bekannte Glashütter Uhrmacher Hugo Müller wurde am 9. Juni 1863 geboren. Nach einer Lehre in Pirna absolvierte Müller von 1884 bis 1886 eine Ausbildung an der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte unter maßgeblichen Einfluss von L. Strasser. Ab 1888 war er als Regleur bei A. Lange & Söhne tätig und betrieb ab 1894 eine eigene Reglagewerkstatt in der Firma A. Lange & Söhne wo er auch Lehrlinge ausbildete.
1918 wurde er technischer Direktor der neu gegründeten Deutschen Präzisionsuhrenfabrik e.G.m.b.H. in Glashütte. Nach dem Konkurs 1926 zog er sich in das Privatleben zurück. Von 1909 bis 1919 war Müller Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte.
Müller sind besondere Verdienste bei der Einführung der 12-stündigen, anstelle der 24-stündigen Gangbeobachtung zur Erkennung des dynamischen Ungleichgewichtes zuzusprechen. Er ist der Erfinder des nach ihm benannten Müller-Ankers, eine halbungleicharmige Konstruktion, die bei vielen Uhren der Deutschen Präzisionsuhrenfabrik e.G.m.b.H. Verwendung fand (Patek Philippe verwendete in ihrem "Moustache-Anker" ebenfalls das Prinzip des Halbungleicharmigen Ankers). Müller war eine Zeit lang Vorsitzender der Urania. Er verstarb am 2. Dezember 1943.
N
Nardin, Léonard Frédéric
Der schweizer Uhrmacher Léonard Frédéric Nardin wurde 1792 geboren. Er ist der Vater von Ulysse Nardin.
Nardin, Ulysse
Der schweizer Uhrmacher Ulysse Nardin wurde 1823 als Sohn des Uhrmachers Nardin, Léonard Frédéric geboren. Er gründete 1846 im schweizerischen Le Locle eine Uhrenfabrik. Ulysse Nardin verstarb 1876.
Nataf, Thierry
Die Schweizer Uhrenmanufaktur ZENITH INTERNATIONAL SA gehört seit November 1999 zur Watch & Jewelry Gruppe des Louis Vuitton Moët Hennessy Konzerns. Seit Thierry Nataf an die Spitze von ZENITH trat, stellt er sich der Aufgabe, „ZENITH wieder zum Zenit zu führen“. Die gesamte Kollektion und das Universum der Marke wurden überdacht und heute bilden Tradition und Moderne, Technik und Emotion eine perfekte Symbiose. Bei aller Kühnheit wahrt Thierry Nataf immer den Respekt vor den Werten der Gründer. „ZENITH ist heute zur Luxusuhrenmanufaktur avanciert, indem sie ihre Vergangenheit wiederentdeckt, zu ihrem Stolz zurückgefunden hat und mit einer Vision der Zukunft ihre Gegenwart gestaltet.“
Thierry Nataf wurde am 11. Juni 2001 zum Generaldirektor und am 1. Januar 2002 zum Präsidenten der Schweizer Uhrenmanufaktur ZENITH INTERNATIONAL SA ernannt. Thierry Nataf stellt die Erneuerung der Produktpalette in den Mittelpunkt. Dabei stützt er sich auf die ursprünglichen Kaliber, die von der Manufaktur entwickelt wurden: El Primero und Elite: „Im Mittelpunkt meiner Bemühungen steht die Uhr: wahrhaftig, schön und in sich ausgeglichen“.
Thierry Nataf studierte an verschiedenen französischen und amerikanischen Universitäten und besitzt mehrere Abschlüsse im Corporate Management. Er war Mitglied der Geschäftsleitung von Unternehmen in den Bereichen Elektronik, Reiseartikel und Luxusgüter, in den USA, Europa und anderen Ländern. Bevor er zu ZENITH INTERNATIONAL SA kam, bekleidete er die Position des „Vice President International“ bei VEUVE CLICQUOT PONSARDIN (LVMH Gruppe).
Nicole, Adolphe
Der Uhrmacher aus dem Vallée de Joux gründete um 1837 in Genf bzw. Le Solliat mit Henri Capt die Firma „Nicole & Capt“. 1840 ließ er sich in London nieder und gründete dort eine Niederlassung, die hochwertige und komplizierte Rohwerke sowie komplette Uhren fertigte. Hierzu wurden auch über die Genfer Mutterfirma beschaffte Schweizer Einzelteile verwendet.
1843 trat Jules Capt an die Stelle seines Vaters Henri Capt. 1844 erhielt Nicole ein Patent auf eine sofortige Nullstellung des Chronographenzeigers aus jeder beliebigen Position mittels einer kleinen, herzförmigen Scheibe, die auf der Welle des Sekundenrades befestigt war. Die lästigen Wartezeiten wie bei der Konstruktion von Winnerl waren damit endlich passé. Das intelligente Schaltwerk, welches den Stopper, ähnlich wie bei der Kupplung beim Auto, im Bedarfsfall mit dem eigentlichen Uhrwerk verbindet, hatte Nicole auf die Vorderseite der Platine montiert - das sog. Nullstellherz.
Um 1845 ließ sich Nicole einen neuartigen schlüssellosen Kronenaufzug (Wippklobenaufzug) mit Zeigerstellung patentieren, dessen Verwendung bei Taschenuhren den Bekanntheitsgrad der Firma wesentlich steigerte. Er entwickelte eine Variante für Uhren mit Schnecke und Kette und eine weitere für ein verzahntes Federhaus. 1862 folgte ein englisches Patent für einen Chronographenmechanismus mit Null-Rückstellung. Diese Erfindung geht aber auf Nicole´s Angestellten Henri Féréol Piguet zurück.
Nach dem Tod von Jules Capt im Jahre 1876 trat Sophus Emil Nielsen, ein Mitarbeiter von „Nicole & Capt“, als Teilhaber in die Firma ein, die seither unter dem Namen „Nicole Nielsen & Co.“ firmierte. Diese Firma war dafür bekannt, dass sie hochwertige Tourbillon-Werke an andere Firmen lieferte, wie zum Beispiel an Charles Frodsham für dessen Reiseuhren. 1870 erwarb Nicole ein Patent auf eine Hemmung mit konstanter Kraft. Nach dem Tod von Nicole verkaufte Nielsen 1888 die Firma.
Norton, Eardley
Eardley Norton wurde 1740 geboren und war in London ansässig. Ab 1762 war er Mitgied der Clockmakers Company und betrieb eine Werkstatt in der 49 St. John St. Clerdenwell, London[1]. Er fertigte vorwiegend Stutzuhren, Seechronometer und Taschenuhren von normaler bis höchstwertiger Qualität. 1771 erhielt er ein englisches Patent. Für George III fertigte er eine königlichen Uhrenkollektion dessen Prunkstück eine astronomische Uhr mit vier Zifferblättern war. Für diese Uhren erhielt Norton damals 1042 Pfund Sterling - eine beträchtliche Summe zu dieser Zeit[2]. Eine weitere bemerkenswerte Arbeit ist die Musik-Uhr, die er für Russische Zarin Katharina fertigte. Eardley Norton verstarb 1794.
Nach seinem Tode übernahmen "Gravell & Tolkien" die Uhrenmanufaktur und führte sie bis 1820 weiter, ab 1820 übernahm "William Gravell & Son" die Nachfolge und ab 1850 dann "Robert Rolfe".
O
Oechslin, Ludwig
Ludwig Oechslin wurde am 10. Februar 1952 in Gabicce Mare, Italien geboren. Er ist Uhrenkonstrukteur und Leiter des Internationalen Uhrenmuseums (musée international d'horlogerie) in La Chaux-de-Fonds. Oechslin studierte an der Universität Basel Altertumswissenschaften, 1983 promovierte er. Parallel zu seinem Studium absolvierte er eine Uhrmacherlehre und schloss diese 1984 als Uhrmacher-Rhabilleur ab. 1993 bestand er die Prüfung zum Eidgenössisch diplomierten Uhrmachermeister, 1995 folgte die Habilitation.
Er betreute und organisierte verschiedene Ausstellungen wie die über Philipp Matthäus Hahn von (1984-1990 in Stuttgart). Daneben studierte und konservierte er technische Artefakte wie die Farnesianische Uhr und 40 Uhren der Priestermechaniker. Er leitete auch das Projekt der großen astronomischen Türler-Uhr. Ludwig Oechslin ist der Leiter des Internationalen Uhrenmuseum La Chaux-de-Fonds.
Ohlsen, Jens
Ohlsen lebte von 1872 bis 1945 in Kopenhagen. Schöpfer der technisch kompliziertesten und schönsten Uhr der Welt. Sie ist im Kopenhagener Rathaus ausgestellt.
P
Palmtag, Jakob
Der deutsche Uhrenproduzent gründete 1875 in Schwenningen die Uhrenfirma Jakob Palmtag KG und produzierte anfangs Uhrmacherwerkzeug, später u.a. Anwesenheits-Kontrolluhren. 1970 geht die Firma in Konkurs.
Patek de Prawdzic, Antoni Norbert
Der schweizer Uhrenhersteller polnischer Abstammung Antoni Norbert Patek de Prawdzic wurde 1812 geboren. Als polnischer Kavallerist floh er 1832 über Frankreich nach Genf. Am 1. Mai 1839 gründet er und sein Landsmann Francois Czapek die Uhrenmanufaktur Patek, Czapek & Co. 1843 erhielt er die Bürgerrechte von Genf. Antoni Norbert Patek de Prawdzic verstarb 1877.
Pellaton, Albert
Albert Pellaton entwickelte ein System eines automatischen Aufzugs, welches 1946 zum Patent angemeldet und 1950 vervollständigt wurde, den Pellaton-Aufzug.
Péquignet, Emile
1973 gründete der Franzose Emile Péquignet im Schweizer Jura die nach ihm selbst benannte Marke Pequignet.
Perregaux, Henri
Der schweizer Uhr- und Chronometermacher Henri Perregaux wurde 1828 geboren. Gemeinsam mit seinem Schwager, Constantin Othenin Girad, gründete er 1856 die Uhrenmanufaktur Girard-Perregaux. Henri Perregaux verstarb 1893.
Perrelet, Abraham-Louis
Abraham-Louis Perrelet, der Erfinder des Automatikaufzugs bei Taschenuhren (1770), wurde am 9. Januar 1729 in Le Locle während eines langen, ungemein harten Winters geboren. Sein Vater, Daniel Perrelet, war Bauer und Zimmermann. Während der unendlich langen Wintermonate stellte Daniel Perrelet Werkzeuge her, von denen einige, besonders fein ausgearbeitet, für die Uhrmacher bestimmt waren. So war es nicht weiter verwunderlich, dass sich Abraham-Louis seit seiner Jugend mit der Herstellung von Werkzeugen beschäftigte. Sein Berufswunsch war somit von Anfang an klar: Er wollte Uhrmacher werden. Er hatte seine Berufung gefunden, leistete Hervorragendes und konnte sich sowohl beruflich als auch persönlich entfalten.
Abraham-Louis Perrelet erfand und entwickelte eine Reihe neuer Funktionsweisen, um die Zeitmesser zu optimieren. So war er der erste in Le Locle, der Uhren mit Zylindergang und Duplexhemmung sowie mit ewigem Kalender und Zeitgleichung fertigte. Er schuf das Rohwerk (Ebauche) und perfektionierte das Räderwerk, die Ritzel, die Zahnräder, die Hemmung und den Aufzugsmechanismus. Es gibt mehrere geschichtliche Anhaltspunkte dafür, daß die Urheberschaft der automatischen Uhr Abraham-Louis Perrelet zuzuschreiben ist: 1777 unternahm Professor Horace-Bénédict de Saussure, einer der Gründer der Société des Arts de Genève, eine Forschungsreise nach Neuchâtel um Uhrenfabriken und Uhrmacher zu besuchen. Er informierte den Ausschuss darüber, dass ein gewisser Herr Perrelet, Uhrmacher in Le Locle, eine Uhr konstruiert habe, die sich in der Tasche durch die Schrittbewegungen ihres Trägers von alleine aufziehe und danach acht Tage lang nicht stehen bleibe. Den persönlichen Notizen des Professors de Saussure kann man entnehmen: „Ich komme gerade von Herrn Perrelet, Erfinder einer Uhr, die sich allein durch die Bewegungen ihres Trägers aufzieht…“. Wie bei fast jeder Erfindung gab es auch hier anfängliche Schwierigkeiten, so schreibt de Saussure weiter: «Er (Perrelet) musste die erste Uhr so umkonstruieren, dass der Aufzugsmechanismus die Feder nicht überlastete und dadurch beschädigte. So war zum Beispiel die Uhr eines Mannes durch die heftigen Bewegungen kaputt gegangen, als dieser zur Post rannte. Er entwickelte eine mechanische Trennung von Aufzugsmechanismus und -feder, ein Vorhaben, das sich alles andere als einfach herausstellte, aber zur Zufriedenheit gelöst werden konnte.»
Trotz seines jugendlichen Alters war er bald überall bekannt und wurde oft um Rat gefragt. Er war einer der am meisten besuchten Uhrmachermeister seiner Zeit. Abraham-Louis Breguet ging in seiner Werkstatt ein und aus, genau wie sein Enkel, Louis-Frédéric Perrelet, der später Hofuhrmacher der französischen Könige wurde und 1827 ein Patent für einen von Abraham-Louis Perrelet erfundenen Schleppzeiger-Mechanismus erhielt. Er verbrachte sein ganzes Leben im Kreise seiner Familie, eng verbunden mit seiner Heimatstadt und seinen Wurzeln. Er starb 1826 in Le Locle, nachdem er sich fast 80 Jahre lang der Uhrmacherkunst gewidmet hatte. Rund 170 Jahre später, 1995, bringt die nach Abraham-Louis Perrelet benannte Perrelet SA eine automatische Uhr mit Doppelrotor heraus, die Perrelet Dipteros.
Perret, Ulysse Georges
Perret gründete 1894 gemeinsam mit Numa-Emile Descombes in Le Locle zunächst eine Etablissagewerkstatt und einen Uhrenhandel. Frühzeitig spezialisierte sich die Firma auf Armbanduhren und fertigte diese unter dem Markennamen „Universal Genève“.
Perrot, Heinrich Immanuel
Heinrich Immanuel Perrot wurde am 24. Dezember 1864 geboren. Er konstruierte als erster in Deutschland eine Turmuhr mit elektromotorisch angetriebenem Schlagwerk und elektro-automatischem Gewichtsaufzug. Heinrich Immanuel Perrot verstarb am 4. Januar 1948.
Perrot, Walter Immanuel
Walter Immanuel Perrot wurde am 30. August 1895 geboren. Nach dem Besuch der Lateinschule erlernte er das Mechanikerhandwerk - unterbrochen durch den ersten Weltkrieg - im elterlichen Betrieb. Danach ging er an die Fachschule für Uhrmacher in Schwenningen und legte dort auch seine Meisterprüfung ab. Unter seiner Leitung stellte die Turmuhrenfabrik Perrot 1954 eine Turmuhr mit elektromotorisch angetriebenem Schlagwerk her, deren Ausführung sich jedoch wesentlich von jener unterschied, die Heinrich Immanuel Perrot 60 Jahre zuvor entwickelt hatte. Das erste Exemplar dieser Baureihe, die über 15 Jahre hinweg mit geringen technischen Änderungen gefertigt wurde, war für die evangelische Kirche in Leutenbach bestimmt. Walter Immanuel Perrot verstarb am 6. November 1978.
Pfeifer, Heinz W.
Der Unternehmer Heinz W. Pfeifer und der Nürnberger Juwelier Alfred Wallner kaufen die Glashütter Uhrenbetriebe (GUB) am 1. November 1994 von der Treuhand, nachdem ein erster Privatisierungsversuch mit der France Ebauches gescheitert war. Die Marke heißt von nun an Glashütte Original. Pfeifer gelingt es, aus dem ehemals auf billige Massenproduktion ausgerichteten Staatsbetrieb eine exklusive Uhrenmanufaktur der Spitzenklasse zu machen, die mit erfolgreichen neuen Luxusmodellen von sich reden macht.
In Fortführung der Tradition preisgünstiger, aber qualitativ hochwertiger mechanischer Uhren belebt Pfeifer auch die in Glashütte beheimatete, renommierte Marke Union neu, die ebenfalls mit einem neuen Modellprogamm auf den Markt kommt. Nach Verkauf beider Marken an die Swatch Group im Jahre 2000 zeichnet Pfeifer inzwischen als Executive Director der EganaGoldpfeil-Gruppe für deren Aktivitäten in Europa verantwortlich. Hier setzt er sich insbesondere für eine grundlegende Neuausrichtung der Junghans-Kollektion ein.
Piguet, Edward-Auguste
Uhrmacher und Mitbegründer von Audemars Piguet.
Piguet , Jacques
Der Sohn des Rohwerke Fabrikanten Frederic Piguet, Jacques Piguet und Jean-Claude Biver reaktivierten 1983 die Marke Blancpain und stellten unter diesem Namen Luxusarmbanduhren mit mechanischen Werken her. Von Frederic Piguet stammt auch ein Werk, das in einer Damenuhr mit zentraler Datums- und Sekundenanzeige zum Einsatz kommt. Sie weist eine Gesamthöhe von nur 3,2 mm und einen Durchmesser von 21 mm auf.
Pouzait, Jan Moîse
Jan Moîse Pouzait wurde 1743 geboren und war in Genf ansässig. Er erfand 1776 einen vom Gehwerk unabhängigen Mechanismus zum Antrieb einer Seconde morte der separat angehalten werden konnte und legte sein erstes Musterexemplar und eine entsprechende Beschreibung dazu der Société des Arts de Genève vor. Zur gleichen Zeit entwickelte er eine Taschenuhr mit spezieller Ankerhemmung und einer Unruh, die nur eine Schwingung pro Sekunde machte. 1777 begründete Pouzait eine Partnerschaft mit den Brüdern Jean Antoine und Guillaume Godemar, die bis zu seinem Tode Bestand haben sollte. Um 1786 entwickelte er eine Ankerhemmung. Ab 1788 arbeitete Pouzait als Direktor der École d'Horlogerie in Genf. Jan Moîse Pouzait verstarb 1793.
Prell, Walter
Walter Prell wurde am 3. November 1883 in Gera geboren. Das Uhrmacherhandwerk erlernte Prell ab seinem 15. Lebensjahr während einer dreijährigen Lehre bei seinem Vater. Nach seiner Gesellenprüfung besuchte er vom 1. Mai 1901 bis zum 30. April 1902 die Deutsche Uhrmacherschule Glashütte und wohnte in dieser Zeit bei der Glashütter Familie Bergmann. Als Schülerarbeiten an der DUS fertigte er den Mikrotaster Nr. 1336, die Schuluhr Nr. 1354, das Tourbillon-Gangmodell (Ankergang) Nr. 1374, ein astatisches Nadelpaar Nr. 1380 und das Tourbillon Gangmodell (Chronometergang) Nr. 1402. Nach seiner Ausbildung in Glashütte ging er zu dem Hofuhrmacher Jupitz nach Berlin, danach zum Hofuhrmacher Johannes Hartmann in der Friedrichstraße. Auf Anraten von Ludwig Strasser zog Prell nach England und arbeitete zuerst in London, später in Dartford. Noch während seines Aufenthaltes in England erhielt er ein Stellenangebot von Ferdinand Dencker für die Chronometerwerke Hamburg. 1907 nahm Prell die Stelle in Hamburg an. Dort lernte er auch seine spätere Ehefrau kennen, die er 1909 heiratete. Aus dieser Ehe stammt sein Sohn Reinhold. Als Ferdinand Dencker 1908 die Chronometerwerke Hamburg verließ, wechselte auch Prell in das seit 1905 bestehende Unternehmen von Dencker.
1916 erhielt Walter Prell seinen Einberufungsbefehl zum Militär. Er absolvierte seinen Dienst als Sanitäter in einem Lazarettzug. Kurze Zeit später wurde er UK (unabkömmlich, ein Grund für die Befreiung vom Wehrdienst) gestellt, weil seine Fähigkeiten für andere kriegswichtige Aufgaben benötigt wurden: Prell wurde zu Arbeiten der Maschinenbaufirma Maihak Hamburg
(diese Firma gehört heute zur SICK Gruppe) die zu dieser Zeit u.a. Torpedos herstellte, herangezogen. Nach Ende des ersten Weltkrieges kehrte Prell in seine Geburtsstadt Gera zurück und führte gemeinsam mit seinem Vater dessen Geschäft, Steinweg 4 (diesen Ort anzeigen) weiter. Nach dem Tod des Vaters führte Walter Prell das Geschäft noch bis ca. 1950 bevor er es aus Altersgründen an Karl-Heinz Berg verkaufte. Walter Prell verstarb am 2. November 1979.
Q
Quare, Daniel
Der Londoner Uhrmacher Daniel Quare wurde 1647 in Somersetshire geboren. Er stellte um 1680 Taschenuhren mit Viertelrepetitionsmechanismus nach eigenem Patent her. 1686 geriet er deswegen in einen Prioritätsstreit mit Edward Barlow. Bei der Patentanmeldung konnte sich Quare jedoch gegen Barlow durchsetzen weil seine Konstruktion nur einen Drücker für die Repetition benötigte, während Barlows Variante für Stunden- und Viertelstundenschlag je einen Drücker zur Auslösung brauchte.
Quare verbesserte den Minutenzeiger so, daß dieser sich beim Stellen der Zeit zusammen mit dem Stundenzeiger bewegte, und nicht unabhängig, wie dies früher der Fall war. Er fertigte Taschenuhren mit einer Zifferblattaufteilung von sechs Stunden. Im Jahr 1671 wurde Quare in die Clockmakers Company aufgenommen und 1708 deren Master. 1718 wurde Stephen Horseman sein Partner. Nach dem Tod von Quare, am 19. März 1724, setzte Horseman die Arbeit im Unternehmen unter dem bisherigen Namen (Quare and Horseman) bis zum Bankrott der Firma im Jahre 1733 fort. Einige Uhren von Daniel Quare gehören heute zu den königlichen Sammlungen im Buckingham Palast und Hampton Palast.
R
Raabe, Johannes
Johannes Raabe wurde am 13. Dezember 1870 in Dresden geboren. Er arbeitete bei dem Glashütter Chronometermacher L. Jensen. Sein erstes Chronometer reichte er 1916/1917 zur Prüfung bei der Deutschen Seewarte Hamburg ein. Die Rohwerke bezog er von Paul Stübner. Nach 1931 fertigte Raabe u.a. Chronometer für A. Lange & Söhne. Johannes Raabe verstarb am 3. Februar 1935.
Raymond, Benjamin Wright
Benjamin Wright Raymond wurde am 15. Juni 1801 geboren. Gemeinsam mit J.C. Adams gründete Raymond 1864 in Elgin/Illinois unter dem Namen "The National Watch Co" eine Taschenuhrenfabrikation. Die ersten Uhren wurden 1867 verkauft. Das erste selbstentwickelte Werk war mit einer Vollplatine ausgestattet und wurde nach dem Firmengründer Benjamin W. Raymond benannt. Raymond war von 1839 bis 1840 und von 1842 bis 1843 Bürgermeister (Mayor of the City of Chicago) von Chicago. Benjamin Wright Raymond verstarb am 5. April 1883 und wurde im Graceland Cemetery begraben.
Reutter, Jean-Léon
Der Neuenburger Ingenieur Jean-Léon Reutter wurde 1899 geboren. Im Jahr 1928 entwickelt er die Tischuhr Atmos, die ihre Energie aus den kleinsten Temperaturschwankungen schöpft. Diese Uhr wird bis heute von der Manufaktur Jaeger-LeCoultre hergestellt. Jean-Léon Reutter verstarb im Jahr 1971.
Reymond, Auguste
Auguste Reymond gründete 1898 in Tramelan die Uhrenfabrik 'A. Reymond SA'. 1903 erfolgte die Errichtung einer neuen Fabrik und die Spezialisierung auf einfache Uhren mit Anker- oder Zylinderhemmung in 5-22"' Größe.
Ab 1905 betrieb 'A. Reymond SA' eine eigene Rohwerkeabteilung, die Marke 'Unitas' wurde angegliedert und 1932 dann auch die Rohwerkeabteilung Unitas der Ébauches SA. In den vierziger Jahren schloß sich die Firma der ASUAG an, die um 1980 im SMH-Konzern aufging.
Richter, Max
Max Richter wurde am 27. Oktober 1866 geboren. Er absolvierte vom 1. Mai 1884 bis 30. April 1885 eine Ausbildung an der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte, danach ließ er sich in Berlin nieder. Er unterrichtete ab 1901 an der Handwerkerschule Berlin Fachzeichnen. 1903 legte er seine Meisterprüfung ab und lehrte ab 1904 neben dem Fachzeichnen auch die Berechnung von Zahnrad- und Triebgrößen. Er fertigte hauptsächlich Präzisionspendeluhren von höchster Qualität, die Werke bezog er von Strasser & Rohde aus Glashütte. Weiterhin fertigte er Marinechronometer und andere wissenschaftliche Instrumente. Richter lieferte seine Präzisionspendeluhren an in- und ausländische Sternwarten wie zum Beispiel nach Stockholm und Lissabon. Zwei der vier Hauptuhren der Hamburger Seewarte stammen von Richter. Er war Vorstandsmitglied des Vereins Berliner Uhrmacher und später des Deutschen Uhrmacherbundes. Max Richter verstarb am 25. Dezember 1922 in Berlin.
Riefler, Sigmund
Sigmund Riefler wurde am 9. August 1847 in Mariarein bei Nesselwang geboren. Riefler studierte in München an der Technischen Hochschule und der Universität. Ab 1888 beschäftigte er sich mit der Präzisionsuhrmacherei und fertigte 1889 seine erste Präzisionspendeluhr. Im gleichen Jahr ließ er sich die freie Hemmung für Pendeluhren patentieren. Die von Riefler entwickelten Präzisionspendel wurden auch von der Firma Strasser & Rohde verwendet. 1899 trat er der von Förster gegründeten Vereinigung für Chronometrie bei. Mit der Erfindung und der Produktion des Riefler-Rundsystem-Zirkels begann von Nesselwang aus der Siegeszug der deutschen Reißzeugindustrie. Sigmund Riefler verstarb am 21. Oktober 1912 in München.
Ries, Simone
Der schweizer Uhrenfabrikant Simone Ries wurde 1919 als Sohn von Gaston Ries (1891-1958) geboren. Er gründete gemeinsam mit René Bannwart, zu dem er schon vorher geschäftliche Verbindungen unterhielt, 1955 in La Chaux-de-Fonds die Uhrenfabrik CORUM.
Rieussec
Rieussec war zwischen 1804 und ca. 1845 in Paris tätig. 1821 erfand Rieussec den ersten Chronographen, den er 1822 als Patent anmeldete. Das Zifferblatt drehte sich und ein Schreiber, der darauf auf saß, schrieb die gemessenen Zeiten mit Tinte als kleinere oder größere Striche auf. Dieser erste echte Chronograph hatte einen feststehenden Zeiger und ein sich drehendes Zifferblatt.
Rochat, Ami Napoléon
1815 siedelte Pierre Rochat, aus Le Brassus stammend, mit seinen Söhnen Ami Napoléon und Louis nach Genf über. Sie spezialisierten sich auf Musikspielwerke und Singvogelautomaten, die sie mit „Pierre Rochat & fils“ signierten. Später machten sich die Söhne selbständig und setzten unter der Signatur „Rochat Frères“ die erfolgreiche Tradition mit ihren berühmten Kadraturen fort.
Rochat zählt zu den berühmtesten Uhrmacherfamilien des Schweizer Vallée de Joux. 1719 errichteten die Rochats in Le Brassus ein Wohnhaus und begannen neben einfachen Rohwerken mit Spindelhemmungen auch Repetitionskadraturen mit Carillon und Musikspielwerke überwiegend für Genfer Firmen zu fertigen. 1815 siedelte Pierre Rochat mit seinen Söhnen Ami Napoléon und Louis nach Genf über. Sie spezialisierten sich auf Musikspielwerke und Singvogelautomaten, die sie mit „Pierre Rochat & fils“ signierten. Später machten sich die Söhne selbständig und setzten unter der Signatur „Rochat Frères“ die erfolgreiche Tradition mit ihren berühmten Kadraturen fort. Die Nachfolger der Brüder Rochat assoziierten sich nach 1820 mit Louis Reymond, einem hervorragendem Schüler von Breguet. Ab 1923 fertigten sie sehr gute Rohwerke mit Seconde morte und Repetitionskadraturen unter der Signatur „Rochat, Reymond & Cie.“. Sie dehnten ihren Uhrenhandel bis nach China aus. Auch heute sind noch Mitglieder der Rochat-Familie in der Uhrenbranche tätig.
S
Santos-Dumont, Alberto
Alberto Santos Dumont wurde am 20. Juli 1873 auf der Fazenda Cabangu im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais geboren. Er führte nach mehreren Fahrten mit verschiedenen selbstgebauten Luftschiffen 1906 auch den weltweit ersten öffentlichen Motorflug mit einem Flugzeug durch. Mit dem Luftschiff „Santos Dumont Nr. 6“ hatte er seinen größten Erfolg. Am 19. Oktober 1901 gewann er damit den Deutsch-Preis für den ersten erfolgreichen Rundflug eines Luftschiffes vom Pariser Vorort Saint-Cloud zum Eiffelturm über 5,5 km in 30 Minuten. Die 100.000 Franc Preisgeld stiftete er den Arbeitern und Bettlern von Paris.
Santos Dumont musste bei seinen Luftschiff-Fahrten feststellten, dass das Ablesen einer Taschenuhr während des Lenkens des Luftschiffes schwierig war. So entwickelte er 1904 gemeinsam mit seinem Freund Louis Cartier den Gedanken einer für Luftfahrtzwecke geeigneten Armbanduhr. Cartier fertigte diese Armbanduhr für Santos-Dumont an und schuf so eine der ersten Fliegeruhren der Welt, die nach Santos Dumont „Santos“ benannt wurde. Er verstarb am 23. Juli 1932 in Guarujá/Bundesstaat São Paulo.
Saunier, Claudius
Saunier absolvierte eine Ausbildung an der Uhrmacherschule in Macôn und arbeitete anschließend in der Schweiz. 1848 kehrte er nach Macôn zurück und versuchte die inzwischen geschlossene Uhrmacherschule wieder zu eröffnen. 1850 entwickelte Saunier die für Reiseuhren konzipierte Tangenten-Duplexhemmung, die von Waterbury aber auch in Taschenuhren verwendet wurde. 1854 ging er nach Paris und brachte die Zeitschrift „Revue chronométrique“ heraus. Saunier verfasste eine Vielzahl bedeutender Schriften über die Uhrmacherei.
Sautter, Adam
J.-Adam Sautter wurde 1820 geboren und war in Heiden ansässig. Sautter gründete 1866 eine Taschenuhrenfabrikation. Am 14. Juni 1890 erhielt er die Patentschrift Nr. 2423 vom Eidgenössischen Amt für geistiges Eigentum für eine Zylinderhemmung mit freischwingender Unruhe. J.-Adam Sautter verstarb am 15. Januar 1902 in Ravensburg.
Sayller (Sayler, Sailer, Seyller), Johannes
Johannes Sayller wurde am 7. Juni 1597 in Angelberg geboren. Er kam 1617 nach Ulm und wurde hier 1646 Zunftmeister. Sein Meisterstück, eine Kugellaufuhr nach der Erfindung des Christoph Markgraf, fertigte er 1626. Bei späteren Kugellaufuhren umging er das kaiserliche Patent von Markgraf. Sayller fertigte Taschen- und Halsuhren, Tisch- und Türmchenuhren in hervorragender Qualität. Mehrere Stücke sind heute noch erhalten. Johannes Sayller verstarb am 16. September 1668.
Schaldenbrand, René
Schaldenbrand gründete 1946 gemeinsam mit Georges Dubey in La Chaux-de-Fonds die Firma Dubey & Schaldenbrand.
Schatz, August
August Schatz wurde am 25. Juni 1854 in Engelswies bei Meßkirch/Tübingen geboren. Er absolvierte eine Uhrmacherlehre bei dem Uhrmacher Erhard Emmler in Triberg im Schwarzwald. Mangels einer Anstellung machte sich August Schatz mit den Uhrmachern Gerson Wintermantel, Karl und German Kienzler, Joseph Schöpperle und Albert Fehrenbach selbständig und gründete mit jenen gemeinsam die Uhrenfabrik Wintermantel & Co. August Schatz verstarb am 7. Februar 1927.
Schauer, Jörg
Jörg Schauer machte sich 1990 im Alter von 22 Jahren selbständig. Anfangs fertigte er Uhren-Unikate für seine Auftraggeber, vornehmlich in Gold- oder Platingehäusen. Innerhalb von 5 Jahren entstanden so die ersten 400 Uhren, die weltweit verkauft wurden. 1995 gründete er in Engelsbrand / Schwarzwald die Marke Jörg Schauer mit dem Ziel, eine eigene Uhrenkollektion auf den Markt zu bringen. Markenzeichen dieser Kollektionen ist die 12-fach verschraubte Lünette, die sich auch bei der Chronographenlinie Kulisse findet. Seit 1996 gehört Jörg Schauer die Uhrenmarke STOWA sowie die Rohwerkemarke Durowe.
Scheufele, Karl
Karl Scheufele wurde 1938 geboren und stammt aus Pforzheim. Er ist der Enkel eines Herstellers von Schmuckuhren. Heute betreibt Scheufele drei Produktionsstandorte in Deutschland und in der Schweiz, dazu 79 Geschäfte in 56 Ländern. Karl Scheufele ist Präsident der schweizerischen Chopard Holding SA, seine Kinder Karl-Friedrich (geb. 1958) und Caroline Scheufele (geb. 1961) sind Vizepräsidenten. 1963 kaufte Karl Scheufele die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene Genfer Uhrenfirma Chopard von dem damals 80-jährigen Paul André Chopard.
Schild, Adolph
1896 gründete Adolph Schild, der Bruder von Urs Schild, in Grenchen die Rohwerkefabrik "A. Schild SA" (auch AS oder ASSA). Die Firma spezialisierte sich auf kleine Kaliber, später auf Armbanduhrwerken. Es wurden auch Wecker und Autouhren gefertigt. Im Jahr 1926 begann Schild eine Kooperation mit dem britischen Uhrmacher John Harwood. Daraus resultierte der Einstieg in den Automatik-Uhrenmarkt mit einem von Harwood entwickelten Automatik-Kaliber. 1926 verbündete sich die A. Schild SA mit der Fabrique d'Horlogerie de Fontainemelon (FHF) und der Ad. Michel SA zur Ebauches-AG.
Ab 1931 wurden Rohwerke des ebenfalls von Harwood entwickelten Automatiksystem "Autorist" hergestellt. 1954 brachte die Grenchener ASSA das 11 1/2 -linige Weckerkaliber 1475 mit zwei Federhäusern auf den Markt. Bis 1970 wurden davon mehr als 781.000 Stück gefertigt. Der Wecker des Kaliber 1475 tönte ungefähr zehn Sekunden lang. 1970 wurde aus dem AS 1475 mit klassischen 18.000 A/h das AS 1930 mit 21.600 A/h; aus dem AS 1568 wurde das AS 1931. Der Automatik-Wecker „Brain-Matic" aus dem Hause AS mit dem Kaliber 5008 kam 1973 auf den Markt. 1974 wurde die Produktion wieder eingestellt weil Quarzuhren diese mechanischen Werke verdrängten. 1983 verschwand AS ganz vom Markt.
Schild, Anton
Schild, der auch Landwirt war, gründete ca. 1850 mit Hilfe seiner Tochter Leseli eine Lehrwerkstatt für Uhrmacher. Diese entwickelte sich zu einer Uhrenmanufaktur in der hauptsächlich Rohwerke finissiert wurden. Schilds Söhne Adolph und Urs waren ebenfalls in der Uhrenindustrie tätig.
Schild, Urs
Urs Schild wurde am 31. August 1829 geboren. 1856 gründen der Schullehrer Urs Schild und der Arzt Dr. Josef Girard in Grenchen die Uhrenrohwerke-Fabrik Dr. Girard und Schild Ebauches, später „Eterna“. 1866 zog sich Girard aus dem Unternehmen zurück. Schild führte als Alleininhaber unter großen Schwierigkeiten die maschinelle Uhrenproduktion ein und wandelte die Firma in eine Manufaktur um. Ab 1875 wurden komplette Uhren hergestellt. Die Werke hierfür stammten meist von der Rohwerke-Fabrik ETA, die ebenfalls 1856 von Girard und Schild gegründet wurde. Nach Schilds Tod im Jahre 1888 übernahmen sein Bruder, Adolph Schild, und seine Witwe sowie seine Söhne Max Schild und Theodor Schild die Firmenleitung. In den dreißiger Jahren schloss sich Eterna der Holdinggesellschaft ASUAG an. Die Firma zählt zu den Pionieren für Armbanduhren mit Selbstaufzug und führte 1948 den Zentralrotor mit Miniaturkugellager (bei der automatischen Uhr „Eterna Matic“) ein. Urs Schild verstarb am 25. April 1888.
Schlenker, Johannes
Schlenker vertrieb handwerklich gefertigte Schwarzwalduhren als Hausierer bevor er 1822 in Schwenningen eine Uhrenfabrik gründete. 1883 erfolgte die Übernahme der Firma durch seinen Enkel, Karl Johannes Schlenker und dessen Schwager Jakob Kienzle und damit verbunden der Beginn der fabrikmäßigen Serienfertigung. Es wurden serienmäßig Wecker und Regulateurwerke mit der Signatur „Schlenker & Kienzle“ gefertigt. Johannes Schlenker verstarb 1885.
Schlenker, Karl Johannes
Der Enkel von Johannes Schlenker begann gemeinsam mit seinem Schwager Jakob Kienzle serienmäßig Wecker und Regulateurwerke mit der Signatur „Schlenker & Kienzle“ zu fertigen. Nach dem Ausscheiden von Karl Johannes im Jahre 1898 wurde Jakob Kienzle Alleininhaber der Firma und benannte sie 1919 in „Kienzle Uhrenfabrik KG“ um.
Schlotheim, Hans
Hans Schlotheim wurde um 1545/1546 in Naumburg an der Saale geboren. Er kam um 1571/1572 nach Augsburg und arbeitete zunächst als Geselle bei Jeremias Metzger. 1573 machte er sich selbständig und erlangte große Berühmtheit durch seine kostbaren Automaten und Automatenuhren, die zum Teil für die „Türkenverehrung“ (Geschenke des deutschen Kaisers an den Sultan von Konstantinopel) bestimmt waren. Drei prunkvolle Schiffsautomaten gehörten zu seinen ersten Werken, ein Krippenautomat mit Uhr und Orgelspielwerk (zerstört) und zwei selbstlaufende Krebse aus Kupfer folgten diesen Werken. Im Inventar der kurfürstlichen Kunstkammer zu Dresden wurden diese zwei kunstvollen Krebse am 1. Januar 1589 erwähnt und bereits im Juli 1588 ein goldener Pfau. 1599 entstand der „Babylonische Turm“, eine sehr kostbare Kugellaufuhr. Im Alter verarmte Schlotheim weil der Kaiser Rudolf II. ihm die Honorare schuldig blieb. Hans Schlotheim verstarb 1625.
Schneider, Friedrich August Adolf
Adolf Schneider wurde am 13. September 1824 geboren. Er erlernte sein Handwerk bei Johann Christian Friedrich Gutkaes in Dresden. Sein späterer Schwager, Adolph Lange, war für seine Ausbildung zuständig. Als Adolph Lange am 7. Dezember 1845 mit der Eröffnung seiner Firma in Glashütte den Grundstein für die Glashütter Uhrenindustrie legte, wurde Schneider erster Werkführer bei Lange und war bis 1848 in dieser Funktion tätig.
1851 gründet Schneider auf Anraten Langes eine eigene Taschenuhrenfabrikation. Er fertigte Taschenuhren mit Ankerhemmung in der hervorragenden Glashütter Qualität. Für den Export nach Amerika wurden hauptsächlich Neusilber- oder Nickelwerke gefertigt. Zu den Exportuhren gehörten auch Werke in ALS-Qualität. Max Freund & Co. New York, 8 Maiden Lane, war die offizielle Vertretung der Firma Schneider. 1867 wurde er Bürgermeister von Glashütte als Nachfolger Langes. Schneider verstarb am 13. Juni 1878.
Schöpperle, Ignaz
Ignaz Schöpperle wurde am 16. Juni 1810 als Sohn des Orchestrionfabrikanten Ignaz Schöpperle sen. geboren. Er gründete 1846 gemeinsam mit Eduard Hauser die Firma Schöpperle & Hauser. Ihr Ziel, die fabrikmäßige Herstellung von präzisen Uhrenteilen für die hausgewerblichen Schwarzwälder Uhrmacher, scheiterte vorerst an der ablehnenden Haltung der Uhrmacher. Die beiden Jungunternehmer gerieten dadurch zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Als Geldgeber konnte die Handelsgesellschaft Faller, Tritscheler & Cie. gewonnen werden, die eine hohe Summe in das Unternehmen investierte und bis 1867 auch die Buchführung übernahm. Aus der Werkstatt von Ignaz Schöpperle und Eduard Hauser ging am 31. August 1851 die Uhrenfabrikation Lenzkirch hervor. Ignaz Schöpperle verstarb am 5. Februar 1882.
Schuster, Johann Christoph
Johann Christoph Schuster wurde 1759 in Westheim geboren. Er absolvierte um 1780 eine die Uhrmacherlehre bei dem württembergischen Pfarrer und Mechaniker Philipp Matthäus Hahn. Auch die Herstellung von Rechenmaschinen erlernte er von Hahn - 1790 vollendete er nach dessen Tod die letzte Rechenmaschine Hahns. Schuster heiratete später die Schwester von Hahn. Ab 1797 arbeitete J. C. Schuster als Mechanicus und Hofuhrmacher in Ansbach. Zwischen 1820 und 1822 entwickelte Schuster eine weitere Rechenmaschine nach dem Staffelwalzenprinzip bei der mit Hilfe der Kurbel alle 4 Grundrechenarten ausgeführt werden konnten. Johann Christoph Schuster verstarb 1823 in Ansbach. Neben Taschenuhren ist von ihm ist eine Doppelglobusuhr von 1780/1785 erhalten, die er nach Plänen von Hahn erbaute.
Schweizer, Karl
Karl Schweizer fertigte im Auftrag König Ludwig II. von Bayern originalgetreue Kopien von Kunstuhren des französischen und englischen Königshauses. Schweizer starb am 20. Februar 1895 in München.
Seeberger, Hans-Jörg
Hans-Jörg Seeberger wurde 1943 in Hessen geboren. Statt sich als Polizist verbeamten zu lassen, wanderte er 1965 von einem Hafen in Marseille nach Japan aus und gründete von dort aus das Firmenimperium EganaGoldpfeil.
In Tokio arbeitete er als Deutschlehrer, Modell für Honda-Motorräder und Gelegenheitsschauspieler. 1973 erlitt er eine Sportverletzung bei seinem Karatetraining. Als der Uhrenhersteller Dugena, dessen Asien-Chef Seeberger seit einigen Jahren war, kurz vor dem Bankrott stand, zog Hans-Jörg Seeberger für drei Jahre nach Darmstadt und sanierte die Firma. 1993 kaufte Egana dann Dugena. Anfang der 90er Jahre brachte Seeberger 60 Prozent von Egana an die Hongkonger Börse. 1998 übernahm Egana den Lederwarenhersteller Goldpfeil, im Jahr 2000 die Uhrenfabrik Junghans. Gemeinsam mit den beiden anderen Joop-Lizenznehmern Strellson AG und dem US-Kosmetikkonzern Coty kaufte Seeberger die Nobelmarke des Hamburger Bekleidungskonzerns Wünsche aus der Wünsche-Konkursmasse heraus. Der Kauf der Schuhhandelskette Salamander im Jahr 2005 gilt als einer der größten Coups des Self-made-Firmenchefs, der Mitte der 80er Jahre nach Asien ausgewandert war. Hans-Jörg Seeberger starb am 19. Oktober 2007 im Alter von 64 Jahren in seinem Haus auf Mallorca an den Folgen eines Krebsleidens.
Seib, Andreas
Der im ungarischen Ofen geborene Seib arbeitete seit 1789 in Würzburg. In seiner Gesellenzeit arbeitete er zwei Jahre in der Werkstatt von Philipp Matthäus Hahn. Trotz erheblichen Schwierigkeiten wurde er 1792 in Würzburg Meister. Von 1797 bis 1800 war er als Geschworener der Würzburger Uhrmacherzunft tätig. Von Seib sind zwei Tischuhren erhalten. Eine dieser Uhren ist mit astronomischen Angaben, Erd- und Himmelsglobus im Stil der Uhren von Hahn. Sein Meisterstück war eine gewichtsgetriebene Uhr mit 13 Monaten Gangdauer, astronomischen Angaben und Selbstschlag- und Repetitionswerk. Diese Uhr war weit komplizierter als von der Zunft gefordert. Sie befindet sich heute in Privatbesitz.
Shortt, William Hamilton
Der Londoner Großuhrmacher war bei der London and South Western Railway Co. angestellt. Er beschäftigte sich überwiegend mit der Problematik der gleichmäßigen Kraftübertragung im Räderwerk von Gewichtuhren. Ab 1910 arbeitete er mit Frank Hope-Jones, welcher Präzisionspendeluhren mit elektrischem Aufzug fertigte. 1921 gelang Shortt nach vielen Versuchen die Entwicklung einer Großuhr mit Doppelpendel (master und slave) mit der Bezeichnung Synchronome-Shortt-Uhr. Das erste Exemplar dieser Uhren wurde im Observatorium von Edinburgh aufgestellt. 1927 erhielt auch das National Physical Laboratory in Teddington eine solche Synchronome-Uhr, die zur damaligen Zeit als die genaueste astronomische Pendeluhr der Welt galt, ebenbürtig den Uhren von Riefler. Mit der Shortt-Uhr konnten zum ersten Mal die Abweichungen der Erdbewegung festgestellt werden.
Sinn, Helmut
Helmut Sinn wurde am 3. September 1916 in Metz, Lothringen geboren. Der ehemalige Pilot, Fluglehrer und Rallyefahrer gründete 1956 die Firma Sinn Spezialuhren GmbH & Co. KG in Frankfurt am Main, bei der vor allem Fliegeruhren hergestellt wurden. Nachdem er diese, nicht zuletzt durch das neuartige Konzept des Uhren-Direktvertriebs, mit guter Fertigungsqualität und günstigen Preisen zum Erfolg geführt hatte, verkaufte er sie im September 1994 an den ehemaligen IWC-Mitarbeiter und Ingenieur Lothar Schmidt. Später übernahm er im Alter von über 80 Jahren die Rechte an der Uhrenmarke Guinand und lancierte die Marken Chronosport, Guinand sowie die Taschenuhrmarke Jubilar.
Sorg, Josef
Josef Sorg wurde am 14. Mai 1807 geboren. Er stammt aus Neustadt im Schwarzwald. Sorg entwickelte um 1830 eine Miniatur-Wanduhr im Schwarzwälder Stil, deren Gestell nur 3 x 3 cm groß war. Sie hatte meist nur ein Gehwerk und Gewichtsantrieb. Uhren dieser Art wurden nach ihrem Erfinder als Sorg-Uhren bezeichnet. Josef Sorg verstarb am 27. November 1872.
Speckhardt, Gustav
Gustav Speckhardt wurde am 7. Juni 1852 in Schweinau bei Nürnberg geboren. Nach seinen Wanderjahren wurde er 1874 Meister in Nürnberg und 1893 Hofuhrmacher. Um 1893 baute er eine große kostbare Automatenuhr. Diese Uhr viel einem Brand zum Opfer, Speckhardt konnte aber mit Hilfe von Junghans um 1900 eine Rekonstruktion fertigen. Er übersetzte und bearbeitete auch Claudius Sauniers berühmte „Histoire de la mesure du Temps“ von 1880. Gustav Speckhardt verstarb am 10. Juni 1919.
Stadlin, Franz Ludwig
Franz Ludwig Stadlin wurde am 18. Juni 1658 in Zug (Schweiz) geboren. Er vervollkommnete sein Wissen und seine Fähigkeiten als Uhrmacher bei Meistern in Dresden, Wien, Prag Danzig, Königsberg und Lissabon. Im Jahre 1687 trat Franz Ludwig Stadlin in Brünn dem Jesuitenorden bei. Der Vatikan entsandte ihn 1707 an den Kaiserlichen Hof nach Peking. Der Kaiser Kangshi (Mandschu-Dynastie) ernannte ihn zum Hofuhrmacher. Stadlin fertigte exklusive Uhren, astronomische Instrumente und Kunstobjekte für die Kaiserliche Familie. Er signierte seine Meisterwerke, wie alle für den Kaiser während der Kangxi Periode hergestellten Kunstgegenstände, mit der kaiserlichen Gravur „Kangxi Yu Zhi“: Hergestellt auf Befehl des Kaisers. Franz Ludwig Stadlin verstarb am 14. April 1740 in Peking. Heute erinnert ein Grabstein im ältesten christlichen Friedhof, Shalan im Westen der Chinesischen Hauptstadt, noch immer an Franz Ludwig Stadlin.
Steinheil, Carl August von
Carl August von Steinheil wurde am 12. Oktober 1801 geboren. Er war ein Pionier für Anwendungen der Elektrizität in praxisbezogenen Bereichen. Ab 1832 arbeitete Steinheil als Professor für Mathematik an der Universität in München. 1838 gelang ihm als ersten die Entwicklung einer Uhr mit elektrischen Steuerungssystem. 1839 erhielt er in München ein Patent für die elektrische Steuerung von Nebenuhren durch eine (mechanische) Hauptuhr. Carl August von Steinheil verstarb am 14. September 1870.
Storz, Walter
Storz gründete 1927 in Hornberg eine Taschen- und Armbanduhrenfabrikation unter der Fabrikmarke Stowa. 1935 verlegte er diese nach Pforzheim und ließ dort 1938 eine neue Fabrik errichten. Nach erheblichen Kriegsschäden begann er 1945 in Rheinfelden mit einer neuen Uhrenfabrikation. Das Pforzheimer Unternehmen wurde ebenfalls wieder aufgebaut. Storz fertigte preiswerte Alltagsuhren, Schmuckuhren und später auch Quarzuhren. 1974 wurde Stowa Partner der „Pallas Deutsche Uhrencooperation“.
Strasser, Ludwig
Ludwig Strasser wurde am 15. Dezember 1853 in Würzburg geboren. Er absolvierte eine Lehre bei Sebastian Geist und arbeitete von 1871 bis 1873 bei Karl Moritz Grossmann in Glashütte. Danach war Strasser kurze Zeit in Leipzig bei der Turmuhrenfabrik B. Zachariä tätig. 1875 kehrte Strasser nach Glashütte zurück und gründete mit Gustav Rohde die Firma Mechanische Werkstätten Strasser & Rohde.
Ab 1879 unterrichtete Strasser stundenweise an der Deutsche Uhrmacherschule Glashütte und ab 1883 bis 1917 als festangestellter Lehrer. Nach dem Tod Lindemanns im Jahre 1885 übernahm Strasser die Leitung der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte als Direktor. 1902 erfolgte die Ernennung zum Professor und die Verleihung des Albrechtsorden 1. Klasse. 1904 wurde er Ehrenmitglied der Urania. Drei Jahre vor seinem Tod heiratete er Johanna Rose. Er verstarb am 12. August 1917 in Glashütte.
Straumann, Reinhard
Straumann absolvierte 1908 bis 1912 ein Studium der Uhrentechnik und Feinmechanik am Technikum in Le Locle. Danach wurde er technischer Direktor der Uhrenfabrik Thommen in Waldenburg. Straumann baute zusammen mit Siemens die erste Zeitwaage, den sog. Chronokomparator und entwickelte eine Nickel-Eisen-Legierung mit einem Zusatz vom Beryllium, bekannt unter dem Namen „Nivarox“, mit der die selbstkompensierende Spiralfeder möglich wurde.
T
Tardy (Pseudonym von Lengellé, Henri-Ermelie-Jean-Baptiste)
Henri-Ermelie-Jean-Baptiste Lengellé nahm 1900 den Mädchennamen seiner Frau, Tardy, an. Er gründete 1901 das Jahrbuch „l’Annuaire des Fabricants d’Horlogerie-Bijouterie France ...“ und 1906 den „Indicateur International de l’Horlogerie-Bijouterie ...“. Sein Sohn Henri-Gustave-Eugène Lengellé (1901-1971) arbeitete ab 1919 mit seinem Vater gemeinsam in der Redaktion und nahm 1929 ebenfalls den Mädchennamen der Mutter als Pseudonym an. Er schrieb zahlreiche Abhandlungen über die Uhrmacherei, zum Beispiel das bekannte Werk „Pierre Le Roy et la Chronométrie“ bei dem auch Paul Ditisheim, Léopold Reverchon, Roger Lallier und C. Vivielle mitwirkten. 1938 begann Henri-Gustave-Eugène Lengellé auf der Grundlage des Werkes seines Vaters mit der Arbeit an dem umfassenden „Dictionnaire des Horlogers Francais“ dessen erster Band 1971 erschien. Das komplette Werk enthält über 23 000 Biographien französischer Uhrmacher.
Tavan, Antoine
Tavan siedelte wahrscheinlich 1769 von Frankreich nach Genf um. Hier fertigte er überwiegend Präzisionstaschenuhren. Von 1791 bis 1794 bestanden Verbindungen zu Jean-Jacques Jeanrenaud und Jacques Chevandier. Besonders intensiv beschäftigte er sich mit Hemmungen. Im Auftrag der Genfer Firma Melly Frères fertigte er um 1804 12 Hemmungsmodelle, darunter auch einige von ihm selbst entwickelte. Nach 1800 fabrizierte er eine Stiftenhemmung für Taschenuhren in Serie, die ursprünglich von Amant für Großuhren entwickelt wurde. Um 1805 erfand Tavan eine Scheren-Stiftenhemmung für Taschenuhren. Viele Verbesserungen der freien Ankerhemmung, der Wippen- und der Zylinderhemmung stammen von ihm. Auch die Erfindung des Mechanismus der unabhängigen springenden Zentralsekunde wird ihm zugeschrieben. Tavans Sohn Paul und sein Enkel Henri Auguste arbeiteten ebenfalls als Uhrmacher in Genf.
ten Boom, Casper
Casper ten Boom wurde am 18. Mai 1864 geboren. Er war dreißig Jahre lang Vorsitzender der Alpina Union Horlogère in den Niederlanden. 1909, ein Jahr nach der Gründung der niederländischen Alpina, wurde er Mitglied dieser Vereinigung. Schon ab 1910 fungierte ten Boom als Vize-Vorsitzender. 1912 wird er zum Vorsitzenden gewählt und arbeitet in dieser Funktion bis 1942. Während dieser Zeit war er noch einige Jahre Vorsitzender der regionalen Handelskammer. Sein Geschäft befand sich in Haarlem, Barteljorisstraat 19 (diesen Ort anzeigen). Casper übernahm diesen 1839 eröffneten Familienbetrieb von seinem Vater Willem ten Boom. Später arbeitete auch seine Tochter Corrie ten Boom in dem Betrieb.
Trotz seines hohen Alters richtete der tiefgläubige Protestant Casper mit seinen Kindern in seinem Geschäft und Wohnhaus während des Zweiten Weltkrieges einen Unterschlupf für Juden und Widerstandskämpfer ein. Als Signal dafür, daß man das Versteck gefahrlos betreten kann, benutzte ten Boom eine Alpina-Werbetafel mit dem roten Dreieck des Firmenlogos. So war für jeden Eingeweihten deutlich ersichtlich wann sich deutsche Soldaten in dem Geschäft aufhielten. Doch seine Aktivitäten wurden verraten und der Witwer ten Boom und seine ganze Familie werden am 28. Februar 1944 verhaftet. Schon während der ersten Hafttage im Gefängnis von Den Haag verschlechtert sich sein Gesundheitszustand dermaßen, dass er am 8. März in das Den Haager Krankenhaus gebracht werden muss.
Casper ten Boom verstirbt noch im Rettungswagen während der Fahrt zum Krankenhaus am 8. März 1944 in Den Haag. Alle anderen Familienmitglieder werden in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Nur seine Tochter Corrie ten Boom kehrte lebend zurück. Casper ten Boom veröffentlichte mehrere Artikel und Beiträge u.a. in der Niederländischen Uhrmacher-Fachzeitschrift Christiaan Huygens.
Teubner, Ludwig
Ludwig Teubner wurde am 26. Februar 1825 geboren. Er absolvierte seine Meisterprüfung im Jahr 1854 und wurde zum Hofuhrmacher ernannt. Am 9. Januar 1854 eröffnete er sein Geschäft in der Rampischen Straße Nr. 5 in Dresden. Der Architekt Manfred Semper, Sohn von Gottfried Semper, wurde mit dem Wiederaufbau der Semperoper betraut und erteilte dem ehemaligen Mitarbeiter Gutkaes, Ludwig Teubner, den Auftrag, eine neue Digitaluhr nach der Konstruktion von Gutkaes zu erstellen. Diese Uhr konnte 1879 in der Semperoper installiert werden. Ludwig Teubner verstarb am 18. Oktober 1907.
Thiout, Antoine
Thiout wurde 1724 Meister in Paris und 1751 Hofuhrmacher des Herzogs von Orleans. Er fertigte überwiegend Großuhren (auch solche mit wahrer Sonnenzeit) und entwickelte für diese eine spezielle Hemmung bei der das Gangrad und der Gangregler in einem Winkel von 90° zueinander stehen. Thiout experimentierte auch mit Seeuhren. 1741 erschien seine von der Fachwelt vielbeachtete Schrift „Traité de l’horlogerie mécanique et pratique“. Die Söhne Charles, Nicolas und Pierre-Nicolas waren ebenfalls Uhrmacher in Paris. Zur Unterscheidung zu seinen Söhnen signierte Antoine seine Werke oft mit „Thiout l’ainé“.
Thommen, Gédéon
Der schweizer Uhrenfabrikant Thommen übernahm 1859 gemeinsam mit dem Uhrmacher Louis Tschopp die Rohwerkefabrik „Société d’Horlogerie à Waldenbourg“. Bereits 1860 trennte sich Thommen von Tschopp. Er ließ sich 1885 eine Uhr mit Digitalanzeige in England patentieren. Nach seinem Tod im Jahre 1890 übernahm der Sohn Alfons Thommen die Firma.
Tiede, Christian Friedrich
Christian Friedrich Tiede wurde am 22. August 1794 in Neu-Bukow/Mecklenburg geboren. Er absolvierte eine Schlosserlehre bei seinem Vater, doch der Mangel an physischer Kraft ließ es notwendig erscheinen einen anderen Beruf zu wählen. Und so wurde der junge Tiede nach Wismar geschickt um von dem Uhrmachermeister Oldenburg ausgebildet zu werden. Nach seiner Uhrmacherlehre arbeitete er fünf Jahre bei Delolme in Braunschweig, dann in Leipzig und in Dresden bei Gutkaes wo er eine Freundschaft mit Ferdinand Adolph Lange gründete. 1825 mietete Tiede in der Mittelstraße in Berlin eine Stube und begann in seiner eigenen Werkstatt zu arbeiten. Ein großer Teil seiner ersten Aufträge kam von den Soldaten der benachbarten Kaserne. Was ihm an freier Zeit blieb verwendete er für die ihm zum Bedürfnis gewordene Neuarbeit. In dieser Periode baute er sein erstes Taschenchronometer. Im Jahre 1826 verlegte er sein Geschäft in die Charlottenstraße gegenüber dem Französischen Dom. Am 6. Oktober 1828 beantragte Alexander von Humboldt für die Berliner Sternwarte den Ankauf eines Chronometers bei dem Berliner Uhrmacher. Als Tiede sich im September 1832 verheiratete, zog er in die Behrenstraße 31. Durch Fürsprache des Geheimrat Beuth erhielt Tiede für diese Werkstatt eine große Drehbank als Geschenk der Regierung. Tiede benötigte diese Drehbank um Präzisionspendeluhren für Sternwarten bauen zu können. Tiede wurde 1838 zum Königlichen Astronomischer und Hofuhrmacher ernannt. Im Jahre 1839 verlegte er das Geschäft in die Jägerstrasse 20 wo es für die weiteren 52 Jahre Bestand haben sollte. Ein Auftrag der Regierung zum Bau von 18 Marinechronometern erforderte eine neue, größere Drehbank die ihm wiederum durch Vermittelung des Geheimrat Beuth als Geschenk übergeben wurde. Bei der Gewerbeausstellung von 1844 im damaligen Zeughaus von Berlin war Tiede Mitglied der Jury und erhielt später eine Goldmedaille für seine Exponate. Ihm oblag auch die Instandhaltung der damaligen drei Hauptuhren der Akademie, Universität und der Post.
1846 bekam er den Roten Adlerorden IV. Klasse für seine Verdienste verliehen. Tiede fertigte ca. 350 Marinechronometer vorwiegend auf Basis englischer Rohwerke und hochfeine Pendeluhren in gestürzter Bauweise mit einer Schwerkrafthemmung nach Art von Taddaeus Winnerl, Paris. Seine astronomischen Pendeluhren kamen weltweit zum Einsatz. Die Werkstatt wurde von seinem ältesten Sohn Bernhard Theodor Friedrich Tiede weitergeführt. Mit seinem Wissen unterstützte er den Glashütter Unruhmacher Carl Kohl. Christian Friedrich Tiede verstarb am 12. Oktober 1877 in Berlin.
Tiffany, Charles Louis
Charles Louis Tiffany wurde am 15. Februar 1812 in Danielsonville (Connecticut) geboren. 1837 gründete er mit John B. Young in New York das weltbekanntes Schmuckunternehmen Tiffany & Co. Das erste Geschäft war am Broadway 259. Tiffany starb 1902 in New York.
Tissot, Charles
1883 übernahm Charles Tissot, Sohn von Charles-Emile Tissot, die Leitung der Firma Tissot. 1907 wurde dann eine Uhrenfirma errichtet, die serienmäßige Uhrenfabrikation begann aber erst 1920. Um 1915 wurden die ersten Armbanduhren gefertigt nachdem sein Sohn Paul Tissot in die Firma eintrat. Ab 1920 wurden eigene Taschen- und Armbanduhrwerke gefertigt.
1929 fusionierte Tissot mit Omega zur SSIH Holding (Société Suisse pour l’Industrie Horlogére SA). Während bei Omega Luxus- und Präzisionsuhren den Schwerpunkt bildeten, waren es bei Tissot gute Gebrauchsuhren. Es wurden auch Armbanduhr-Rohwerke von Ébauches für Tissot-Uhren verwendet. 1957 wurde in La Chaux-de-Fonds die neue Tissot-Fabrik errichtet. Heute werden bei Tissot überwiegend Armbanduhren mit oft extravaganten Gehäusen gefertigt.
Tissot, Charles-Emile
Der Sohn von Charles-Félicien Tissot, Charles-Emile, gründete 1853 gemeinsam mit seinem Vater in Le Locle eine Etablissagewerkstatt. Charles-Emile verkaufte die Taschenuhren der Firma vornehmlich in Russland und den USA. 1883 übernahm sein Sohn Charles Tissot die Leitung der Firma.
Tissot, Charles-Félicien
Charles-Félicien Tissot gründete 1853 gemeinsam mit seinem Sohn Charles-Emile Tissot in Le Locle eine Etablissagewerkstatt.
Tissot, Paul
Der Sohn von Charles Tissot trat um 1915 in die Firma Tissot ein. Zu dieser Zeit begann die Fertigung der ersten Armbanduhren. Ab 1920 wurden eigene Taschen- und Armbanduhrwerke gefertigt und mit einer serienmäßigen Uhrenfabrikation begonnen. 1929 fusionierte Tissot mit Omega zur SSIH Holding (Société Suisse pour l’Industrie Horlogére SA). Während bei Omega Luxus- und Präzisionsuhren den Schwerpunkt bildeten, waren es bei Tissot gute Gebrauchsuhren. Es wurden auch Armbanduhr-Rohwerke von Ébauches für Tissot-Uhren verwendet. 1957 wurde in La Chaux-de-Fonds die neue Tissot-Fabrik errichtet. Heute werden bei Tissot überwiegend Armbanduhren mit oft extravaganten Gehäusen gefertigt.
Tompion, Thomas
Thomas Tompion wurde am 25. Juli 1639 in Northill, Bedfordshire geboren. Er soll zunächst bei seinem Vater in Bedfordshire eine Lehre als Schmied absolviert haben. 1671 wurde er Mitglied der Clockmakers Company, 1703 deren Master. 1674 machte sich Tompion in London selbständig. In Konkurrenz zu Huygens arbeitete er zeitweise gemeinsam mit Robert Hooke an der Entwicklung eines eigenschwingfähigen Zeitnormals für tragbare Uhren. 1674 erhielt er vom Observatorium in Greenwich den Auftrag zum Bau von zwei Präzisionspendeluhren. Tompion baute als erster in England ab 1675 Taschenuhren mit der von Huygens erfundenen spiralförmigen Unruhfeder und entwickelte dazu eine Rückregulierung. Auch an der Entwicklung des Repetitionsmechanismus von Edward Barlow war Tompion beteiligt. Eine weitere Gemeinschaftsentwicklung von Tompion, Barlow und William Houghton um 1695 ist die sogenannte Sautroghemmung, der Vorläufer der Zylinderhemmung. Aus dem gleichen Jahr stammt eine Bodenstanduhr mit Äquation für König William III. Von 1701 bis 1708 arbeitete er mit Edward Banger zusammen, ab 1711 mit seinem Neffen George Graham, der auch die Werkstatt nach Tompions Tod übernahm. Tompion verstarb am 20. November 1713 in London.
Aus Tompions Werkstatt gingen ca. 6.000 sehr qualitätsvolle Taschenuhren und ca. 650 Bodenstanduhren hervor. Tompion prägte mit seiner Arbeit den klassischen Typ der englischen Präzisionstaschenuhr.
Torriano, Giovanni
Torriano ist auch unter den Vornamen Gianello, Juanelo oder Juliano bekannt. Als Kaisers Karl V. in Pavia war, interessierte er sich brennend für die astronomische Uhr des Giovanni de´ Dondi, die der Graf Giangaleazzo Visconti in seiner Bibliothek in Pavia ausgestellt hatte. Im Auftrag Karl V. sollte Torriano 1529 dieses „Astrarium“ aus fein gearbeiteten Messing-Zahnrädern und einem komplizierten Getriebe, welches der mechanischen Darstellung des ptolemäischen Universums diente, reparieren. Der Kaiser nahm ihn und diese astronomische Uhr mit in das spanische Kloster San Yuste wo Torriano für Karl V. verschiedene kunstvolle Uhren und Automaten fertigte. Die Reparatur des stark korrodierten „ Astrariums“ gelang jedoch nicht. Torriano fertigte deshalb ein Planetarium für den Kaiser, das mit mehr als 700 Rädern die Bewegung der 7 Planeten und der Sterne darstellte und Kalendertafeln enthielt. Ein erstes Zwischenresultat seiner Arbeit präsentierte Torriano dem Kaiser ca. 1554 in Brüssel. Bekannt ist auch, dass Torriano schon um 1540 eine Zahnradschneidemaschine verwendete. Von seinen Werken ist leider nichts erhalten geblieben, sie sind nur durch Beschreibungen bekannt.
Trapp, Ludwig
Trapp arbeitete bei seinem Schwiegervater, Gottfried Weicholdt. Als dieser 1892 verstarb, übernahm er dessen Firma, die seither unter dem Namen Ludwig Trapp, Glashütte firmierte. Ab 1908 stellte er auch Präzisions-Sekundenpendeluhren mit Nickelstahl-Kompensationspendel und Federkrafthemmung her. Trapp entwickelte das Trapp'sche Kompensationspendel und ließ es patentieren. Trapp war ab 1895 Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte.
U
Ulrich, Johann Gottlieb
Der deutschstämmige Ulrich lebte in London und entwickelte 1828 eine Konstant-Kraft-Hemmung. Ein von Joseph Croucher signiertes Marinechronometer mit dieser Hemmung ist heute noch erhalten. Eine Partnerschaft zwischen Ulrich und Croucher bestand von 1828 bis 1832. Er entwickelte mehrere unterschiedliche Kompensationssysteme für die Unruh. 1836 ließ er sich ein Unruhsystem mit zwei gegenläufig schwingenden Spiralfedern patentieren. Ulrich verstarb 1875 völlig verarmt im Uhrmacherasyl.
V
Vacheron, Abraham
Abraham Vacheron wurde 1760 geboren. Der Sohn von Jean-Marc Vacheron übernahm im Alter von 25 Jahren den väterlichen Betrieb. Die französische Revolution setzte den Exportgeschäften ein jähes Ende und so sah sich Abraham Vacheron mit zahlreichen Problemen konfrontiert. Er heiratete und hängte seinem Namen der Tradition entsprechend den Nachnamen seiner Ehefrau an, somit änderte sich auch der Namen der Manufaktur in „Vacheron - Girod“. Abraham Vacheron. Ab 1810 führte sein Sohn Jacques Barthélemy das Unternehmen weiter. Abraham Vacheron verstarb im Jahr 1843.
Vacheron, Jacques Barthélemy
Jacques Barthélemy Vacheron war der Enkel von Jean-Marc Vacheron und übernahm im Jahr 1810 die Leitung des Familienbetriebs. Er exportierte die Uhrenmarke Vacheron erstmalig nach Frankreich und Italien. Jacques Barthélemy Vacheron verstarb im Jahr 1864.
Vacheron, Jean-Marc
Jean-Marc Vacheron wurde im Jahr 1731 geboren. 1755 gründete der 24jährige Uhrmachermeister im Genfer Stadtteil Saint Gervais ein eigenes Atelier. 1785 übernahm sein Sohn Abraham das Unternehmen. Jean-Marc Vacheron verstarb 1805.
Vaucher, Alcide
Alcide Vaucher und Antoine Muller gründeten 1897 in Biel die Firma „Muller & Vaucher“ die 1898 in „Recta SA“ umbenannt wurde.
Vaucher, Alfred
Der gleichnamige Sohn von Alfred Vaucher führte gemeinsam mit seinen Brüdern Edouard und James-Henri die von dem Vater gegründete Firma Vaucher Frères nach dessen Tod (1840) weiter. Die Brüder spezialisierten sich auf den Handel mit China-Uhren. 1843 eröffneten sie eine Agentur in Kanton und später in Schanghai. Aus der Zeit um 1860 ist ein Marinechronometer mit der Signatur „Vaucher Frères“ bekannt.
Voltaire, bürgerlich: Francois-Marie Arouet
Voltaire wurde am 21. November 1694 in Paris geboren. Er war ein berühmter französischer Schriftsteller und Philosoph der Aufklärung, aber auch ein genialer Geschäftsmann, der mit Spekulationen ein großes Vermögen erwarb. Nach einem wechselvollen Leben – 1717 ein Jahr Gefängnishaft in der Bastille, Lebensjahren in England und in Preußen am Hof Friedrichs des Großen – ließ er sich 1758 in seinem Landschloß im französischen Ferney nahe der Schweizer Grenze nieder. Hier gründete er 1768 eine Seidenstrumpffabrik mit mäßigem Erfolg. 1770 folgte die Gründung einer Taschenuhren- Manufaktur. Voltaire profitierte dabei von den politischen Unruhen in Genf, die viele Uhrmacher aus der Stadt vertrieb. Voltaire nahm diese bei sich in Ferney auf und schuf damit die Basis für die Manufaktur. Er setzte Jean Antoine Lépine als Leiter seiner Uhrenfabrik ein. 1773 wurden ca. 600 Handwerker beschäftigt, 3 Jahre später waren es bereits ca. 1.200. Nach seinem Tod verfiel die Manufaktur und wurde aufgegeben. Er verstarb am 30. Mai 1778 in Paris.
W
Wagner, Carl Theodor
Wagner gründete 1852 in seiner Geburtsstadt Usingen eine Uhrenwerkstatt. Am 1. Juli 1863 siedelte der experimentierfreudige Uhrmachermeister mit seinem kleinen Unternehmen nach Wiesbaden in die Schiersteinerstraße 31-33 um und baute es zur Großuhrenfabrik (C. Theod. Wagner Elektrotechn. Fabrik) für elektrische Uhren- und Zentraluhrenanlagen aus. Die Angebotspalette erstreckte sich von Musikwerken und Spieldosen, Haustelegraphen und elektrische Signal- und Schellen-Apparate nach eigener Erfindung und solidester Konstruktion für Hotels, Herrschaftshäuser und Fabriken über Induktionsapparate, galvanische Batterien bis hin zu Sicherheits-Apparaten gegen Diebe, wie einer Anzeige der Firma aus dem Jahr 1876/1877 zu entnehmen ist. Die Wagner-Werke waren ab 1880 Hauptlieferant der Reichsbahn. Bis 1898 wurden bereits 4000 elektrische Uhren geliefert und in knapp 24 Städten und über 100 Bahnhöfen Zentraluhrenanlagen installiert. Allein die Stadt Rotterdam bestellte eine Anlage mit 800 Nebenuhren. In Bombay befand sich ein System mit 350 Nebenstellen. Die Firma lieferte Bahnhofsuhrenanlagen in die ganze Welt. Von Amsterdam, Buenos Aires und Belgrad bis Sydney und selbst in chinesischen Städten tickten die Grau-Wagnerschen Uhrenanlagen aus Wiesbaden.
Eine wesentliche Vorraussetzungen für das Funktionieren der Haupt- und Nebenuhrenanlage war das Grau-Wagner-System, welches der Firmengründer zusammen mit dem Kasseler Uhrmachermeister Grau weiterentwickelte und 1881 zum Patent anmeldete. Es beruht auf einem elektromagnetischen Prinzip: Eine impulsgebende Hauptuhr versorgte alle mit ihr verbundenen Nebenuhren mit wechselnden Gleichstromimpulsen. Das hatte den Vorteil einer einheitlichen Ganggenauigkeit im gesamten System (Elektr. Signal- und Telefonanlagen / C. Theod. Wagner Elektrotechn. Fabrik / Elektr. Uhren Grau-Wagner).
Nach und nach stiegen alle vier Söhne Wagners in das profitable Unternehmen ein, welches 1923 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Nach dem Tod des letzten Sohnes, Ernst Wagner, wurde die Firma als Produktions-GmbH weitergeführt.
Wagner, Jean
Der deutschstämmige Wagner ging 1812 nach Paris und absolvierte eine Lehre bei seinem Onkel Bernard Henri Wagner der hier um 1790 eine Großuhrenwerkstatt betrieb und Hofuhrmacher war. Wagner fertigte Turm- und weitere öffentliche Uhren. Er befasste sich mit wissenschaftlichen Aspekten der Uhrmacherei und ließ sich viele Erfindungen, u.a. freie Hemmungen, Kompensationspendel, Turmuhrkonstruktionen und mehrere Arten von Carillons patentieren. Er verfasste eine Reihe wichtiger Schriften über Großuhrmacherei. Seine Werkstatt wurde von Amédée-Philippe Borrel (1818-1887) weitergeführt.
Walsh, Arthur Paul
Der Londoner Chronometermacher absolvierte eine Lehre bei Thomas Frederick Cooper und erlernte dort die Fertigung von Präzisionstaschenuhren mit Duplex- und Chronometerhemmung. Er entwickelte eine Form von Begrenzungsstiften zur Verhinderung des Überschwingens der Unruh. Ihm wird die Erfindung der Duo-in-Uno-Spiralfeder zugesprochen. Er arbeitete mit Robert Oliphant zusammen.
Weber, Philipp
Der Pforzheimer Philipp Weber gründete 1923 zusammen mit dem Uhrentechniker Jakob Aeschbach eine Remontagewerkstatt. 1932 erwarb er eine Beteiligung an der Uhren-Rohwerke-Fabrik AG Glashütte und später weitere Firmenbeteiligungen. Ab 1941 war Weber Alleineigentümer der Firma. Nach der Kriegszerstörung und dem Wiederaufbau 1947 firmierte er unter dem Namen „Arctos Uhrenfabrik Philipp Weber“. Für seine Herrenarmbanduhren der Marke Arctos Elite verwendete er das von Zyska entwickelte Werk, Kaliber 25 (Kurtz Glashütter Tradition) mit Breguet-Spirale und Zentralsekunde (Kaliber 251 mit kleiner Sekunde) in Tutima-Qualität. Er war ein aktives Gründungsmitglied der Pforzheimer Uhren-Kooperation „Parat“. Als Uhrensammler trug er in nur 12 Jahren über 200 Taschenuhren aus den Jahren 1550 bis 1923 zusammen. 1959 gehörte er zu den Gründern der "Gesellschaft der Freunde alter Uhren" und war deren erster Vorsitzender. Philipp Weber verstarb am 27. August 1962.
Welte, Emil
Emil Welte wurde am 20. April 1841 in Vöhrenbach im Schwarzwald geboren. Er war das erste Kind des berühmten Spieluhrenmachers Michael Welte. Emil Welte besuchte in Furtwangen die Großherzoglich Badische Uhrmacherschule. Im Alter von 21 Jahren erhielt er vom Großherzog Friedrich von Baden den Auftrag, die Schwarzwälder Uhren- und Spieldosenindustrie auf der Londoner (Welt-)Ausstellung im Jahre 1861 zu vertreten. Als Vertretung des väterlichen Geschäftes gründete er in den USA die Firma „M. Welte & Sons“. Welte verstarb am 25. Oktober 1923 in Norwich (Connecticut).
Welte, Michael
Michael Welte wurde am 28. September 1807 in Vöhrenbach im Schwarzwald geboren. 1824 begann Michael Welte eine fünfjährige Lehre als Spieluhrenmacher bei Jakob Blessing in Unterkirnach bei Villingen. 1832 macht er sich im elterlichen Haus in Vöhrenbach selbstständig. Er arbeitete zeitweise mit seinem acht Jahre älteren Bruder Valentin (1799-1876) zusammen, die Firma nannte sich bis ca. 1845 Gebrüder Welte. Er exportierte einen Großteil seiner Werke nach Russland, aber auch nach Frankreich, England und die USA. Sein ältester Sohn Emil erlernte ebenfalls den Beruf eines Uhrmachers. Michael Welte verstarb am 17. Januar 1880 in Freiburg im Breisgau.
Wempe, Gerhard Diederich Wilhelm
Am 5. Mai 1878 gründete Gerhard Diederich Wilhelm Wempe in Elsfeth an der Weser einen Uhrmacher-Familienbetrieb. 1894 erfolgt der Umzug nach Oldenburg und 1907 nach Hamburg. Gerhard Diederich Wilhelm Wempe verstarb am 4. Mai 1921.
Nach dem Tod von Gerhard D. Wempe übernahm 1921 sein Sohn Herbert Wempe die Leitung des Unternehmens und führte es erfolgreich weiter. 1923 erwarb Wempe das Haus “Gülden Gerd“ in Hamburg und 1938 die von Ferdinand Dencker und einigen Hamburger Reedern gegründeten Chronometerwerke GmbH, die seitdem “Gerhard D. Wempe Chronometerwerke“ hießen.
Wempe, Hellmut
Herbert Wempe, Geschäftsführer des bedeutenden Familienunternehmens Wempe, hatte 1945 die Geschäftsführung für fünf Jahre einem Treuhänder übergeben müssen. Als der älteste Sohn Herbert Jr. nicht aus dem Krieg zurückkehrt, übernimmt sein Bruder Hellmut 13-jährig erste Aufgaben und tritt 1951 offiziell in das Unternehmen ein. Seitdem hat er die Firma mit Weitblick und sicherem Geschäftsinstinkt zu großem Erfolg geführt und sie zu dem wohl renommiertesten deutschen Uhrenhaus weiterentwickelt.
Seine riskante Entscheidung, ins Ausland zu expandieren (Gründung von Filialen u.a. in Paris, London, New York), hat sich als richtig herausgestellt. Hellmut Wempe hat auch die Uhrenherstellung der Chronometerwerke GmbH neu belebt, die sein Vater am 1. Januar 1938 übernommen hatte. Unter der Marke "Wempe" gibt es nun also nicht nur zahlreiche Uhrengeschäfte, sondern auch eine hauseigene Uhrenlinie.
Darüber hinaus hat sich Hellmut Wempe auch in Glashütte engagiert, wo er 2005 die Sternwarte saniert und darin eine Betriebsstätte für Uhren sowie eine unabhängige Chronometerprüfstelle eingerichtet hat.
Wempe, Herbert
Herbert Wempe übernahm nach dem Tod seines Vaters Gerhard D. Wempe 1921 die Leitung des bedeutenden Familienunternehmens Wempe und führte es erfolgreich weiter. 1923 erwarb Wempe das Haus “Gülden Gerd“ in Hamburg und 1938 die von Ferdinand Dencker und einigen Hamburger Reedern gegründeten Chronometerwerke GmbH, die seitdem “Gerhard D. Wempe Chronometerwerke“ hießen.
Werner, Carl
Carl Werner wurde 1832 geboren und stammte aus Dunningen bei Rottweil. Er erlernte den Beruf eines Schmiedegesellen und heiratete 1861 eine Tochter des Unternehmers Nock, der in Villingen eine Uhrenpackerei, Eisen- und Kolonialwarenhandlung betrieb. Auf sein Anraten hin begann man mit der Fertigung von Schwarzwälder Uhren. 1870 wurde die Uhrenfabrik Carl Werner gegründet. Schon nach kurzer Zeit wurde die Produktionsstätte in ein Gebäude in der Schulgasse verlegt. Das Gebäude wurde mehrfach durch Anbauten erweitert, ab 1884 trieb eine Dampfmaschine die Produktionsanlagen an. Auch die Uhren erhielten erhielten einen neuen Aufzug: Sie wurden durch Federzugwerke angetrieben. Mit Uhren dieser Antriebsvariante beteiligte sich Carl Werner 1876 an der Gewerbeausstellung Villingen. Zu dieser Zeit beschäftigte die Firma bereits 24 Fabrikarbeiter und 16 Heimarbeiter. Das Firmenzeichen CW wurde 1887 eingetragen.
Carl Werner verstarb am 15. April 1890. Die beiden Söhne Carl und Hermann Werner übernahmen nach dem Tod des Vaters die technische und kaufmännische Leitung. Die Uhrenfabrik Carl Werner unterhielt ab 1898 in Innsbruck-Wilten, Leopoldstr. 58, eine Zweigfabrik, die 1909 geschlossen wurde. Carl Werner exportierte Uhren aller Art in die USA nach England und nach Frankreich, wo zudem auch ein Montagewerk errichtet wurde. Die Firma unterhielt in mehreren Ländern eigene Verkaufsagenturen.
Zwischen 1891 und 1895 konnte das Firmengebäude in Villingen fertig gestellt werden, die Firma Werner erhielt ihren neuen Stammsitz. Bereits 1899 wurden die Gebäude der ehemaligen Firma Hermann Brauckmann gekauft und zur Gehäuseschreinerei ausgebaut. Im Februar 1912 zerstörte ein Brand das Uhrenlager der Firma fast vollständig. Da die Investitionen der vergangenen Jahre fast ausschließlich über Kredite finanziert wurden, zwangen die Zurückzahlungsforderungen der Banken die Brüder Werner 1913 dazu, die Firma an Kienzle zu verkaufen.
Weule, Johann Friedrich
Johann Friedrich Weule wurde am 19. April 1811 in Altwallmoden, Landkreis Goslar am Harz geboren. Weule erlernte die Großuhrmacherei bei seinem Vater und absolvierte 1830 in Braunschweig eine Lehre als Kleinuhrmacher. 1837 eröffnete er in Bockenem eine Kleinuhrmacherwerkstatt. Nach der Brandkatastrophe am 9. April 1847, die die Werkstatt und fast die ganze Stadt zerstörte, gründete Weule eine Fabrikation von Turmuhren die zu den größten ihrer Art in Deutschland gehörte. Durch Weules Weiterentwicklung der Mechanik vom täglichen zum wöchentlichen Aufzug und dem Bau der ersten Uhr dieser Art in Deutschland für die Kirche in Buxtehude, untermauerte der Firmengründer J.F. Weule seinen Ruf als exzellenter, zuverlässiger und innovativer Uhrmacher. Davon zeugen Auszeichnungen auf zahlreichen Ausstellungen im 19. Jahrhundert, Ausstellungen auch in Moskau, Brüssel oder Wien. Die Marktkirchenuhr ist auch deshalb etwas Besonderes, da Weule diese Uhr als erste Turmuhr nach der erneuten Geschäftseröffnung 1848 fertigte. Zudem war die Familie Weule auch stets an der sozialen und gesellschaftlichen Entwicklung der Stadt interessiert. Weule gründete u.a. einen Männerturnverein und trug nach dem letzten großen Brand von 1847 maßgeblich zu der Gründung einer Feuerwehr für die Stadt bei. Weule starb am 12. Oktober 1897 in Bockenem am Harz. Seine Söhne Friedrich und Wilhelm sowie sein Enkel Friedrich Weule jun. führten den Betrieb ebenso wie der Gründer mit Engagement und Aufgeschlossenheit für neue Entwicklungen (z. B. Anschaffung von Dampfmaschinen, Installation von Elektrizität und Einbau einer "modernen" Zentralheizung) weiter. 1953 ging die Firma in Konkurs.
Wibmer, Peter
Uhrmachermeister Peter Wibmer ist im kleinen österreichischen Ort Bärnkopf beheimatet und baut hier mechanische Großuhren. Er fertigt hauptsächlich skelettierte Großuhren. Die große Herausforderung liegt für Wibmer in der Konstruktion komplizierter Hemmungen, Gangregler und Kalenderschaltungen. Dadurch ist jede handgefertigte Uhr ein Einzelstück das selbstverständlich mit Namen, Herstellungsjahr und laufender Nummer versehen wird. Neben der Anfertigung von neuen Uhren liegt seine Arbeit auch in der Reparatur alter Werke, mit der er sich einen Namen in der Fachwelt gemacht hat und sein umfangreiches Wissen um alte Uhren bei vielen Sammlern bekannt ist. Seit 1987 gehört Peter Wibmer der Academie Horlogere des Createurs Independants (AHCI) an.
Willard, Aaron
Aaron Willard wurde am 13. Oktober 1757 in Grafton, Massachusetts geboren. Die Gebrüder Willard (Benjamin, Simon und Aaron) zählen zu den bekanntesten amerikanischer Großuhrmachern. Um 1800 betrieben sie in Roxbury bei Boston eine Fertigung von qualitativ hochwertigen Großuhren nach charakteristisch, amerikanischer Art, die allgemein als die Schule von Roxbury beziehungsweise Boston bezeichnet wird. Gegen Ende des 18.JH entwickelten sie den Typ der Shelf-Clock.
Willard, Benjamin
Benjamin Willard wurde am 19. März 1743 in Grafton, Massachusetts geboren. Er verstarb 1803 in Baltimore, Maryland. Die Gebrüder Willard (Benjamin, Simon und Aaron) zählen zu den bekanntesten amerikanischer Großuhrmachern. Um 1800 betrieben sie in Roxbury bei Boston eine Fertigung von qualitativ hochwertigen Großuhren nach charakteristisch, amerikanischer Art, die allgemein als die Schule von Roxbury beziehungsweise Boston bezeichnet wird. Gegen Ende des 18.JH entwickelten sie den Typ der Shelf-Clock. Benjamin Willard fertigte in Grafton/Mass. einen besonderen Typ von Bodenstanduhr der auch als Grafton-Clock bezeichnet wird.
Willard, Simon
Simon Willard wird am 3. April 1753 in Grafton, Massachusetts geboren. Die Gebrüder Willard ( Benjamin, Simon und Aaron) zählen zu den bekanntesten amerikanischer Großuhrmachern. Um 1800 betrieben sie in Roxbury bei Boston eine Fertigung von qualitativ hochwertigen Großuhren nach charakteristisch, amerikanischer Art, die allgemein als die Schule von Roxbury beziehungsweise Boston bezeichnet wird. Gegen Ende des 18.JH entwickelten sie den Typ der Shelf-Clock. Am 25. November 1801 beantragte Simon Willard ein US-Patent auf den Typ der Banjo-Clock, dieses Patent wurde ihm am 8. Februar 1802 erteilt. und entwickelte später die Lighthouse-Clock. Simon Willard verstarb am 30. August 1848 in Roxbury, Massachusetts.
Wilsdorf, Hans
Der deutsche Geschäftsmann und Gründer von Rolex Hans Wilsdorf wurde am 22. März 1881 in Kulmbach geboren. Er wuchs im fränkischen Kulmbach auf. Mit 12 Jahren wurde er zum Vollwaisen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung verlässt er 1900 Deutschland, um in La Chaux-de-Fonds in der Schweiz bei einem Import/Export-Geschäft als Angestellter zu arbeiten. Drei Jahre später begibt er sich nach London und gründet gemeinsam mit dem Gehäusebauer Davis in London den Uhrengroßhandel Wilsdorf & Davis. Davis übernimmt die Gehäuseherstellung und Wilsdorf die Beschaffung hochwertiger Uhrenwerke. Die Werke bezieht er von der im schweizerischen Biel ansässigen Firma Aegler. 1920 wird die Firma nach Genf verlegt und erhält den Namen Montres Rolex SA. Bereits 1908 hatte sich Hans Wilsdorf den heute weltberühmten Markennamen „Rolex“ für seine Uhren schützen lassen. Hans Wilsdorf verstarb am 6. Juli 1960 in Genf.
Winnerl, Joseph Thaddäus
Joseph Thaddäus Winnerl wurde am 25. Januar 1799 in Mureg/Steiermark geboren. Er absolvierte eine Lehre bei Georg Fidel Schmidt in Graz, wo er 1816 freigesprochen wurde. Anschließend arbeitete Winnerl bei Kessels in Altona, bei Urban Jürgensen in Kopenhagen und ab 1829 in Paris wo er u.a. bei Breguet et fils arbeitete. 1831 fertigte er die erste Taschenuhr mit "seconde independante". Ihr zentral angeordneter Sekundenzeiger ließ sich unabhängig vom Uhrwerk beliebig oft anhalten und wieder starten, aber nach Beendigung der Zeitnahme lief der Zeiger nur langsam zum Nullpunkt zurück. Erst dann konnte ein neuer Stoppvorgang beginnen. 1832 machte er sich in Paris selbständig und fertigte Marinechronometer, Präzisionstaschenuhren und Präzisionspendeluhren. Von 1835 bis 1840 arbeitete Ferdinand Adolph Lange bei Winnerl. Um 1838 präsentierte er einen Schleppzeigermechanismus mit zwei übereinander angeordneten Sekundenzeigern. Einer davon markierte den Beginn, der andere das Ende eines Ereignisses. Aber auch bei dieser Uhr konnte das Problem der Nullstellung nicht gelöst werden. Winnerl beschäftigte sich auch mit der Verbesserung der Ankerhemmung u.a. bei Großuhren. Er entwickelte eine Sekundärfehlerkompensation für Chronometeruhren. Für seine Arbeiten erhielt Winnerl zahlreiche Auszeichnungen. Er war von 1859 bis 1870 als Stadtverordneter in Paris tätig und veröffentlichte mehrere Schriften. 1870 gab er seine Werkstatt auf. Joseph Thaddäus Winnerl verstarb am 27. Januar 1886 in Paris.
Winterhalder, Thomas
Der Enkel von Nikolaus Winterhalder gründete 1810 die Winterhalder Uhrenfabrik. 1816 zog er mit seinen Söhnen Matthäus, Karl und Thomas nach Friedenweiler wo er das sog. "alte Haus" des Klosters in Friedenweiler erwarb und darin seine Uhrenwerkstatt einrichtete. 1830 übernahm Matthäus Winterhalder das Geschäft seines Vaters. Um 1850 schloss sich die gut florierende Fabrik mit Johannes Hofmeier zusammen und firmierte seither unter dem Firmennamen „M. Winterhalder & Hofmeier“.
Wittnauer, Albert C.
1890 übernahm Albert C. Wittnauer den von Eugène Robert und dessen Schwager, Albert Wittnauer, um 1845 in den USA gegründeten Uhrenhandel. Wittnauer besaß mehrere Agenturen in den USA und Kanada. Es wurden exklusiv Uhren der Schweizer Firmen Longines, Agassiz, Angelus, Stolz, Girard-Perregaux und Louis Audemars. Außerdem hatte die Firma eine Uhrenfabrikation unter eigenem Namen.
Wright, Thomas
Wright war ab 1770 Mitglied der Clockmakers Company. Er fertigte Taschenuhren und Taschenchronometer. 1783 erhielt er zwei Patente, eines für eine bimetallische Kompensation an einem Pendel und ein weiteres für eine verbesserte Version der Chronometerhemmung mit Feder von Thomas Earnshaw aus dem Jahre 1780. Seinen Patentantrag zu dem letzteren hatte Wright mit Earnshaw vereinbart, da Earnshaw das Geld für einen Patentantrag (damals ca. 100 Pfund Sterling) nicht aufbringen konnte. Wright war Hofuhrmacher König Georgs III.
Wyler, Paul
Paul Wyler gründete 1896 die nach ihm selbst benannte Uhrenfabrikation Wyler. Er erlangte 7 Patente für unterschiedliche Uhren-Innovationen. Seine wohl bekanntesten Erfindungen sind die Wyler Dynawind und die Wyler Incaflex. Der Markenname Incaflex wurde 1949 als U.S. trademark registriert, weil Paul Wyler zu dieser Zeit in Forest Hills, New York, lebte. Er erhielt 1948 aber auch ein United States Design Patent (Nummer 148.345) für eine Kombination aus einem Korkenzieher und einem Flaschenöffner und nannte diese: "The Castle Key".
Z
Zech, Jakob
Zech war königlicher Hofuhrmacher und war für die Wartung der Altstädter Rathausuhr in Prag zuständig. Er fertigte die älteste erhaltene, datierte und signierte Uhr mit Federzug. Diese runde trommelförmige Uhr wurde 1525 für den polnischen König Sigismund I. von ihm gefertigt. Drei weitere sehr ähnliche Tischuhren von Zell aus den Jahren 1525, 1527 und 1528 sind ebenfalls erhalten. 1534 fertigte er 5 Uhren (vermutlich Halsuhren) für die Kaiserin und böhmische Königin Anna, die Gemahlin von Ferdinand I. Zechs Tochter heiratete 1548 den Prager Uhrmacher Hans Steinmeisel.